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Das Magische Messer

Das Magische Messer

Titel: Das Magische Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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fragen.«
    »Seinen Stamm … Du meinst, die Leute, die die Initiation durchgeführt haben? Die das Loch in seinen Schädel gebohrt haben?«
    »Ja. Besser sie fragen. Vielleicht er ist nicht tot, vielleicht er ist tot. Vielleicht weder tot noch lebendig.«
    »Wie kann er weder tot noch lebendig sein?«
    »In Geisterwelt. Vielleicht er ist in Geisterwelt. Ich schon zuviel gesagt. Jetzt nichts mehr sagen.«
    Und er schwieg.
    Nach ihrer Rückkehr zur Station ging Lee sofort zu den Docks und suchte nach einem Schiff, das ihn zur Mündung des Jenissei mitnehmen konnte.
    Unterdessen waren auch die Hexen auf der Suche. Tage- und nächtelang flogen die lettische Königin Ruta Skadi und Serafina Pekkala und ihre Begleiterinnen durch Sturm und Nebel und über von Überschwemmungen und Lawinen verwüstete Landstriche. Fest stand, dass sie in einer ihnen gänzlich unbekannten Welt waren, in der seltsame Winde wehten, die Luft merkwürdig roch und große Vögel sie angriffen, sobald sie die Hexen sahen, und mit Hageln von Pfeilen vertrieben werden mussten. Und wenn die Hexen zum Boden flogen, um zu rasten, begegneten ihnen seltsame Pflanzen.
    Immerhin waren einige dieser Pflanzen essbar, es gab kleine Tiere nicht unähnlich Kaninchen, die eine schmackhafte Mahlzeit abgaben, und auch Wasser war reichlich vorhanden. Man hätte in diesem Land gut leben können, wenn es nicht jene geisterhafte Gestalten gegeben hätte, die wie Dunstschleier über das Gras trieben und sich in der Nähe von Flüssen oder tiefliegenden Seen sammelten. Bei bestimmten Lichtverhältnissen waren sie kaum zu erkennen, sichtbar nur als flüchtige Veränderung der Intensität des Lichtes, als rhyt misch sich bewegende Schemen, wie durchsichtige, sich vor einem Spiegel drehende Schleier. Die Hexen hatten noch nie dergleichen gesehen und waren sofort von Misstrauen erfüllt.
    »Was glaubt Ihr, Serafina Pekkala«, sagte Ruta Skadi, als sie hoch über einer Gruppe dieser Schleier kreisten, die bewegungslos am Rand eines Waldstückes standen, »sind das lebendige Wesen?«
    »Ob lebendig oder tot, sie stecken jedenfalls voller Arglist und Tücke«, erwiderte Serafina. »Das spüre ich von hier oben. Und solange ich nicht weiß, mit welcher Waffe ich sie mir vom Leib halten kann, möchte ich ihnen nicht näher kommen als jetzt.«
    Zum Glück für die Hexen schienen die Gespenster an den Boden gefesselt und unfähig zu fliegen. Später am selben Tag erlebten sie dann allerdings, zu was die Gespenster fähig waren.
    Es geschah bei einer Gruppe von Bäumen, an der entlang eine staubige Straße auf einer niedrigen Steinbrücke über den Fluss führte. Schräg fiel die Spätnachmittagssonne über das weite Grasland, der Boden leuchtete grün, und die Luft war mit einem staubigen Gold getränkt. Durch dieses satte Licht sahen die Hexen eine Gruppe Reisender in Richtung der Brücke ziehen, einige zu Fuß, andere in von Pferden gezogenen Karren und zwei zu Pferd. Die Reisenden sahen die Hexen nicht, denn es gab für sie keinen Grund, nach oben zu blicken, aber sie waren die ersten Menschen, die die Hexen in dieser Welt sahen, und Serafina wollte schon hinunterfliegen, um mit ihnen zu sprechen, als sie einen Schreckensruf hörte.
    Er kam von dem vorausreitenden Mann. Er zeigte auf die Bäume, und als die Hexen hinsahen, bemerkten sie, wie sich ein ganzer Strom der gespenstischen Schemen über das Gras ergoss und scheinbar mühelos auf die Reisenden, ihre Opfer, zu glitt.
    Die Menschen rannten auseinander. Entsetzt sah Serafina, wie der erste Reiter sein Pferd herumriss und weggaloppierte, ohne seinen Gefährten zu helfen. Der zweite Reiter folgte seinem Beispiel und ritt so schnell er konnte in eine andere Richtung davon.
    »Fliegt tiefer und beobachtet, was passiert«, wies Serafina ihre Begleiterinnen an. »Aber mischt euch nicht ein, solange ich nichts sage.«
    Sie sahen, dass in der kleinen Gruppe auch Kinder waren, einige in Karren, andere zu Fuß daneben. Und es war offen  sichtlich, dass die Kinder die Gespenster nicht sehen konnten und die Gespenster sich auch nicht für die Kinder interessierten, denn sie steuerten geradewegs auf die Erwachsenen zu. Auf einem Karren saß eine alte Frau mit zwei kleinen Kindern auf dem Schoß. Ruta Skadi ärgerte sich über ihre Feigheit, denn sie versuchte, sich hinter den Kindern zu verstecken und hielt sie den Gespenstern entgegen, die auf sie zukamen, als wollte sie sie opfern, um ihr eigenes Leben zu retten.
    Die Kinder

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