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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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entdeckt zu werden.«
    »Moment, Curt, lass mich raten«, sagte Randi lakonisch. »So eine Software ist in JANUS integriert.«
    »Ganz genau, meine Liebe.«
    »Aber gibt es nicht spezielle Programme, die Daten permanent löschen?«, fragte sich nach kurzer Überlegung.
    Bennett nickte. »Sicher. Und viele Firmen und Behörden nutzen so etwas heute auch routinemäßig. Doch fast niemand macht sich jemals die Mühe, im System zurückzugehen und all die alten,
scheinbar gelöschten Dokumente aufzuspüren, die sich in diversen Ecken und Winkeln verstecken.«
    »Wie diese Leichen, die du entdeckt hast«, begriff Randi.
    »Genau«, bestätigte der CIA-Experte. »Und auf diese Weise haben wir herausgefunden, wie jemand innerhalb des BKA Wulf Renke geschützt hat. Schau dir mal ein wenig von seiner frühen Arbeit an.« Damit gab er einige knappe Befehle ein und öffnete auf einem der Computer eine Datei.
    Randi studierte das Dokument stumm, während Bennett von einer Seite zur nächsten klickte. Es handelte sich um eine digitalisierte Version der offiziellen Renke-Personalakte bei der ostdeutschen Regierung, inklusive eines Schwarzweiß-Fotos vom Gesicht des Wissenschaftlers, seiner Fingerabdrücke, einer detaillierten Beschreibung seiner Anatomie und kurzen Vermerken zu Geburt, Ausbildung und Forschung. Das Bild zeigte einen Mann mit rundem, feistem Gesicht, welligem, dunklem Haar und dichten, buschigen Augenbrauen.
    »Dieses Foto befindet sich augenblicklich in den Archiven des BKA«, erklärte Bennett ausdruckslos. »Es wird ausgegeben, wann immer andere Vollzugsbehörden oder Nachrichtendienste – wie zum Beispiel wir oder das FBI oder der MI6 – Interesse an Renkes Aufenthaltsort bekunden und Informationen von der deutschen Regierung anfordern.«
    »Aber es existiert noch eine andere Version des Dossiers?«, riet Randi. »Eine frühere Ausgabe des Originals, das irgendjemand gelöscht hat?«
    Bennett nickte. »Sieh dir das an.« Wieder tanzten seine Finger über die Tasten. Auf dem zweiten Computer-Monitor erschien eine weitere Reihe digitalisierter Kopien von Renkes ostdeutscher Personalakte.
    Abschätzend glitt Randis Blick von einem Bildschirm zum anderen. »Mein Gott«, murmelte sie.
    Die ursprüngliche Version der Akte enthielt ein Foto, das einen
völlig anderen Mann zeigte: Er war wesentlich dünner, hatte kurzes weißes Haar und einen sorgfältig getrimmten Bart und Schnurrbart. Die danebenstehende Beschreibung stimmte mit dem Foto überein und schon ein flüchtiger Blick verriet, dass die Fingerabdrücke in diesem Dossier nicht die waren, die in der neueren Akte auftauchten.
    »Kein Wunder, dass man Renke nie erwischt hat«, sagte Randi bitter. »Dank dieser gefälschten Personalakte haben wir nach dem Falschen gesucht, wahrscheinlich nach jemandem, der seit mindestens 1989 tot ist. In der Zwischenzeit konnte der echte Wulf Renke sich in jedem beliebigen Land vergnügen, ohne befürchten zu müssen, dass seine Fingerabdrücke oder sein Aussehen irgendwelche Alarmglocken zum Schrillen bringen würden.«
    »Exakt«, bestätigte Bennett. Sanft tätschelte er einen seiner Computer. »Und je länger wir uns mit dem Material befassen, das du geklaut hast, desto mehr Beweise finden wir dafür, dass Herr Professor Renke immer noch geschützt wird. Seit beinahe fünfzehn Jahren werden alle Berichte über tatsächliche Begegnungen mit Renke routinemäßig von immer demselben BKA-Mitarbeiter frisiert. Und jeder, der versucht hat, diese getürkten Berichte weiterzuverfolgen, ist bloß auf falsche Fährten gelockt worden.«
    Randi musterte den kleinen Mann einen Moment aufmerksam. Dann grinste sie. »Okay, Curt. Ich weiß, dass du es nicht erwarten kannst, mich mit deinem Können zu beeindrucken. Also spuck’s aus. Wer ist der Verräter im Bundeskriminalamt? Wer hat Renke über all die Jahre den Rücken freigehalten?«
    »Sein Name ist Ulrich Kessler«, antwortete Bennett ganz sachlich. »Seine elektronischen Fingerabdrücke – die User-ID und die Passwörter – sind praktisch überall auf den gelöschten Dateien zu finden. Außerdem war er, als die Mauer fiel, in genau der richtigen Position, um Renke vor der Verhaftung zu bewahren.«
    »Wie das?«
    »Kessler war der ranghöchste BKA-Offizier, der mit der ursprünglichen
Untersuchung betraut war«, sagte Bennett unverblümt. »Der Fall Renke war fast ausschließlich seine Sache, vom vielversprechenden Anfang bis hin zum unrühmlichen und frustrierenden

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