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Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas

Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas

Titel: Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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konnte kein Mensch ahnen, was dieser Tag dem kleinen Town und seinen Bewohnern noch bringen würde.
    Es war ein Tag, wie jeder andere. Mr. Tatcher, der alte Lehrer, machte wieder seinen üblichen Morgenspaziergang, und aus den Kaminen der Häuser kräuselte blauer Rauch, ein Zeichen dafür, daß die Frauen schon das Frühstück bereiteten.
    Mr. Tinfad, der Metzgermeister öffnete seine Ladentür und blinzelte noch etwas verschlafen in die Sonne. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, erschien Mr. Dodge und nahm die eisenbeschlagenen Läden von den

    Fenstern seines Store ab. Mr. Dodge war klein und dick und schwitzte schon in aller Frühe bei dieser Arbeit. Die Fensterläden waren auch sehr schwer, und er haßte, sie jeden Abend einzuhängen und jeden Morgen wieder aushängen und wegschleppen zu müssen. Aber was wollte er machen? Seine Frau war nun mal sehr geizig und hatte daher ständig Angst vor Dieben. Darum mußte er jede Nacht die schweren Dinger vor die Fenster hängen.
    „He, Tobias", rief Mr. Tinfad, als Mr. Dodge endlich mit der Arbeit fertig war, „wie geht's denn?"
    „Danke, old friend", brummte der Storebesitzer. Er wischte sich den perlenden Schweiß von der Stirn und schlenderte zu seinem Freund hinüber. „So eine überflüssige Arbeit", stöhnte er, „zwanzig Jahre mache ich das nun schon, dabei ist außer einer Flasche Whisky und einem Päckchen Tabak noch nichts bei mir gestohlen worden. Was meine Alte bloß hat."
    „Na, damit hört es ja jetzt bald auf", meinte Mr. Tinfad, „deine Frau wird ab morgen noch ruhiger schlafen können."
    „Wie meinst du das?" wollte Mr. Dodge wissen. „Meine Frau wird die Angst vor Diebesgesindel nie verlieren. Möchte nur mal wissen, wie sie auf diesen Blödsinn kommt. Nirgendwo auf der Welt gibt es ehrlichere Menschen als in Somerset und Umgebung."
    „Stimmt", nickte der Schlachter. „Aber hast du noch nichts von der Firma ,Goldsmith & Goldsmith' gehört? Gestern abend war im Weidereiter davon die Rede."
    „No, keine Ahnung", sagte Mr. Dodge, „kenne keine Goldsmiths. Was ist mit denen los?"

    „Einer ist nach Somerset gekommen, um Versicherungen abzuschließen. Du kannst dich jetzt gegen Diebstahl versichern lassen. Sollte dann bei dir geklaut werden, bekommst du den schaden ersetzt. Auf alle Fälle kannst du ruhig schlafen."
    „Hm —", Mr. Dodge kratzte sich den Kopf, „soll das wirklich wahr sein?"
    „Ja, hörte es vom Baker, und der lügt nicht. Der muß es ganz genau wissen, hat ja selbst mit dem Mann gesprochen."
    „Dann ist es wahr", stellte Mr. Dodge fest; „das muß ich gleich meiner Frau erzählen. Dann hört endlich die Schinderei mit den verflixten Fensterläden auf. „Ist ja 'ne dauernde Entfettungskur!" Der Storebesitzer nickte, watschelte wieder über die Straße und verschwand gleich darauf in seinem Laden.
    Auch Mr. Tinfad drehte sich um und schob seinen bulligen Körper durch die Tür seines Hauses. —
    Genau zu dieser Zeit erreichte der alte Rancher Tudor die Red River-Brücke. Er saß auf dem hohen Bock eines Kastenwagens und blinzelte vor sich auf die staubige Straße. Mr. Tudor war an diesem Morgen sehr früh aufgestanden, weil er in Somerset einiges zu besorgen hatte. Der Mann bekam Bauchgrimmen, wenn er daran dachte! Er hatte in den letzten Jahren viel Pech gehabt, und da seine Ranch nur klein war, reichte es gerade so zum Leben. Er hatte es schließlich mit der Pferdezucht versucht, aber auch da war ihm das Glück nicht sonderlich hold gewesen. Der Rancher hatte Kredite aufnehmen müssen, und jetzt wußte er nicht einmal, wo er das Saatgut für das nächste Jahr hernehmen sollte. Seine Taschen waren leer. Ob Mr. Dodge ihm weiter Waren auf Kredit geben würde? Gewiß, Tobias, der Storebesitzer, war ein guter Kerl, wenn nur seine geizige Frau nicht gewesen wäre. Die hatte den Teufel im Leibe!
    „Olle Salatschnecke", brummte Mr. Tudor, als er daran dachte, „ja, ja, Geiz ist die Wurzel allen Übels!"
    Der Rancher hatte jetzt das Town erreicht. Er lenkte den Wagen die Straße hinunter und hielt dann vor dem Generalstore an. Langsam kletterte er von dem Bock. Er war nicht mehr der Jüngste und hatte schon in sämtlichen Knochen das Zipperlein. Mit krummen Beinen latschte er um das Gefährt herum und band die Pferde an dem Holm fest. Dann kratzte er sich verlegen den Hinterkopf, sah verstohlen auf die Ladentür, gab sich einen Ruck und trat dann ein. Über der Tür schepperte eine alte Glocke.
    „Kundschaft, Tobias",

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