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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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fasste sich mit beiden
Händen in den Schritt. Li Chan sprang an ihm hoch, schlang ihm die Kette um den
Hals und warf sich mit aller Kraft nach hinten.
    Das alles ging so schnell, dass der Büttel einen Augenblick
brauchte, um zu begreifen, was geschah. Als er seinen Knüppel hob und sich
ebenfalls auf den kleinen Mann stürzen wollte, war Conrad schneller. Er schlug
ihm seine Fußkette wie eine Peitsche um das linke Bein und riss ihn zu sich
zurück. Dann schlug er ihn mit der Faust zu Boden.
    Flink nahm Li Chan das Schlüsselbund des Kerkermeisters an
sich. Nach einigem Suchen fand er den richtigen Schlüssel, um die Ketten von
ihren Füßen zu lösen.
    Mit den Ketten fesselten sie die Überwältigten so, dass sie
sich nicht bewegen konnten. Dann knebelten sie die beiden mit Stofffetzen, die
sie aus deren Kleidung rissen.
    Conrad nahm den Knüppel des Büttels an sich. Dann
verriegelten sie die Tür und legten von außen den Riegel vor.
    Jetzt kam der schwierigste Teil der Aktion, denn in der
Wachstube befanden sich mindestens drei weitere Büttel, an denen sie vorbei
mussten. Glücklicherweise waren diese noch nicht aufmerksam geworden.
    Vorsichtig näherten sich Conrad und Li Chan der Wachstube,
aus der laute Stimmen der Wächter klangen, die sich beim Würfelspiel die Zeit
vertrieben und je nach Spielausgang fluchten oder lachten. Angesichts des von
ihnen verursachten Lärms war es kein Wunder, dass sie von den Ereignissen in
der Gefängniszelle nichts mitbekommen hatten.
    Als sie fast bei der offen stehenden Tür zur Wachstube
angekommen waren, hörten sie einen Schemel umfallen. Einer der Büttel war
aufgesprungen. „Du hast betrogen!“, hörten sie ihn lamentieren.
    „Sag das noch mal!“, brüllte noch lauter eine zweite Stimme
zurück.
    Li Chan nickte Conrad zu. Das war ein günstiger Augenblick
für einen Überraschungsangriff.
    Hinter Li Chan stürzte Conrad in den Wachraum. Mit einem
Blick erfasste er die Situation. Die beiden Streithähne standen sich gegenüber
und hatten sich gegenseitig am Kragen gepackt, während der dritte Wächter
versuchte, sie auseinander zu bringen. Links neben der Tür standen mehrere
Spieße ordentlich nebeneinander.
    Li Chan wirbelte durch den Raum setzte einen der Kerle mit
einem gezielten Schlag auf seine Kehle außer Gefecht, der den Wachmann röchelnd
zu Boden gehen ließ. Die anderen beiden sprangen völlig überrascht zurück und
zogen ihre langen Messer.
    Conrad warf den erbeuteten Knüppel beiseite, packte sich
einen der Spieße und stürzte sich auf den ihm am nächsten stehenden Wächter,
der an die Wand zurückwich. Conrad täuschte einen Stoßangriff vor, drehte den
Schaft in der Hand und verpasste ihm einen seitlichen Schlag mit der stumpfen
Seite der Pieke an die Schläfe. Der Wachmann ging zu Boden und rührte sich
nicht mehr.
    Dann sah er zu Li Chan herüber. Geschickt wich der kleine
Chinese dem Stich des anderen Wächters aus, wirbelte herum, packte den rechten
Arm des Gegners, der ihn um Haupteslänge überragte und verdrehte sein
Handgelenk, bis es knirschte. Der Kerl schrie auf, ließ sein Messer fallen und
sackte im nächsten Moment zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Der kleine
Chinese hatte den stiernackigen Burschen mit einem einzigen gezielten Handkantenschlag
niedergestreckt.
    So etwas hatte Conrad noch nie gesehen, obwohl er von klein
auf Kämpfen mit und ohne Waffen gelernt hatte. Es war so schnell gegangen, dass
er es kaum glauben konnte.
    Ihr Plan war aufgegangen und Conrad war froh, dass sie
Niemanden ernsthaft verletzt oder gar getötet hatten. Schnell fesselten und
knebelten sie die Wachleute, um sich einen kleinen Vorsprung zu verschaffen.
    In einem klobigen Wandschrank fand Conrad zu seiner großen
Freude sein Waffengehänge mitsamt Dolch und seinem kostbaren Schwert.
    Li Chan freute sich nicht weniger über ein paar kleine,
silberne Metallsterne, die ebenfalls im Schrank lagen und deren Funktion sich
Conrad nicht erschloss.
    Man konnte sagen was man wollte, aber die Stadtherren von
Wetzlar hielten selbst im Kerker des Rathauses Ordnung.   
    Gut verschnürt ließen sie die Wachen zurück, öffneten das
Schloss der Außentür mit Hilfe des Schlüssels, den sie in der Wachstube
gefunden hatten und spähten vorsichtig hinaus.
    Hinter der Tür befand sich ein dunkler Flur mit einer
steinernen Treppe, die nach oben führte und auf dem Innenhof des Rathauses
endete. Dieser wurde von einem Säulengang gesäumt, der an den Wandelgang

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