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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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hinbringen.«
    Als Judenitsch folgsam in die angegebene Richtung schaute, fiel ihm die Kinnlade herab. Da sich seine Augen mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er nun sehen, dass sie am Rande eines riesigen Militärlagers standen, das im Schutz der Bäume errichtet worden war. Über den Zelten spannten sich gewaltige Dächer aus infrarot- und radarabsorbierenden Tarnnetzen, und so weit das Auge reichte, sah man einen Stacheldrahtzaun, der offenbar das gesamte Lager umschloss. Schwer bewaffnete Wachtposten  – der Uniform nach Soldaten des Innenministeriums – und gereizt knurrende Hunde bewachten den Zaun.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte er leise.
    »Wenn Sie das wissen müssen, wird man es Ihnen sagen«, erwiderte der Hauptmann achselzuckend. »Bis dahin werden Sie ausschließlich durch Ihre eigene Befehlskette kommunizieren. Verstanden?«
    Judenitsch nickte.
    »Gut«, erwiderte der andere grimmig. »Und achten Sie darauf, dass Ihre Jungs nicht abhauen. Jeder, der die Umzäunung ohne Erlaubnis verlässt, kriegt eine Kugel in den Kopf und ein flaches Grab in Schnee und Eis. Kein Kriegsgericht. Kein Einspruch. Keine Gnade. Klar?«
    Wieder nickte Judenitsch. Trotz seiner dicken Tarnjacke fing er plötzlich an zu zittern.

Moskau
    Erich Brandt trat aus dem hohen Aufzug und ging durch die riesige unterirdische Halle der geräuschvollen Nowokusnezkaja-Metrostation. Um ihn herum wimmelte es von müde aussehenden Schichtarbeitern auf dem Nachhauseweg. Selbst so spät in der Nacht ratterten unaufhörlich lautstarke Untergrundbahnen durch die Tunnel, alle zwei oder drei Minuten rauschten sie in einem Sog warmer, ölgeschwängerter Luft herein und hinaus. Moskaus U-Bahnsystem ist das beste der Welt, es transportiert fast neun Millionen Fahrgäste pro Tag – mehr als die U-Bahnen von London und New York zusammengenommen. Und im Gegensatz zu den nüchternen Zweckbauten im Westen sind viele der Metrostationen in Moskau Juwelen der Kunst und Architektur. Um die zunehmende Macht und Kulturbeflissenheit der Sowjetunion zu demonstrieren, war jede von ihnen aus Marmor erbaut und mit Skulpturen, Fresken, Mosaiken und riesigen Kronleuchtern geschmückt worden.
    Brandt hielt einen Moment inne, um die khakifarbenen Wandreliefs zu betrachten. Abgebildet waren Soldaten und militärische Führer, vom rundlichen Marschall Kutusow, der bei Austerlitz und Borodino gegen Napoleon gekämpft hatte, bis hin zu Fresken mit heldenhaften sowjetischen Marineinfanteristen, die im Zweiten Weltkrieg aus Sturmbooten sprangen, um an der entscheidenden Schlacht um Stalingrad teilzunehmen. An der hohen gewölbten Decke oben prangten verschiedene Mosaiken von lachenden Fabrikarbeitern und Bauern, die sich an ihrem glücklichen, idyllischen Leben als Diener des kommunistischen Staates erfreuten.
    Der große, blonde Mann schnaubte abfällig. Die Nowokusnezkaja-Station war 1943 gebaut worden, auf dem Höhepunkt des verbissenen sowjetischen Kampfes gegen Nazi-Deutschland. Die Kunstwerke feierten den sicheren Sieg über Hitler und seine faschistischen Helfershelfer. Das sah Alexei Iwanow ähnlich, genau
diesen Ort auszuwählen, um sich mit seinem ungeliebten ostdeutschen Kollegen zu treffen. Obwohl er in dem Ruf stand, seine Agenten mit großer Raffinesse zu führen, war der Humor des Leiters der 13. Abteilung eher plump und direkt.
    Einen Augenblick später entdeckte Brandt den grauhaarigen russischen Geheimdienstchef, der ruhig auf einer Marmorbank saß, ging direkt auf ihn zu und setzte sich neben ihn. Beide Männer waren etwa gleich groß.
    »Herr Brandt«, grüßte Iwanow leise.
    »Ich bringe die speziellen HYDRA-Varianten, die Sie haben wollten«, sagte Brandt.
    »Zeigen Sie her.«
    Der blonde Mann öffnete seine Aktentasche und enthüllte eine Kühlbox in der Größe einer Konservendose. Ohne die dicken Lederhandschuhe auszuziehen, schraubte er den Metalldeckel ab, griff in den aufsteigenden Dampf, zog eine kleine Ampulle mit einer durchsichtigen gefrorenen Flüssigkeit hervor und reichte sie weiter.
    Iwanow hielt die Ampulle gegen das Licht. »Eine tödliche Mischung, die ganz unschuldig aussieht. Bemerkenswert«, murmelte er. Dann sah er seinen Kollegen an. »Aber wie kann ich sicher sein, dass dieses Röhrchen etwas Tödlicheres enthält als gewöhnliches Leitungswasser?«
    »Ehrlich gesagt, gar nicht. Nicht, ohne es gegen das vorgesehene Opfer einzusetzen. Sie müssen mir einfach vertrauen.«
    Der Leiter der 13.

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