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Das Schweigen der Toten

Das Schweigen der Toten

Titel: Das Schweigen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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über dem Eingang.
    «Sind Sie schon wieder hier?», rief der Polizist über den prasselnden Regen hinweg. «Sie halten es offenbar nicht lange ohne uns aus.»
    «Kann man so sagen», erwiderte Nick.
    Seit Juli war er jedes zweite Wochenende in Perry Hollow. Wenn man ihn fragte, warum er so häufig kam, sagte er immer, er finde die Stadt so malerisch. Was auch zutraf. Perry Hollow hatte für ihn einen gewissen Charme. Das sagte er auch Carl, als sie sich im Supermarkt voneinander verabschiedeten. Der eigentliche Grund seiner häufigen Besuche war leicht zu verstehen, aber schwer zu erklären: Er konnte den Fall einfach nicht ruhen lassen. Noch nicht. Arthur McNeils Geständnis hatte ihn nicht restlos überzeugt, und es gab noch zu viele offene Fragen.
    Nach Arthurs Selbstmord war das Bestattungsinstitut durchsucht worden. Ohne Ergebnis. Es hatten sich keine mit Sägemehl ausgestopften Tiere gefunden, kein Hinweis auf die anderen beiden Faxgeräte, die im Februar gekauft worden waren. Sogar der Vorrat an Formaldehyd ließ sich mit den Quittungen, die Robert vorgelegt hatte, restlos belegen.
    Außerdem passte Arthur nicht in Cassies Täterprofil. Er war viel älter als der durchschnittliche Serienkiller und sehr viel schwächer. Als Meister Tod wäre er auf Hilfe angewiesen gewesen. Doch wer hätte ihm assistieren können? Sein Sohn? Lucas Hatcher? Oder jene mysteriöse Ester Domit, die gar nicht zu existieren schien, es aber offenbar trotzdem fertigbrachte, Faxanschlüsse zu beantragen und Postfächer zu mieten?
    Und dann waren da noch die ganz praktischen Fragen. Wie hatte er seine Taten begangen? Und warum? Nick quälte sich seit Monaten damit herum.
    Der Killer hatte sorgfältig darauf geachtet, am Tatort und an seinen Opfern keinerlei Spuren zu hinterlassen, hatte aber beide Male ein mit Sägemehl ausgestopftes Tier an der Stelle deponiert, an der er seine Opfer entführt hatte. Dann war Meister Tod auch noch so dreist gewesen, die Faxgeräte vor Henry Golls Wohnungstür zu stellen, allerdings ohne dass man die Spur hätte zurückverfolgen können. Er wusste, wie Leichname einbalsamiert wurden, und genauso gut wusste er, dass sie keine Möglichkeit hatten herauszufinden, wann und wo er das gelernt hatte.
    Sooft Nick in Perry Hollow war, versuchte er, möglichst intensiv zu ermitteln. Er brütete über Polizeiberichten und suchte nach dem, was er übersehen haben könnte. Er fuhr zu den Fundorten der Leichen und befragte alle, die bereit waren zu reden. Seine Sammlung an Zeitungsausschnitten und handschriftlichen Notizen war mittlerweile so umfangreich geworden, dass er eine zweite Wand seines Zimmers im guten alten
Sleepy Hollow Inn
damit tapeziert hatte.
    Nick war überzeugt davon, dass die ganze Geschichte einen Sinn ergab. Er musste sie nur richtig aufschlüsseln. Und am Ende stünde entweder fest, dass Arthur McNeil tatsächlich der Killer war, oder aber es käme heraus, dass jemand anders die Taten begangen hatte, jemand, der sich noch auf freiem Fuß befand.
    Darum ermittelte er weiter, auch nachdem seine Spezialeinheit längst aufgelöst worden war. Cassie Lieberfarb hatte eine eigene Praxis aufgemacht. Tony Vasquez war befördert worden. Und Rudy Taylor hatte sich vom FBI anwerben lassen, wo er sich wahrscheinlich jede Menge Witze über zu kurz geratene Männer gefallen lassen musste. Nick war jetzt allein auf weiter Flur, und ehe er seine Mission nicht zum Erfolg gebracht hätte, würde er immer wieder nach Perry Hollow zurückkehren.
    Nick beeilte sich mit seinem Einkauf. Er hatte Kat und James versprochen, Lasagne zu machen, und holte aus den Regalen, was er dazu brauchte: Nudeln. Käse. Gehacktes. Béchamelsoße.
    Als er an der Kasse stand, goss es immer noch in Strömen. Durch das von Wasserschlieren überzogene Schaufenster sah er, dass noch schwärzere Wolken heraufgezogen waren. Grelle Blitze zuckten, und einmal krachte es so laut, dass der Boden unter seinen Füßen zitterte.
    «Das war knapp», sagte er zu der Kassiererin, einer netten Frau namens Pearl, die anscheinend immer freitags abends arbeitete.
    «Ein Gewitter wie im Sommer», sagte sie. «Dabei haben wir Herbst. Äußerst ungewöhnlich.»
    Draußen vor dem Schaufenster tobten heftige Böen. In der Ferne bogen sich die Bäume in unnatürlichen Winkeln, und auf dem Parkplatz drehte ein Einkaufswagen Pirouetten.
    «Das sind Ausläufer des Wirbelsturms über North Carolina», sagte ein Mann in der Schlange hinter Nick. «Keine Sorge. Bis auf

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