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Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5

Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5

Titel: Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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pflückte und auf den Tisch in der Halle legte, als er unser ansichtig wurde. Wie mein Freund Watson vielleicht schon angemerkt haben wird, verfüge ich über einen Satz außergewöhnlich geschärfter Sinne, und so, nahm ich einen schwachen, dennoch durchdringenden Geruch wahr. Er schien von diesem Tisch zu kommen. Ich drehte mich um, legte meinen Hut dort ab, warf ihn hinunter, bückte mich, um ihn aufzuheben, und war bemüht, meine Nase auf einen Fuß Entfernung an die Handschuhe heranzubringen. Ja, der seltsame teerartige Geruch ging ohne Zweifel von ihnen aus. So machte ich mich auf den Weg in das Arbeitszimmer in dem Bewußtsein, meinen Fall ganz beisammenzuhaben. Schade, daß ich meine Karten aufdecken muß, wenn ich meine eigene Geschichte erzähle! Gerade dadurch, daß Watson solche Kettenglieder unterschlagen durfte, war es ihm möglich, zu derart verführerischen Erzählungsschlüssen zu gelangen.
      Colonel Emsworth war nicht in seinem Zimmer, aber er kam schnell, nachdem er Ralphs Mitteilung erhalten hatte. Wir hörten seinen eiligen, schweren Schritt im Flur. Die Tür wurde aufgerissen, und er stürmte herein, mit gesträubtem Bart und verzerrten Zügen – der schrecklichste alte Mann, den ich je gesehen habe. In der Hand hielt er unsere Visitenkarten, und er zerriß sie und stampfte auf den Schnipseln herum.
      »Habe ich Ihnen nicht das Betreten meines Grund und Bodens verboten, Sie verfluchter Schnüffler? Sie wagen es, Ihr verdammtes Gesicht hier sehen zu lassen! Wenn Sie noch einmal ohne Erlaubnis hereinkommen, mache ich von meinem Hausrecht Gebrauch und wende Gewalt an. Ich werde Sie erschießen, Sir! bei Gott, erschießen! Und nun zu Ihnen, Sir!« Er wandte sich an mich. »Ihnen gegenüber spreche ich dieselbe Warnung aus. Ich weiß über Ihren schäbigen Be ruf Bescheid. Tummeln Sie Ihre hochgeschätzten Talente gefälligst woanders. Hier sind Sie fehl am Platz.«
      »Ich kann nicht weggehen«, sagte mein Klient fest, »bis ich nicht von Godfreys eigenen Lippen gehört habe, daß er keinem Zwang unterworfen ist.«
      Unser unfreiwilliger Gastgeber klingelte.
      »Ralph«, sagte er, »rufen Sie die Polizei an und bitten Sie den Inspektor, zwei Konstabler zu uns zu schicken. Sagen Sie ihm, es sind Einbrecher im Haus.«
      »Moment mal«, sagte ich. »Mr. Dodd, Sie müssen sich darüber im klaren sein, daß Colonel Emsworth im Recht ist und wir keinerlei rechtlichen Status in diesem Haus in Anspruch nehmen können. Andererseits sollte er zur Kenntnis nehmen, daß unser Vorgehen einzig der Sorge um seinen Sohn entspringt. Ich wage zu hoffen, seinen Standpunkt ändern zu können, wenn er mir fünf Minuten zu einer Unterhaltung mit ihm zugesteht.«
      »Mich bekommt man nicht so leicht herum«, sagte der alte Soldat. »Ralph, tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe. Auf was, zum Teufel, warten Sie noch? Rufen Sie die Polizei an.«
      »Daraus wird nichts«, sagte ich und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür. »Jede Einmischung der Polizei würde genau die Katastrophe heraufbeschwören, die Sie fürchten.« Ich zog mein Notizbuch aus der Tasche und schrieb ein Wort auf ein loses Blatt. »Deshalb«, sagte ich, als ich es Colonel Emsworth reichte, »sind wir gekommen.«
      Er starrte auf das Geschriebene mit einem Gesicht, aus dem außer Bestürzung jeglicher Ausdruck geschwunden war.
      »Woher wissen Sie das?« stieß er hervor und ließ sich schwer in einen Sessel fallen.
      »Es ist mein Beruf, Dinge zu wissen. Es ist mein Gewerbe.«
      Gedankenverloren saß der alte Mann da, und seine hagere Hand zerrte an dem unordentlich gewachsenen Bart. Dann machte er eine Geste der Resignation.
      »Wenn Sie Godfrey sehen wollen – Sie sollen Ihren Willen haben. Es ist nicht mein Entschluß, Sie zwingen mich. Ralph, sagen Sie Mr. Godfrey und Mr. Kent, daß wir in fünf Minuten bei ihnen sein werden.«
      Als diese Zeit verstrichen war, betraten wir den Pfad und gelangten zu dem geheimnisvollen Haus am äußersten Ende des Gartens.
      Ein kleiner bärtiger Mann stand vor der Tür auf seinem Gesicht spiegelte sich großes Erstaunen.
      »Das kommt plötzlich, Colonel Emsworth«, sagte er. »Das bringt alle unsere Pläne durcheinander.«
      »Ich kann es nicht ändern, Mr. Kent. Man hat uns gezwungen. Kann Mr. Godfrey uns empfangen?«
      »Ja, er wartet im Haus.«
      Wir wurden in ein großes, einfach möbliertes Zimmer geführt. Ein Mann stand mit dem Rücken zum Feuer,

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