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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gleichen dunkelgrünen Moos überzogen, vom gleichen Kot der Seevögel gesprenkelt. Die Landspitze, auf der die Graufreuds ihre Festung errichtet hatten, hatte einst wie ein Schwert ins Meer geragt, allerdings hatten die Wellen, die hier Tag und Nacht anbrandeten, das Land bereits vor Tausenden von Jahren aufgebrochen und zerschmettert. Geblieben waren lediglich die drei kahlen und öden Inseln
und ein Dutzend hohe Felstürme, die sich wie die Säulen des Tempels eines Meergottes erhoben, während um sie herum wütende Wogen schäumten.
    Trostlos, düster, Furcht einflößend stand Peik auf diesen Inseln und Säulen und war beinahe zu einem Teil von ihnen geworden; die äußere Mauer trennte die Landspitze am Fuße der großen Steinbrücke ab, die oben von den Klippen bis zur größten Insel führte, die vom Großen Bergfried beherrscht wurde. Weiter draußen standen der Küchenturm und der Blutturm jeweils auf ihren eigenen Inseln. Festungstürme und Außengelände waren auf die Felssäulen darunter gebaut und konnten über überdachte Steinbrücken erreicht werden, wenn sie nahe genug waren, über lange, schwankende Stege aus Holz und Seilen, wenn nicht.
    Der Seeturm erhob sich auf der vordersten Insel, an der Stelle, wo das Klippenschwert gebrochen war, und stellte den ältesten Teil der Burg dar. Er war rund und hoch und ruhte auf einer Säule, deren schroffe Front ohne Unterlass dem Tosen der Wellen ausgesetzt war. Das Fundament war weiß von der über Jahrhunderte unablässig dagegen flutenden Salzgischt, über die darüberliegenden Stockwerke hatten sich die Flechten wie eine dicke grüne Decke gezogen, und die zinnenbesetzte Krone war schwarz vom Ruß der nächtlichen Wachfeuer.
    Oben auf dem Seeturm wehte das Banner seines Vaters. Die Myraham war noch zu weit entfernt, daher konnte Theon nur die Fahne selbst erkennen, nicht aber das Wappen, das sie trug, welches er allerdings gut kannte: der goldene Krake des Hauses Graufreud, dessen Arme sich in schwarzem Feld verschlangen. Das Banner blähte sich an einem eisernen Mast und flatterte im Wind. Und wenigstens hier wehte nicht der Schattenwolf der Starks darüber und überschattete den Kraken der Graufreuds.
    Einen solch bewegenden Anblick hatte Theon noch niemals zuvor gesehen. Im Himmel hinter der Burg leuchtete
der Schweif des Kometen durch die dünnen Wolken. Auf dem ganzen Weg von Schnellwasser nach Seegart hatten die Mallisters sich über seine Bedeutung gestritten. Es ist mein Komet , dachte Theon bei sich und schob die Hand in die Tasche seines fellbesetzten Mantels, wo er das Öltuch berührte. Darin war der Brief gehüllt, den Robb Stark ihm mitgegeben hatte, ein Papier, das eine Krone wert war.
    »Sieht die Burg noch so aus, wie Ihr sie in Erinnerung habt, Mylord?«, fragte die Tochter des Kapitäns, indes sie sich an seinen Arm drängte.
    »Sie wirkt kleiner«, gestand Theon, »aber vielleicht liegt das nur an der Entfernung.« Die Myraham war ein Handelsschiff aus Altsass mit breitem Rumpf; es hatte Wein, Tuch und Saatgut geladen, die gegen Eisenerz getauscht werden sollten. Der Kapitän war ein dicker Kaufmann, angesichts der aufgewühlten See unterhalb der Burg hatte er kalte Füße bekommen, und deshalb hielt er sich weiter von der Küste entfernt, als es Theon lieb war. Ein Kapitän von den Eiseninseln wäre mit seinem Langschiff entlang der Klippen unter der hohen Brücke zwischen dem Torhaus und dem Großen Bergfried hindurchgefahren, aber dieser fette Kerl aus Altsass besaß nicht das richtige Fahrzeug, die geeignete Mannschaft oder den notwendigen Mut, um ein solches Wagnis einzugehen. Also segelten sie in großer Entfernung vorbei, und damit musste sich Theon zufriedengeben. Schon hier hatte die Myraham Mühe, von den steilen Felsen Abstand zu halten.
    »Es scheint sehr windig dort zu sein«, bemerkte die Tochter des Kapitäns.
    Er lachte. »Windig und kalt und feucht. Ein elend harter Ort, um der Wahrheit Recht zu geben … dennoch hat mir mein Hoher Vater einst erklärt, harte Orte würden harte Männer hervorbringen, und harte Männer wiederum beherrschen die Welt.«
    Das Gesicht des Kapitäns, der nun herbeieilte, war grün
wie das Wasser. »Dürfen wir nun auf den Hafen zuhalten, Mylord?«, fragte er.
    »Ihr dürft«, antwortete Theon. Ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. Die Aussicht auf Gold hatte den Mann aus Altsass in einen schamlosen Speichellecker verwandelt. Mit dem Langschiff von den Inseln wäre die Reise ganz

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