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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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den Fusionsprozess entstanden sind, ihre Entwicklung. Doch letztlich …«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    Auf den Softscreens zerfielen die Sechsecke und verwoben sich zu Mustern verwirrender Komplexität, die sich laufend veränderten. Die Bilder wurden umso unschärfer, je dichter die rudimentä-
    re Übergangs-Atmosphäre des Sterns wurde.
    »Stellen Sie sich das mal vor, Meacher«, sagte Paulis. Sein Bild war körnig, und Schwärme großer Pixel wanderten wie Insekten über sein Gesicht. Der Biopro stellte fast die gesamte Rechenlei-stung für die Interpretation der Daten des Neutronensterns ab.
    »Die Luft, in der sie sich bewegen, wird ihnen zum Verhängnis; sie wird zu dicht und explodiert – und vertilgt die Wesen vom Antlitz ihrer Welt.«
    »Nicht ganz«, sagte Madeleine. »Sie überleben irgendwie bis zum nächsten Zyklus.«
    »Ja. Ich glaube, das Äquivalent von Sporen muss auf oder unter der Oberfläche des Sterns deponiert werden. Um diesen Welten-brand alle vierzehn Sekunden zu überstehen, müssen sie aber ziemlich rudimentär sein – wahrscheinlich nicht höher entwickelt als Flechten. Ich frage mich, wozu diese zähen kleinen Geschöpfe sich vielleicht entwickeln würden, wenn der Fusionszyklus auf ihrer Welt zum Erliegen käme …«
    Sie sah das Aufbäumen der zum Untergang verurteilten Neutronenstern-Flechten und den hypnotischen Rhythmus der Katastrophe auf einer Welt, die eine Todesfalle für ihre Bewohner war.
    Sie fragte sich, ob das wirklich sein musste.
    »Meacher …«, sagte Paulis.
    »Klappe, Frank.«
    Vielleicht würde sie sich auf dieser Mission doch nicht nur in die Rolle eines passiven Beobachters schicken müssen. Aber sie be-175
    zweifelte, dass John Glenn den Plan, den sie nun ausheckte, gut geheißen hätte.
    ■
    Die Gaijin informierten Paulis über die indirekten Kanäle, die sie auch immer nutzten, dass sie den Aufenthalt im Orbit noch um zwei Tage verlängern wollten.
    Madeleine rief Paulis. »Wir müssen eine Entscheidung treffen.«
    »Eine Entscheidung?«
    »Über den Standort des UN-kontrollierten Teleportations-Tors.«
    »Ja. Die Empfehlung lautet anscheinend, das Tor bei L5 zu positionieren, dem stabilen letzten Lagrange-Punkt.«
    »Nein. Hören Sie zu, Frank. Dieses System muss einen Sattelpunkt auf der Linie zwischen dem Neutronenstern und dem Muttergestirn haben – irgendwo in der Mitte dieser Wasserstoffsäule, die aus dem Primärstern gerissen wird.«
    »Natürlich.« Er schaute sie argwöhnisch an. »Dort besteht ein gravitationales Gleichgewicht, der Lagrange-Punkt L1.«
    »Dort will ich das Tor haben.«
    Er machte einen nachdenklichen Eindruck – das heißt, sein Gesicht war ausdruckslos, und sie stellte sich vor, wie Prozessorlei-stung zum Datenkanal umgeleitet wurde, der ihn mit den Gaijin verband. »L1 ist aber instabil. Es wäre ein Problem, die Position des Tors zu halten. Außerdem wäre ein Fluss heißen Wasserstoffs durchs Tor in den Transmitter im Sonnensystem die Folge. Wir könnten das Tor dann nicht für den Zwei-Wege-Betrieb nutzen.«
    »Frank, darauf kommt es nicht an, um Gottes willen. Wir sind eh nicht imstande, die Sattelpunkte des Sonnensystems zu erreichen, wenn die Gaijin uns nicht dorthin bringen. Hören Sie zu – Sie haben mich auf diese Mission geschickt, um uns Vorteile zu 176
    verschaffen. Ich glaube, ich habe eine Möglichkeit gefunden, um das zu erreichen. Vertrauen Sie mir.«
    Er musterte sie. »Okay. Die Gaijin verlangen eine nähere Begründung«, sagte er dann.
    »In Ordnung. Wir werden den Wasserstoff-Fluss vom PrimärStern zu seinem Begleiter, dem Neutronenstern unterbrechen. Welche Auswirkungen wird das auf den Neutronenstern haben?«
    »Ohne den steten Strom fusionierenden Wasserstoffs zur Oberfläche kommt der Zyklus aus Wachstum und Explosion der Heliumschicht zum Erliegen.«
    »Aber die Flechten-Lebensform wird überleben. Nicht wahr? Wenn sie nicht alle vierzehn Sekunden durch die Fusions-Explosion ausgelöscht wird.«
    Er dachte darüber nach. »Sie könnten recht haben, Meacher.
    Und ohne diesen periodischen Vernichtungs-Puls entwickeln sie sich vielleicht. Mein Gott. Was für eine Leistung. Als ob wir eine neue Rasse aus der Taufe gehoben hätten. Aber was hätten die Gaijin davon?«
    »Sie haben doch selbst gesagt, sie seien gekommen, weil sie Antworten von uns haben wollen«, sagte sie aufgeregt. »Vielleicht werden sie hier welche finden. Eine neue Rasse, ein neues Bewusstsein.«
    Etwas bewegte sich am Fenster.

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