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Das Schloss in Frankreich

Das Schloss in Frankreich

Titel: Das Schloss in Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Verständnis. Ich wollte, Sie gingen jetzt fort und ließen mich allein. Prügeln Sie doch einige Landarbeiter oder dergleichen. Das passt zu Ihnen.«
    Er näherte sich ihr so schnell, dass sie keine Möglichkeit hatte, ihm auszuweichen. Seine Arme schienen sie zu zerbrechen, als sie sich um sie schlangen. »Haben Sie Angst?« Seine Lippen pressten sich auf ihren Mund, ehe sie antworten konnte, und alle Vernunft war wie ausgelöscht.
    Sie stöhnte auf vor Schmerz und Verlangen, als sein Griff sich festigte und ihr den Atem raubte.
    Wie ist es nur möglich, dass man gleichzeitig hasst und liebt, fragte ihr Herz, und die Antwort verlor sich in einer ungestümen, triumphierenden Flutwelle der Leidenschaft. Er fuhr ihr mit den Fingern erbarmungslos durch das Haar, zog den Kopf nach hinten, und sein heißer, hungriger Mund begehrte die verletzliche Haut ihres glatten, schlanken Halses. Durch die dünne Bluse hindurch spürte sie die Hitze seines Körpers. Er beseitigte diesen geringfügigen Widerstand, schob die Hand unter den Stoff und nahm wie selbstverständlich Besitz von ihrer nackten Brust.
    Seine Lippen umschlossen wieder ihren Mund, mit einer Weichheit, der sie sich nicht entziehen konnte. Sie kümmerte sich nicht mehr um die Zerrissenheit ihrer Liebe, sondern lieferte sich wie eine Weide im Sturm ihrer Sehnsucht aus.
    Er hob das Gesicht, seine Augen glühten dunkel, fast schwarz, vor Zorn und Leidenschaft. Er wollte sie besitzen. Bei dieser Erkenntnis weitete sich ihr Blick erschrocken. Nie zuvor war sie so heftig begehrt worden, und nie zuvor hatte jemand die Kraft besessen, sie so mühelos zu erobern. Selbst wenn er sie nicht liebte, würde sie sich ihm unterwerfen, und auch ohne ihre Unterwerfung würde er sie für sich beanspruchen.
    Er las die Furcht in ihren Augen. Seine Stimme klang tief und gefährlich: »Ja, meine kleine Cousine, Sie haben allen Grund, sich zu fürchten, denn Sie wissen sehr genau, was geschehen wird. Im Augenblick sind Sie sicher vor mir, doch geben Sie Acht, wie und wo Sie mich künftig herausfordern.«
    Er ließ sie los und ging den Weg zurück, den die Großmutter gewählt hatte. Korrigan sprang auf, blickte Shirley wie entschuldigend an und folgte dann seinem Herrn.

6. K APITEL
    Shirley kleidete sich sehr sorgfältig zum Abendessen um und nutzte die Zeit, ihre Gefühle zu ordnen und einen Plan zu fassen. Vernunftgründe vermochten nichts an der Tatsache zu ändern, dass sie sich Hals über Kopf in einen Mann verliebt hatte, den sie nur wenige Tage kannte. Er war ebenso Furcht erregend wie fesselnd.
    Ein anmaßender, herrschsüchtiger, unverschämt hartnäckiger Mann, fügte sie hinzu, als sie den Reißverschluss am Rückenteil ihres Kleides hinaufzog. Ein Mann, der meinen Vater des Diebstahls bezichtigt hat. Wie konnte ich das zulassen, schalt sie sich. Wie hätte ich es aber verhindern können? Mein Herz mag mich im Stich gelassen haben, doch mein Kopf ist noch klar. Niemals darf Christophe erfahren, dass ich mich in ihn verliebt habe. Seine Ironie wäre unerträglich.
    Sie strich mit einer Bürste über die weichen Locken und legte etwas Make-up auf. Kriegsbemalung. Sie lächelte über diesen Einfall. Das war der richtige Ausdruck. Ein Kriegszustand mit ihm wäre besser als Verliebtheit. Nebenbei muss ich mich heute Abend Mademoiselle Dejot gegenüber behaupten. Dieser Gedanke beunruhigte sie, und ihr Lächeln schwand.
    Sie betrachtete sich in voller Größe im Standspiegel. Die bernsteinfarbene Seide harmonierte mit ihrer Augenfarbe und verlieh ihrer sanften Haut einen warmen Schimmer. Schmale Träger enthüllten weiche Schultern, und das tief ausgeschnittene Mieder rundete die feine Linie der Brust ab. Der plissierte Rock umsäumte gefällig die Fesseln wie ein Hauch, und die gedämpfte Farbe unterstrich nur noch die zerbrechliche, zarte Schönheit.
    Sie missbilligte diesen Effekt. Viel lieber hätte sie extravagant und kultiviert ausgesehen. Ein Blick auf die Uhr besagte ihr, dass es zu spät war, sich umzuziehen. Deshalb schlüpfte sie in die Schuhe, besprühte sich mit Parfüm und eilte aus dem Zimmer.
    Das Stimmengeräusch aus dem Salon deutete zu Shirleys Verwunderung darauf hin, dass die Abendgäste bereits eingetroffen waren. Als sie den Raum betrat, nahm sie bewundernd die besondere Atmosphäre in sich auf: den glänzenden Boden und die warme Holzvertäfelung, die bleigefassten Fenster, den riesigen Steinkamin mit dem gemeißelten Sims. Das alles bildete einen perfekten

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