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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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geschlagen ist.“
    „Alle Achtung“, sagte jetzt der skeptische Waffenknecht.
    Geronimo strahlte über dieses Lob. „Ich weiß nicht, wie
viele es sind, aber sie haben uns umzingelt und ihr Anführer heißt Hartmut“,
ergänzte er.
    Conrad lächelte und strich dem Jungen durch sein
widerspenstiges Haar. „Du bist wirklich ein kluger und mutiger Junge,
Geronimo.“
    Jetzt schwoll die Brust des Jungen und seine Augen strahlten.
    „Ich habe noch einen Auftrag für dich“, sagte Conrad. „Du
wirst jetzt zu den Frauen auf den mittleren Wagen steigen und dort bleiben,
während wir uns bereithalten, die Angreifer zu empfangen.“
    Geronimo zog die Stirn kraus. „Ich will auch kämpfen und
mich nicht bei den Frauen verkriechen“, begehrte er auf.
    „Verkriechen?“, Conrad zog die Augenbrauen hoch, „wer hat
denn das gesagt? Wir können die Frauen doch nicht ohne männlichen Schutz
lassen.“
    Mit ernster Miene zog er das kleinere seiner beiden Messer,
die er am Waffengurt trug und drückte es dem überraschten Jungen mit
feierlicher Geste in die Hand.
    „Hier, diese Waffe hast du dir verdient. Ziehe sie niemals
im Zorn und nur gegen deine Feinde oder zur Verteidigung deiner Freunde.“
    Natürlich wusste Geronimo, dass seine Schwester Antonia sich
sehr gut ihrer Haut wehren konnte, aber er fühlte sich, als hätte man ihn
gerade zum Ritter geschlagen. Er bestaunte den kunstvoll gearbeiteten Griff und
befühlte beinahe ehrfürchtig den kalten Stahl. Conrad hatte inzwischen das
Futteral vom Waffengürtel gelöst und befestigte es am Gürtel des Jungen.
    Dann winkte er Martin und zog sich mit ihm und Li Chan zu
einer kurzen Beratung zurück.
    Leise und möglichst unauffällig wurden Befehle weiter
gegeben, denn man konnte nicht wissen, ob die im Wald lauernden Wegelagerer
bereits auf Hörweite herangerückt waren.
    Dann wurde gemeinsam das Abendessen eingenommen und dabei
laut geschwatzt und gelacht. Für einen eventuellen Beobachter war die
Anspannung der Männer nicht zu erkennen.
         
    *
         
    Im Schutz der Dunkelheit hatten sich Hartmut und seine Meute
dichter an das Lager heran geschlichen und konnten jetzt den Rastplatz
überblicken, der auf einer kleinen Lichtung lag.
    Die drei Wagen waren zusammengeschoben worden, links und
rechts davon hatte man Lagerfeuer entfacht, an denen jeweils eine Wache döste.
Mehr Wachen hatte man nicht aufgestellt. Alle anderen Bewaffneten hatten sich
in vier Zelte zurückgezogen, die vor und hinter den Wagen aufgeschlagen worden
waren, in denen sich die Frauen befanden. Die Pferde waren vor den Zelten
angebunden.
    Die Reisegruppe schien sich sehr sicher zu fühlen.
    Hartmut grinste in sich hinein. Besser konnte es kaum
laufen. Sie mussten nur die beiden Wächter ausschalten und die Männer in den
Zelten im Schlaf erschlagen. Dann konnten sie sich in aller Ruhe über die Beute
und die Frauen hermachen.
    Seine fast zwei Dutzend Männer waren mehr als genug für
diesen Raubzug, zumal sie keine zerlumpten Wegelagerer, sondern ehemalige
Soldaten waren. Früher hatte er sich mit seinem Fähnlein an den meistbietenden
Herrn verdingt, aber seit einiger Zeit standen sie nicht mehr in Sold und
nahmen sich eben, was sie kriegen konnten.
    Es war eine sternenklare Nacht, der Mond schien vom Himmel
und tauchte die Lichtung in ein trübes Licht. Im Lager war es völlig ruhig,
selbst die Wachen rührten sich nicht. Zusammengesunken saßen sie an den fast
niedergebrannten Feuern und schienen eingedöst zu sein.
    Hartmut schüttelte den Kopf über so viel
Pflichtvergessenheit. Wäre einer seiner Männer während der Wache eingeschlafen,
hätte er ihn streng bestraft, bei Wiederholung eigenhändig erschlagen. Aber es
konnte ihm nur recht sein. Je weniger aufmerksam die Wachen waren, desto weniger
Risiko barg das Unterfangen. Nach einem letzten Blick zum Mond gab er das
Zeichen. Er formte seine Hände so, dass zwischen den Fingern ein Hohlraum
entstand und blies zwischen den Daumen kräftig hinein. Ein langgezogener
Käuzchenruf erklang. Im nächsten Moment stürmten von allen Seiten Hartmuts
Leute auf die Zelte zu, wobei sie möglichst wenig Lärm verursachten.
    Kurz bevor sie das Lager erreichten, wurden plötzlich die
Außenbahnen der Zelte hochgezogen und den Angreifern flogen Speere entgegen,
gefolgt von sechs Waffenknechten in voller Rüstung und mit gezogenen
Schwertern, die sich in einer Kampflinie aufstellten.
    Hartmut wollte seinen Augen nicht trauen. Er beobachtete,
wie
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