Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
tun gut, bei mir auch eine Versicherung abzuschließen."
„Den Teufel werde ich tun", knurrte Mr. Tudor, „bevor ich so was unterschreibe, werden Sie ein Liliputaner."
Mr. Goldsmith lachte wie eine Orgel. Er bestellte eine Flasche Whisky und schenkte die Gläser voll. „Sie sind ein Kerl nach meinem Geschmack!" Er hob sein Glas. „Darauf müssen wir einen trinken!"
Mr. Tudor trank. „Aber versichern werde ich mich trotzdem nicht", sagte er, „und wenn Sie zehn Flaschen spendieren."
Der alte Rancher Tudor kannte aber Mr. Goldsmith nicht. Der hatte seine eigene Art, Geschäfte abzuschließen. Vor allen Dingen gab er immer dem anderen recht.
Er wickelte seine Opfer so ein, daß sie es selbst nicht merkten. So auch jetzt.
Kaum zwei Stunden waren vergangen, da hatte Mr. Tudor sich mit zwanzigtausend Dollar gegen Feuer und Hagelschlag versichert. Ja, Mr. Goldsmith verstand eben sein Geschäft! Der arme Rancher aber ahnte nicht, was ihm daraus noch erblühen sollte!
Der Nachrichtendienst des Bundes funktionierte mal wieder prächtig. Joe Jemmery, der die Aufgabe übernommen hatte, alle Mitglieder zusammenzutrommeln, arbeitete schnell — und vor allem so verschwiegen, ja unsichtbar, daß es kein Außenstehender merken konnte. Eins aber konnte Regenwurm nicht verstehen. Wieso sollten sie sich auf der Red River-Wiese treffen? Jeder Mensch konnte sie da doch sehen! Hatte Pete daran nicht gedacht? In Salamans Cul wären sie viel sicherer gewesen. Na, Regenwurm dachte nicht weiter darüber nach, schließlich trug Pete ja die Verantwortung. Der mußte wissen, was er tat! —
Kurz vor vier Uhr machten sich die Gerechten dann auf den Weg. Allerdings marschierten sie nicht in großem Haufen zum Treffpunkt, nein, jeder ging seinen Weg für sich, und alle machten dabei noch einen kleinen Umweg.
Jerry Randers und Jack Pimpers kamen zuerst an. Sie setzten sich hinter einer Böschung ins Gras und beobachteten die Straße, denn von da mußte Pete kommen. Noch war aber nichts zu sehen. Nach einer Weile erschien dann Regenwurm und etwas später auch Bret Halfman.
„He, Genossen vom siebten Wahlkreis", fragte der ruhige Bret, „was gibt es? Endlich mal wieder was los?"
„Wirst es schon bald genug erfahren!" tat Joe Jemmery wichtig.
„Warte nur ab, bis Pete kommt. Schätze, dir geht der Hut hoch."
Bret lachte. Er nahm seinen Hut ab und besah ihn von allen Seiten. „Ist mir noch nie hochgegangen, das Ding. Was kann's denn schon sein. Über John Watson kann ich mich schon gar nicht mehr aufregen!"
Jetzt erschien eine Staubfahne in der Ferne. Ein einzelner Reiter kam rasch näher.
„Das ist Bill, wer soll denn sonst so verrückt reiten!"
Bill Osborne ließ sich wenig später aus dem Sattel gleiten. Er kollerte ins Gras und landete genau vor den Boys.
„Hallo", sagte er zur Begrüßung, „sind noch nicht alle da?"
„Mensch, Billy!" staunte Jack Pimpers. „Was ist mit dir los? Hat dein Alter dich verprügelt? Muß mächtig dreingedroschen haben!"
„No, der nicht", grinste Bill, „war aber ein Bursche, der nicht weniger Kraft hat."
„Heraus mit der Sprache", forderte Bret, „wer war es?"
Bill erzählte. Joe Jemmery tat es leid, daß er seine blauen Flecken nicht zeigen konnte. Aber sie waren nun mal auf der Rückfront seines Körpers, und der Anstand verbot es, damit zu protzen.
Nach und nach kamen jetzt auch die anderen an: Tim Harte, Joe Shell, Johnny Wilde, Andy Ruthermeere,
Conny Gray. Keiner fehlte in der Versammlung. In der Ferne stieg wieder eine Staubwolke auf.
„Da kommt der Chef", schrie Regenwurm.
„Sind drei", stellte Tim fest, „wen bringen sie denn noch mit?"
„Wen? Dussel", der kleine Joe hüpfte hoch, „Dorothy natürlich!"
„Alle Wetter", Conny kratzte sich den Kopf, „wenn die mitkommt, dann wird's ernst!"
Die Reiter waren jetzt angelangt. Pete winkte freundlich und rutschte aus dem Sattel. Aber die Boys kümmerten sich nicht um ihn. Sie saßen, sperrten die Mäuler auf und starrten auf das Mädel. War das denn wirklich ihre Dorothy? No, das war ja eine richtige Lady!
Dorothy lächelte. „Na?" sagte sie. „Will mir denn keiner aus dem Sattel helfen? Habe nämlich ein Reitkleid an, und da geht es nicht so einfach ohne Kavaliere."
Die Boys fuhren alle auf einmal hoch und sausten auf Dorothys Pferd zu. Dann umringten sie das Girl, und tausend Fragen schwirrten durch die Luft. Dabei war es doch die einfachste Sache von der Welt. Dorothy war ja schon fast siebzehn, und ein
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