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Das Mitternachtskleid

Das Mitternachtskleid

Titel: Das Mitternachtskleid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Er brach verlegen ab.
    »Mit seiner Verlobten«, ergänzte Tiffany mit fester Stimme. »Du darfst es ruhig laut aussprechen.«
    Brian räusperte sich. »Ja, aber wir dachten doch alle… also, wir dachten, dass du und er, dass ihr… na, du weißt schon.«
    »Wir sind Freunde«, sagte Tiffany. »Schon immer gewesen. Und das ist alles.«
    Brian tat ihr leid, auch wenn er viel zu oft den Mund aufmachte, ohne vorher sein Gehirn einzuschalten. Sie tätschelte ihm die Schulter. »Wie wäre es, wenn ich in die Stadt fliege und ihn suche?«
    Vor Erleichterung wäre er fast dahingeschmolzen. »Das würdest du machen?«
    »Natürlich. Du hast hier genug um die Ohren. Die Aufgabe kann ich dir gern abnehmen.«
    Und mir selber aufbürden, dachte sie, während sie in die Burg zurückeilte. Die traurige Nachricht hatte sich bereits herumgesprochen. Überall standen Bedienstete in einzelnen Grüppchen zusammen, manche weinend, manche mit verständnisloser Miene. Die Köchin kam völlig aufgelöst auf Tiffany zugerannt. »Was soll ich bloß machen? Ich habe für den armen Herrn doch noch das Essen auf dem Herd!«
    »Dann nehmen Sie es runter und geben es jemandem, der eine warme Mahlzeit nötig hat«, antwortete Tiffany trocken. In dieser Situation war es wichtig, möglichst kühl und geschäftig aufzutreten. Die Menschen standen unter Schock. Sie würde ihn vermutlich ebenfalls spüren, wenn sie die Zeit dazu fand, aber im Moment kam es erst einmal darauf an, die anderen ins Hier und Jetzt zurückzubefördern.
    »Hört mir zu, ihr alle!« Tiffanys Stimme hallte durch den Rittersaal. »Ja, euer Baron ist tot, aber ihr habt noch immer einen Baron! Er wird bald mit seiner… Herzensdame hier eintreffen, und bis dahin muss alles blitzblank sein! Ihr kennt eure Aufgaben! Macht euch an die Arbeit! Behaltet ihn in guter Erinnerung, und bringt die Burg auf Hochglanz, um seinetwillen!«
    Es funktionierte. Wie immer. Eine Stimme, die so klingt, als ob sie wüsste, was sie will, kann viel erreichen, vor allem, wenn ihre Besitzerin einen spitzen schwarzen Hut trägt. Plötzlich herrschte rege Betriebsamkeit.
    »Sie glauben wohl, Sie kommen ungeschoren davon, was?«, tönte es hinter ihr.
    Tiffany ließ sich genau eine Sekunde Zeit, bevor sie sich umdrehte, und als sie es tat, lächelte sie. »Na, so was, Fräulein Proper«, sagte sie. »Sie sind noch hier? Möchten Sie vielleicht ein paar Fußböden schrubben?«
    Die Pflegerin schäumte vor Wut. »Ich schrubbe keine Böden, Sie arrogantes, kleines – «
    »Nein, Sie machen sich die Hände nicht schmutzig. Das ist mir auch schon aufgefallen! Fräulein Blumentau, Ihre Vorgängerin, die konnte Böden schrubben. Dass man sich drin spiegeln konnte! Auch wenn das in Ihrem Fall wohl eher ein abschreckender Gedanke wäre. Und Fräulein Blumentaus Vorgängerin, Fräulein Hupf, hat die Böden sogar mit Sand gescheuert, mit weißem Sand! Sie jagte dem Schmutz hinterher wie ein Terrier hinter dem Fuchs!«
    Die Pflegerin klappte den Mund auf, aber Tiffany ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. »Die Köchin hat mir erzählt, dass Sie eine sehr fromme Frau sind, die dauernd auf den Knien liegt und betet, wogegen ich auch nichts einzuwenden habe, ganz und gar nicht. Aber ist Ihnen vielleicht mal die Idee gekommen, dass man auch mit einer Scheuerbürste wunderbar auf den Knien liegen kann? Die Menschen brauchen keine Gebete, Fräulein Proper, sie brauchen jemanden, der mit anpackt. Ich habe die Nase gestrichen voll von Ihnen, Fräulein Proper, und vor allem von ihrem adretten weißen Kittel. Ich glaube, Roland war schwer beeindruckt von ihrem schmucken weißen Kittel, aber ich nicht, Fräulein Proper, weil Sie alles dafür tun, dass er nie einen Fleck bekommt .«
    Die Pflegerin riss die Hand hoch. »Sie fangen sich gleich eine Ohrfeige ein!«
    »Nein«, sagte Tiffany mit fester Stimme.
    Die Hand blieb, wo sie war. »Ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht so beleidigt worden!«, kreischte die Pflegerin erbost.
    »Nicht?«, sagte Tiffany. »Das wundert mich aber.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte auf einen jungen Wachmann zu, der gerade erst in den Saal gekommen war. »Dein Gesicht kenne ich, aber nicht deinen Namen. Wie heißt du?«
    Der Untergefreite zur Ausbildung salutierte. Der Gruß fiel alles andere als zackig aus. »Preston, Fräulein.«
    »Ist der Baron in die Gruft gebracht worden, Preston?«
    »Jawohl, Fräulein. Und ich hab auch gleich ein paar Laternen und Tücher und einen

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