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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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sein.«
    »Weil Sie im Kampf gegen die al-Qaida Russlands Hilfe brauchten.«
    »Genau«, sagte Carter. »Iwan ist ein ehemaliger KGB-Mann. Er hat mächtige Gönner. Offen gesagt, hätte es wahrscheinlich überhaupt nichts gebracht, wenn wir im Fall Charkow Druck auf den Kreml ausgeübt hätten. Auf dem Papier bestehen keinerlei juristische oder finanzielle Verbindungen zwischen Charkow, dem honorigen Oligarchen, und Charkow, dem internationalen Waffenschieber. Iwan beherrscht das Spiel mit Offshore-Konten und Scheinfirmen. Das Netzwerk ist komplett abgeschirmt.«
    Carter fischte eine Pfeife nebst Tabakbeutel aus der Klappentasche seines Jacketts. »Noch etwas dürfen wir nicht außer Acht lassen: Iwan hat lange Zeit auch mit fragwürdigen Elementen im Nahen Osten Geschäfte gemacht. Er hat Waffen an Gaddafi verkauft. Er hat unter Verletzung der UNO-Sanktionen Kriegsgerät in Saddams Irak geschmuggelt. Er hat radikale Islamisten in Somalia und im Sudan aufgerüstet. Sogar die Taliban hat er mit Waffen beliefert.«
    »Vergessen Sie die Hisbollah nicht«, sagte Gabriel.
    »Wie könnten wir unsere lieben Freunde von der Hisbollah vergessen?« Carter stopfte methodisch Tabak in den Kopfseiner Pfeife. »In einer vollkommenen Welt würden wir wohl zum russischen Präsidenten gehen und ihn um Hilfe bitten. Aber diese Welt ist alles andere als vollkommen, und der derzeitige Präsident Russlands ist alles andere als ein verlässlicher Bundesgenosse. Er ist ein gefährlicher Mann. Er will das alte Imperium wiederherstellen. Er will wieder Supermacht werden. Er will die amerikanische Vormachtstellung in aller Welt herausfordern, besonders im Nahen Osten. Er sitzt auf gewaltigen Mengen Erdöl und Erdgas, und er ist bereit, sie als Waffe einzusetzen. Und er wird nicht im Traum daran denken, uns zuliebe gegen einen offen protegierten Oligarchen namens Iwan Charkow vorzugehen. Ich habe das Ende des ersten Kalten Kriegs erlebt. Noch ist es nicht so weit, aber wir steuern geradewegs auf einen zweiten zu. Eins ist sicher. Wenn wir diese Waffen aufspüren wollen, müssen wir es ohne russische Hilfe tun.«
    »Mir wäre das auch lieber, Adrian. Wir Juden haben schon einiges mit den Russen durchgemacht.«
    »Was schlagen Sie also vor? Wie sollen wir vorgehen?«
    »Ich möchte ein Treffen mit Elena Charkowa arrangieren.«
    Carter hob eine Augenbraue. »Ich empfehle Ihnen, behutsam zu Werke zu gehen, Gabriel. Sonst könnte es ihren Tod bedeuten.«
    »Besten Dank, Adrian. Der Gedanke ist mir durchaus auch schon gekommen.«
    »Verzeihen Sie«, sagte Carter. »Wie kann ich helfen?«
    »Ich brauche jede Information, die Sie über Iwans Netzwerk haben. Und ich meine wirklich jede, Adrian - besonders NSA-Mitschnitte von Iwans Telefongesprächen. Und geben Sie mir nicht nur die Abschriften. Ich muss seine Stimme hören, damit ich verstehen kann, wie er denkt.«
    »Sie reden hier über Unmengen von streng geheimem Material. Die kann ich dem Mitarbeiter eines ausländischen Geheimdienstes nicht so ohne Weiteres aushändigen, nicht einmal Ihnen. Da muss ich den Dienstweg einschlagen. Es könnte Wochen dauern, bis wir die Genehmigung haben, wenn wir sie überhaupt bekommen.«
    »Während wir hier reden, sind diese Waffen vielleicht schon auf dem Weg nach Amerika, Adrian.«
    »Ich werde sehen, ob ich die Angelegenheit beschleunigen kann.«
    »Nein, Adrian, Sie
müssen
sie beschleunigen. Sonst greife ich zu dem Telefon da drüben und rufe meinen Freund im Weißen Haus an. Ich habe die Nummer noch, die Sie mir in Kopenhagen gegeben haben - die, die es im Oval Office klingeln lässt.«
    »Das würden Sie nicht tun.«
    »Schneller, als Sie bis drei zählen können.«
    »Ich besorge Ihnen das Material innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Was brauchen Sie noch?«
    »Jemanden, der russisch spricht.«
    »Ob Sie's glauben oder nicht, davon haben wir einige.«
    »Ich meine jemand Bestimmtes. Sie müssen ihn sofort für mich ins Land holen.« »Wen meinen Sie?« Gabriel nannte ihm den Namen.
    »Abgemacht«, sagte Carter. »Wo werden Sie Ihr Lager aufschlagen? In Ihrer Botschaft?«
    »Ich war nie ein Freund von Botschaften.« Gabriel sah sich im Raum um. »Hier wäre es ganz nett. Aber tun Sie mir einen Gefallen, Adrian. Lassen Sie Ihre Techniker anrücken und alle Kameras und Mikrofone entfernen. Ich möchte nicht, dass mir Ihre Schnüffler beim Duschen zusehen.«
     

24 Georgetown
    Adrian Carter benötigte fast den ganzen nächsten Vormittag, um die

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