Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
schien noch Licht; die Ränder waren der Kälte preis-gegeben worden.
    Per Funk bat sie um Landeerlaubnis und Landeanweisungen. Es reagierten nur automatisierte Bojen. Die Antwort erfolgte zwar in einer menschlichen Stimme, aber in einer Sprache, die sie nicht verstand. Das Übersetzungsprogramm, das in die Ausrüstung integriert war, wusste auch nicht weiter. Sie ließ sich von den Gaijin an einer Stelle absetzen, die wie ein Landeplatz anmutete. In der Nähe gab es ein System aus Luftschleusen.
    582
    Sie legte den Anzug an und verließ das kegelförmige Gaijin-Landungsboot.
    Alle Oberflächen waren mit Frost überzogen. Aber er war körnig und hart wie Sand. Madeleine, du musst bedenken, dass Wassereis das Gestein von Triton ist.
    Sie ging vorsichtig zum Rand der Plattform und ließ den Blick über das Terrain jenseits der Blasen-Stadt schweifen. Eine Punktquellen-Sonne warf farbloses Licht über glatte Eisfelder. Neptun stieg gerade als dunstig blaue Kugel über den Horizont und tauchte das Eis in ein komplexes Licht mit sanft glühenden Schatten.
    Wunderschön, sagte sie sich. Aber Perlen vor die Säue. Sie wandte sich ab.
    Sie fand eine Tür, durch die ein Mensch im Raumanzug hin-durchpasste. Die ausführliche Bedienungsanleitung neben der Steuerkonsole war ein Buch mit sieben Siegeln für sie. Aber sie fand etwas, an dessen Verwendungszweck kein Zweifel bestand – einen dicken roten Knopf, der Drück mich! schrie. Sie hieb mit der Faust drauf.
    Sie hörte ein lautes statisches Rauschen. Die Tür glitt zurück, und es entwich Luft, die sofort kristallisierte. Sie zwängte sich in eine kleine, hell erleuchtete Luftschleuse. Die Tür schlug zu, und die Luftschleuse wurde sofort wieder mit Druck beaufschlagt.
    Sie nahm den Helm ab. Luft entwich zischend aus dem Anzug, und es knackte in den Ohren. Die Luft war beißend kalt. Sie roch muffig.
    Sie legte die Hand auf eine Schaltfläche, worauf die innere Tür sich öffnete und schaute in einen langen kahlen Korridor, der sich in der Ferne verlor.
    Auf der Wanderung durch die Gänge wurde sie schließlich von einer Frau in Empfang genommen. Sie war offensichtlich eine Polizistin: Spindeldürr und fragil nach fünfzehnhundert Jahren An-583
    passung an die niedrige Gravitation, aber sie hatte ein fies aussehendes Gerät bei sich, das nur eine Waffe sein konnte.
    Die Polizistin führte Madeleine mit Sack und Pack in die Stadt-mitte. Die Haut der Frau war pechschwarz. Madeleines Translator vermochte ihre Sprache nicht zu übertragen.
    Madeleine warf flüchtige Blicke in verlassene Korridore und auf irgendwelche komplexen, riesigen Maschinen. Einmal ging sie über durchsichtigen Boden, unter dem schwarzes und tiefes Wasser dahinströmte. Sie sah dort etwas schwimmen, etwas Schlankes und Weißes, das schnell in die dunkle Tiefe abtauchte.
    Die Polizistin lieferte sie in einem Komplex kleiner Büros ab.
    Madeleine nahm in einem Vorzimmer Platz und harrte der Dinge, die da kommen würden. Vielleicht war dies das Büro des Bürgermeisters oder des Stadtrats, sagte sie sich. Es gab keine Hinweise auf die Aborigines, die Gründer der Kolonie, außer einem Kunst-objekt an der Wand: Es hatte einen Durchmesser von etwa einem Meter und war ein kobaltrotes Werk der Kunstrichtung des Pointi-lismus. Vielleicht eine Traumzeit-Darstellung.
    Madeleine versuchte das Bild zu interpretieren. Triton war eine kleine Stadt am Rande des interstellaren Raums. Die Leute hier waren nicht an Besuch gewöhnt und auch nicht sehr daran interessiert.
    Schließlich kam ein gestresst wirkender Offizieller – auch eine Frau, die das krause Haar straff zurückgekämmt hatte – in den Raum. Sie musterte Madeleine bekümmert.
    Madeleine rang sich ein Lächeln ab. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Wer sind Sie, der Bürgermeister?«
    Die Frau runzelte die Stirn und überhäufte sie mit einem Wort-schwall.
    Madeleine lächelte und nickte und tippte gegen den Helm. »Gut so. Erzähl nur weiter. Mein Name ist Madeleine Meacher. Ich komme von den Sternen …«
    584
    Ihr Translator war ein Gaijin-Produkt. Es entbehrte nicht der Ironie, dass siebzehnhundert Jahre, nachdem die Gaijin unangemeldet im Asteroidengürtel erschienen waren, die Menschen noch immer auf Alien-Technik angewiesen waren, um miteinander zu kommunizieren.
    Schließlich regte der Translator sich.
    »Endlich. Danke für Ihre Geduld. Ich …«
    »Und ich bin sehr beschäftigt«, flüsterte der Translator in einer geisterhaften Nachahmung

Weitere Kostenlose Bücher