Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
verwickelt zu werden, standen quer über die ganze Straße verstreut. Einige der Fahrer kletterten aus ihren abgewürgten Fahrzeugen, um einen Blick auf die zerbeulten Unfallwagen zu werfen. Andere Leute, die den Krach gehört hatten, strömten aus den umliegenden Wohnhäusern, Restaurants und Cafés. Einige der Schaulustigen sprachen aufgeregt in ihre Handys, wahrscheinlich riefen sie Polizei und Rettungswagen.
Kirow richtete seinen Blick wieder auf die beiden Amerikaner.
»Haben Sie das, was Sie wollten? Die Notizen, die Dr. Wedenskaja Ihnen gebracht hat?«
»Die sind hier«, sagte Fiona, indem sie behutsam die blutbespritzte Plastikmappe barg, die beim Zusammenprall zu Boden gefallen war.
Grimmig wandte Smith sich dem benommenen weißbekittelten Mann zu, der in einer Ecke des Rettungswagens kauerte. Der Doktor stöhnte leise, offenbar war er dabei, das Bewusstsein wiederzuerlangen. »Lasst uns diesen Halunken mitnehmen. Ich möchte ihm ein paar Fragen stellen. Etwa, woher zum Teufel er meinen Klarnamen und meinen Rang kannte.«
Der ehemalige FSB-Offizier nickte. »Eine exzellente Frage. Außerdem wäre es interessant, den Namen seines Auftraggebers zu erfahren oder das Ziel eurer Reise.«
Zusammen zerrten er und Smith den bleichen Mann auf die Straße. Gerinnendes Blut verklebte das spärliche Haar am Hinterkopf des Verletzten. Er hielt die Augen halb geschlossen und konnte offensichtlich nicht richtig sehen. Also nahmen sie ihn in die Mitte und trugen ihn halb um den Rettungswagen herum. Fiona ging neben ihnen, den wachsamen Blick stets auf die kleine, aber anwachsende Menge von Schaulustigen gerichtet, die von dem vermeintlichen schweren Unfall angelockt wurden.
Jon pfiff leise durch die Zähne. Die Kollision hatte die gesamte Vorderseite des Rettungswagens eingedrückt, übrig war nur ein Gewirr aus verbogenem Stahl und zerbrochenem Glas. Die beiden Männer im Fahrerhaus saßen angeschnallt und aufrecht in ihren Sitzen. Ihre Waffen hielten sie noch in der Hand. Sie waren aus nächster Nähe erschossen worden.
Jon schaute Kirow an. »Ihr Werk, nehme ich an?«
Der andere Mann nickte düster. »Bedauerlich, aber notwendig. Für halbe Sachen hatte ich keine Zeit.« Er deutete auf einen dunkelblauen Niva, der quer zum Wrack des Rettungswagens auf der Straße stand. »Kommt. Unser Wagen wartet.«
Smith musterte den kleinen Geländewagen und registrierte den eingedrückten Kühlergrill, die zerbeulte Haube und die kaputten Scheinwerfer. Er lüpfte eine Braue. »Glauben Sie, dieses Stück Schrott ist noch in der Lage zu fahren?«
»Das wollen wir hoffen, Jon«, erwiderte Kirow mit einem betrübten Lächeln. »Sonst müssen wir uns auf einen sehr langen, kalten und aufsehenerregenden Spaziergang gefasst machen.«
Der Russe stellte den benommenen Gefangenen an den Niva und klappte die Hintertür auf. »Helfen Sie mir, ihn reinzukriegen. Ms. Devin wird sich vorn neben mich setzen. Sie gehen nach hinten und halten unseren Gast mit der Waffe in Schach. Achten Sie darauf, dass er auf dem Boden liegenbleibt, damit niemand ihn sieht.«
Smith nickte und wandte sich dem benommenen Notarzt zu. »Rein mit dir, Junge«, knurrte er, indem er den taumelnden Doktor mit dem Lauf der Makarow zur offenen Tür drängte.
Klatsch .
Der Kopf des Gefangenen zerplatzte, zerfetzt von einem Hochgeschwindigkeitsprojektil. Blut und Knochenspäne spritzten auf die Polster des Niva und der Tote glitt langsam am Wagen entlang zu Boden.
»Runter! In Deckung!«, brüllte Smith und warf sich genau in der Sekunde auf den schneebedeckten Asphalt, in der eine weitere Gewehrkugel das Fenster direkt über seinem Kopf zertrümmerte. Glasscherben und Splitter flogen ihm um den Kopf und prasselten neben ihm auf die Straße.
Kirow und Fiona rannten in Deckung und warfen sich flach hinter den kastenförmigen russischen Geländewagen.
Durch das plötzliche Gewehrfeuer in Panik versetzt, flohen die Menschen, die von dem Unfall angezogen worden waren, in alle Richtungen wie eine Herde aufgeschreckter Gänse. Einige duckten sich hinter die Autos, die an der Straße geparkt waren. Andere hasteten zurück in die umliegenden Häuser.
Smith befand sich auf der falschen, ungeschützten Seite von Kirows Auto, er rollte sich nach rechts, um hinter dem zerstörten Rettungswagen Schutz zu suchen. Ein drittes 7,62mm-Projektil klatschte nur eine Armlänge von ihm entfernt auf die Straße. Es ließ Asphaltstücke aufspritzen und zischte dann, laut summend wie
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