Das Salz der Mörder
dabei,
unschuldiges Blut
zu vergießen.
Ihre Gedanken sind
Gedanken des Unheils,
Scherben und
Verderben sind auf ihren Straßen.
Den Weg des
Friedens kennen sie nicht,
auf ihren Spuren
gibt es kein Recht.
Jesaja 56, 10-57,
21; 59, 1-21.
Hat
das jeder verstanden? Denkt drüber nach, ihr Ungläubigen, bevor ihr eure Welt
noch tiefer in den Abgrund reißt. Ich werde nun zu meinen Leuten sprechen:
Liebe Gemeinde der Auserwählten des Erlösers, wir begeben uns jetzt auf den Weg
in das Goldene Zeitalter, und fliegen über Länder und Grenzen, über Meere und
Flüsse, Berge und Schluchten in das Land, das ich für euch auserwählt habe.
Jene Erde, die ihr betreten werdet, wird eure Erde sein, wie ich es versprach.
Solange ich lebe, wird uns niemand Widerstand leisten können. Habt also keine
Angst, ich verlasse euch nicht. Seid mutig und stark, und achtet genau darauf,
dass ihr nach den göttlichen Weisungen Babas handelt. Weicht nicht rechts und
nicht links vom Pfad der Erleuchtung ab, wie ihr es geschworen habt. Über
unsere Gebote sollt ihr reden und nachdenken, bei Tag und bei Nacht, dann
werden wir und unsere folgenden Generationen in Frieden und Eintracht, in Glück
und Wohlstand leben. Fürchtet euch nicht, denn Baba, unser Gott, ist mit uns,
und Er ist einzigartig. Darum sollt ihr Ihn lieben, von ganzem Herzen, mit
ganzer Seele und aller Kraft. Liebe Gemeinde, ich fordere euch nun auf in
Zweierreihen die Gangway hinaufzukommen. Lasst euch Zeit. Ihr dürft euch in der
Maschine in aller Ruhe einen Platz aussuchen. Und bitte, schnallt euch sofort
an. Meine Dienerinnen werden euch dabei behilflich sein. In wenigen Minuten
starten wir. Also los. Erste Zweierreihe, Marsch!“
Während
die Hansen sich kurz bückte, um das Megaphon niederzulegen, klingelte ihr
Telefon. „Frau Doktor Hansen, hier spricht Schmid-Mertens. Ich bitte Sie,
überstürzen Sie nichts. Ich weiß nicht, ob Sie davon unterrichtet worden sind,
aber es scheint Probleme mit einigen Ihrer Gemeindemitglieder zu geben. Man
teilte mir mit, dass Ihre Frauen seit den frühen Morgenstunden keine Nahrung
mehr zu sich genommen hätten. Es kam sogar vereinzelt zu Handgreiflichkeiten
unter Ihren Leuten. Sie sollten sich unbedingt um Verpflegung kümmern, bevor es
möglicherweise zu Ausschreitungen kommt. Ich bitte Sie eindringlichst das
abzustellen.“
„Hören
Sie zu, Sie Spaßvogel! Wenn Sie jetzt noch anfangen wollen mit mir ‚Blinde Kuh’
zu spielen, rollt sofort Ihr Düsseldorfer Aufsichtsrat diese Treppe hinunter –
aber nicht lebend, davon können Sie mit Sicherheit ausgehen.“
Als
sie daraufhin ihr Handy provokativ in Richtung Tower schleuderte, tauchte ihre
Schwester überraschend hinter ihr auf. Dadurch verdunkelte sich der Eingang für
einen kurzen Moment und jeder, der sich auf der Plattform befand, blickte auf
Frau Dr. Radtke. Fast synchron fielen vier Schüsse. Beide Dienerinnen, die die
Geisel nur eine Zehntelsekunde aus den Augen ließen, sackten zusammen.
Geistesgegenwärtig warf sich der Scholz zu Boden. Schuss drei traf Elisabeth
Radtke, die zurück in die Boing geschleudert wurde und leblos am Boden liegen
blieb. Der vierte Schuss zerschmetterte der Hansen die linke Brust. Sie
taumelte nach hinten, presste beide Hände auf die Wunde, versuchte das
Gleichgewicht zu halten, kippte dann vorn über und stürzte, anstelle des
Düsseldorfer Aufsichtsrates nun selbst die Gangway hinunter, ihren
emporsteigenden Frauen entgegen. Wie erstarrt blieben diese stehen und gaben
den Weg für ihre Führerin frei, die mit voller Wucht auf den rauen Beton der
Rollbahn aufschlug. Langsam breitete sich um ihren Kopf eine Blutlache aus, die
sich im Halbkreis allmählich vergrößerte. Die rechte Körperhälfte der
Ruhespenderin begann krampfartig zu zucken - ein letztes Rebellieren gegen den
Rest der sterblichen Welt. Vergeblich wollte sie sich noch einmal aufbäumen.
Das Zucken wurde stärker, verwandelte sich zu einem Zittern, und Blut floss aus
ihrem Mund. Ein kurzes Husten, ein Röcheln, abrupt fiel ihr Kopf zur Seite und
jede Bewegung erstarb. Die erste verkörperte Seele Brahma Babas war tot . . .
Eine
Panik brach aus. Mehr als die Hälfte der wartenden Sekte rannte schreiend auf
das unbeleuchtete Flugfeld und versuchte weiteren tödlichen Schüssen zu
entgehen. Die restlichen Frauen standen da wie versteinert. Nach einigen
Sekunden fielen sie - eine nach der anderen -, um und bewegten sich nicht mehr.
Wenige Augenblicke danach erschienen
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