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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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herumschwirrte, soweit sie sich erinnern konnte etwa vier subjektive Stunden in der roten Welt verbracht hatte. Vier Stunden hatte es gedauert, bis sie von den Spielen genug hatte und ihr keine neuen mehr einfielen.
    Später erfuhr er noch in allen Einzelheiten von den verblüffenden Ereignissen, die über die Pechvögel unter den vielen Menschen an diesem Stück der Atlantikküste hereinbrachen.
    Bonny Lee erzählte es ihm: »Da waren diese Weiber, die gerade nur soviel anhaben, wie das Gesetz es vorschreibt. Sie stolzieren herum und machen die Männer geil. Es wäre viel ehrlicher, wenn sie die Ware auspacken und darauf warten, wie die Kerle reagieren. Das war, bevor ich das Ding so richtig im Griff hatte und herausfand, wie man es mit einer Hand macht. Man muß nur mit dem Daumen draufdrücken und ein klein wenig drehen. Wenn ich leicht an Badeanzüge, Tops und so weiter rankomme, mache ich mich also an die Arbeit, und zwar dort, wo am meisten los ist. Eine halbe Stunde lang habe ich wie ein Pferd gearbeitet. Ich ziehe ihnen das Zeug herunter, trage alles ans Wasser, stoße es hinein und schiebe es hinaus. Wenn alles rot ist, kann man ja nicht werfen. Es bleibt einfach hängen.«
    »Ich weiß.«
    »Ich schwör dir, neun von zehn haben in den Badeanzügen um vieles besser ausgesehen. Eine Menge Männer haben einen argen Schock gekriegt. Ich habe dort drüben vielleicht vierzig ganz ausgezogen und weiteren zwanzig das Oberteil weggenommen. Aber wenn ich jemandem einen Streich spiele, dann will ich auch sehen, wie er ankommt, sonst ist es ja nicht lustig. Ich habe ja auch nicht viel angehabt und hielt es für besser, wenn ich mich verstecke. Aber dann denke ich mir, daß ich im Vergleich zu diesen sechzig Frauenzimmern noch richtig gut gekleidet bin. Ich stelle mich also wohin, wo mich niemand direkt anschaut, und drücke auf das Ding.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Wenn jemand so gescheit ist, daß er ein so raffiniertes Ding bauen kann, dann baut er es so, daß man es benützen kann und nicht warten muß, bis die Zeit abgelaufen ist. Ich habe herumprobiert, habe gedreht und gedrückt und bin draufgekommen, wie es funktioniert.«
    »Ach so.«
    »Du hättest das sehen sollen, Kirby! Von den sechzig haben es vielleicht drei oder vier gelassen aufgenommen. Die anderen sind in die Luft gegangen, haben gekreischt, daß einem das Trommelfell platzte, und nach Handtüchern gesucht, aber die hab ich auch verschwinden lassen. Dann wollten sie sich verstecken, einen Baum oder so. Aber ein Strand ist verdammt leer. Den Männern ist der Mund offen geblieben, und die Augen sind ihnen fast herausgefallen. Die Weiber sind schreiend herumgerannt, und die, die schwimmen konnten, stürmten wie verrückt ins Wasser; so machen es die Lemminge, hat mir einmal jemand erzählt. Vielleicht sieben Männer oder so haben schnell reagiert und waren hinter ihnen her. Und die, die nicht schwimmen konnten, sind in alle Richtungen davongelaufen; die Gewitzten dorthin, wo ich keine Handtücher eingesammelt hatte. Sie haben sie von den anderen Leuten gestohlen. Ich habe gelacht, bis ich Schluckauf bekam. Zwei Männer sind dann auf mich zugekommen, da bin ich lieber in die rote Welt verschwunden. Bevor ich mich aus dem Staub machte, habe ich jedem von ihnen einen Sandeimer über den Kopf gestülpt.«
    »Und wie war das mit dem Geld?«
    »Geld?«
    »Das Geld, das du mir in den Schoß geworfen hast.«
    »Ach das! Das ist aus den Geschäften dort drüben. Immer wenn ich bei einer Kasse vorbeikam, habe ich welches herausgenommen. Aber es ist mühsam, das Zeug herumzutragen. Du mußt es entweder ziehen oder schieben. In einem Kaufhaus habe ich etwas ganz Tolles erlebt. Ein alte Frau war am oberen Ende einer Rolltreppe gestolpert. Mit weit vorgestreckten Händen hängt sie schräg in der Luft; ihr Gesicht ist ganz verzerrt. Bei dieser Gelegenheit habe ich herausgefunden, daß man auch Menschen bewegen kann. Ich stelle mich also hinter sie, fasse sie um die Mitte und stemme mich gegen sie. Zuerst habe ich gedacht, ich schaffe es nicht. Aber wenn man lang genug zieht, dann geht's. Ich ziehe sie also zurück und richte sie auf. Aber sie war zwanzig Zentimeter über dem Boden. Da stellte ich mich eben vor sie, schiebe sie zwei Meter weiter und ziehe sie auf den Boden herunter. Dann pflücke ich ihre Pakete, die über der Rolltreppe schweben, aus der Luft und lege sie ihr in die Arme. Es hat ziemlich komisch ausgesehen, wie sie sie gehalten hat, aber

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