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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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ich wollte ihre Arme nicht beugen, aus Angst, sie könnten brechen. Ich hole mir von den Ständern ein Kleid, ziehe es an und stelle mich wieder neben die Alte; dann habe ich die Welt wieder eingeschaltet. Die Frau fährt zusammen und läßt alle Pakete fallen. Sie hat ein furchtbar dummes Gesicht gemacht. Sie starrt auf die Rolltreppe, hebt die Pakete auf, starrt wieder auf die Rolltreppe und läßt die Pakete wieder fallen. Dann hat sie sie wieder aufgehoben, den Kopf geschüttelt und ist zum Fahrstuhl gegangen. Kurz danach bin ich auf noch etwas Lustiges draufgekommen.«
    »Und zwar?«
    »In der Sportabteilung - ich habe immer noch das Kleid vom Ständer angehabt - war ein kleiner Junge, der einem Verkäufer einen Basketball zugeworfen hat. Der Ball war gerade in der Luft, und der Verkäufer streckt die Hände aus und grinst. Der Ball war mir im Weg, ich schiebe ihn also im Vorbeigehen dem Verkäufer zu. Eine Sekunde später läuft die Zeit ab. Wenn ich in einem Geschäft bin, vergesse ich immer die Zeit. Ich höre einen dumpfen Aufprall und ein schreckliches würgendes Geräusch; dann fällt etwas um. Ich drehe mich um, und da wälzt sich der Verkäufer auf dem Boden, hält sich den Bauch und stößt diese schrecklichen Laute aus. Der kleine Junge und seine Mutter starren auf ihn hinunter.
    ›Du hast ihn zu scharf geworfen, Liebling‹, sagt sie zu dem kleinen Jungen. Sie helfen dem Verkäufer auf; er war ganz grün im Gesicht. Die Frau entschuldigt sich, weil ihr kleiner Junge so scharf geworfen hat. Der Verkäufer meint, daß sie sich eine großartige Gelegenheit entgehen ließe. Sie soll doch ihren kleinen Blödmann zum Frühjahrstraining bringen, und im Oktober würde er bereits bei der Meisterschaft mitspielen und viel Geld verdienen. Die Frau motzt herum, der Junge weint, der Verkäufer schreit, ich habe es einfach abgeschaltet. Ich ziehe das blöde Kleid aus, sehe zu, daß ich die Tasche loswerde, die ich für das Geld mitgenommen hatte, und bin zurückgekommen. Danach war ich, glaube ich, beim Softball-Spiel.«
    »Softball-Spiel?«
    »Nein. Zuerst habe ich die Autoschlüssel genommen. Mein Gott, war das lustig! Ich steige in die Autos ein und weiß, daß sie wie der Teufel losfahren, sobald ich das Ding drücke. Zuerst wollte ich hineingreifen und die Schlüssel nehmen. Aber ich wollte nicht, daß jemand stirbt, deshalb habe ich die Schlüssel der Autos genommen, die vor der roten Ampel hielten. Dann kletterte ich in den Fond einer großen Cabriolimousine und drehte die Welt wieder an. Vorher habe ich noch die Schlüssel in den Abfalleimer an der Ecke geschoben. Die Blödmänner hupen wie verrückt, aber keiner kann fahren. Der Fahrer in meinem Auto dreht sich um und sieht mich. Ich lächle ihn freundlich an, aber er schließt die Augen und wird ganz blaß. Bevor er die Augen wieder aufmacht, schalte ich alles wieder aus und hole mir die Schlüssel aus den Autos, die in der anderen Richtung stehen, weil mittlerweile die Ampel umgeschaltet hat. Alle haben es immer so eilig. Es tut ihnen gut, wenn sie sich ein bißchen Zeit nehmen müssen.«
    »Sie waren bestimmt überglücklich.«
    »Dann kam das Softball-Spiel, ein Stück weiter unten am Strand. Ein großer doofer Muskelprotz wollte vor seinem Mädchen angeben, platzt in ein Softballspiel von Kindern und schlägt den Ball ewig weit weg. Ich suche mir also in einiger Entfernung ein Mädchen und borge mir ihre entzückenden kleinen Shorts und ihr Trägerleibchen aus. Dann habe ich so lange geübt, bis ich alles anhalten konnte, sobald der Ball vor dem Heimmal ist; dann schiebe ich ihn zwanzig Zentimeter hinauf oder hinunter, und der kleine Junge, der den Werfer macht, schafft den allerbesten Wurf, den du dir vorstellen kannst, einfach eine perfekte Bahn. Der große Kerl verrenkt sich fast den Rücken beim Ausholen, sein Mädchen lacht ihn aus, und er wird so wütend, daß er die Keule nach dem kleinen Werfer schleudert. Aber ich habe sie rechtzeitig aufgehalten und sie zu ihm zurückgestoßen. Wahrscheinlich war es ein bißchen zu schwungvoll, denn wenn er sich nicht gebückt hätte, so hätte sie ihm glatt den Kopf abgeschlagen. Er hat gezittert wie ein alter Mann, und sein Mädchen hat ihn weggeführt.«
    »Du warst fleißig.«
    »Ich habe geglaubt, daß es schon mitten am Nachmittag sein muß, aber die Zeit von hier gibt in der roten Welt viel, viel mehr aus. Ich habe mir Essen verschafft, und weil ich schon immer ein Picknick machen wollte, habe ich es

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