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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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in der Divoká Sárka gefunden hatte, und studierte ihn eingehend. Der Name auf dem Pass war sicher irrelevant. Das Foto hingegen konnte in den richtigen Händen durchaus nützliche Informationen liefern.
    Er klappte sein Telefon auf und wählte die voreingestellte Nummer des Covert-One Hauptquartiers in Washington, D.C.
    »Sprechen Sie, Colonel«, sagte Kleins gelassene Stimme.
    »Das Treffen verlief ohne Probleme«, meldete Smith. »Ich bin jetzt am Bahnhof und warte auf den Zug.«
    »Gut«, sagte der Leiter des Covert-One bedächtig. »Wir haben Sie im Hotel Askanischer Hof eingebucht, direkt am Ku’damm. Dort müssten Sie sich für etwa einen Tag unbemerkt ausruhen können, während wir überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    Smith nickte zustimmend. Der Kurfürstendamm, einst das Herz von Westberlin, war immer noch ein geschäftiges Wirtschafts- und Tourismuszentrum. Selbst im Winter sollte es nicht schwer sein, zwischen den vielen Besuchern, die sich in den Straßen und Restaurants
des Viertels drängten, diskret zu verschwinden. »Was ist meine Tarnung als John Martin?«, fragte er.
    »Sie sind ein Pharmavertreter, der nach einem Verkäufertreffen einige Tage in Berlin verbringt«, erklärte Klein. »Glauben Sie, dass Ihnen das schwerfallen wird?«
    »Kein bisschen«, sagte Smith im Brustton der Überzeugung. »Im Moment gäbe es dann nur noch eins.«
    »Schießen Sie los.«
    »Ich habe hier ein Bild, das ich einscannen und Ihnen schicken möchte«, sagte Smith. »Ein Foto von dem Kerl, der Valentin Petrenko ermordet und zwei Mordanschläge auf mich verübt hat. Er ist zwar schon tot, doch wenn sein Konterfei durch die verschiedenen Datenbanken gejagt wird, könnte etwas Nützliches dabei herauskommen.«
    »Das ist anzunehmen, Colonel«, bestätigte Klein trocken. »Sehr gut. Schicken Sie’s uns. Wir warten.«

Nahe der russisch-georgischen Grenze
    Die abgelegene Stadt Alagir liegt am nördlichen Ende des Tales, das der Fluss Ardon tief in die schroffen Ausläufer des Kaukasus gefressen hat. Etwa siebzig Kilometer weiter südlich, in einer Höhe von fast 3000 Metern, gelangt man über den schneebedeckten Roki-Pass in die umstrittene georgische Republik Südossetien. Die Berge selbst, zerfurchte Massen aus Fels, Schnee und Eis, die an diesem Abend im schwachen Schein des zunehmenden Mondes blass schimmerten, türmen sich wie eine unüberwindliche Wand am gesamten südlichen Horizont auf.
    Helle Bogenlichter bestrahlten den Rangierbahnhof von Alagir und verwandelten die Nacht in ein groteskes, scherenschnittartiges Abbild des Tages. Russische Pioniere in Wintertarnung, die trotz der klirrenden Kälte vor Anstrengung schwitzten, wieselten um
den langen Frachtzug herum, der die Gleise blockierte. Sie arbeiteten in Teams und lösten eilig die Ketten auf den flachen Waggons, die hinter den drei mächtigen Zuglokomotiven standen. Damit befreiten sie die unter Netzen verborgenen Gebilde, die sich nun als T-72 Panzer, selbstfahrende 122mm-Sturmhaubitzen, BTR-90 Truppentransporter und BMP-2 Schützenpanzer entpuppten.
    Andere Soldaten waren damit beschäftigt, die gerade abgeladenen gepanzerten Infanteriefahrzeuge auf Rampen zu leiten, die zu einer langen Reihe von riesigen Tiefladern führten. Dabei handelte es sich um spezielle Transporter, mit denen die Panzer höher in die Berge geschafft werden sollten.
    An der Spitze des Konvois warteten Wagen, die mit Schneepflügen, Salz- und Sandstreuvorrichtungen bestückt waren, um die schwer beladenen Laster über die gewundenen, eisbedeckten Straßen ins Gebirge zu führen.
    In seinen Wintermantel gehüllt stand Generaloberst Wasili Sewalkin, der Kommandeur des Nordkaukasischen Militärdistrikts, neben seinem Dienstwagen und beobachtete das Treiben mit unverhohlener Befriedigung. Er blickte auf seine Uhr und hob gleich darauf eine behandschuhte Hand, um einen seiner Untergebenen, einen technischen Offizier, heranzuwinken.
    Der Major eilte herbei, nahm Haltung an und salutierte.
    »Nun?«, fragte Sewalkin.
    »Wir werden in knapp einer Stunde fertig sein«, meldete der Major zackig.
    »Sehr schön«, murmelte Sewalkin, erfreut darüber, seine eigene Einschätzung bestätigt zu finden. Dieser neue Konvoi von Panzern, selbstfahrenden Geschützen und Infanterietransportern würde, lange bevor der nächste amerikanische Satellit vorüberzog, aus Alagir verschwunden sein. Und der Frachtzug, der dann mit präparierten Köderfahrzeugen beladen war, würde deutlich sichtbar

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