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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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ausmacht.«
Sie sah mich betroffen an. »Was wollen Sie denn da wissen?«
»Er ist überfallen und ausgeraubt worden, ist das richtig?«
»Ja, das ist richtig. Er hat einen Freund in Neukölln besucht, und dort ist es passiert. Vor der Haustür. Ein Typ hat ihn niedergestochen und ihm die Brieftasche geklaut. Dann ist er weggerannt.«
Wie in einem blauen Pool sammelten sich in ihren Augen ein paar Tränen, doch sie liefen nicht herunter. »Dann ist er auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Der Kerl hat wohl eine Arterie erwischt.«
»Das tut mir sehr leid. Was ist das für ein Freund in Neukölln?«
Sie schüttelte die Traurigkeit schnell ab und sah mich misstrauisch an.
»Wer sind Sie und was wollen Sie?«
Ich erzählte ihr wieder die Geschichte von mysteriösen Todesfällen und meinen Recherchen dazu, doch sie schüttelte den Kopf.
»Ich denke nicht, dass der Tod meines Mannes mysteriös war. So was passiert in Neukölln fast täglich, dass jemand ausgeraubt wird. Dabei hatte er nur sechzig Euro bei sich.«
Jetzt rannen doch ein paar Tränen ihre Wange hinunter. Ich wartete, bis sie sich wieder gefasst hatte, dann fragte ich noch einmal.
»Was war das für ein Freund?«
»Er ist der Freund eines Freundes seines Bruders, ich kenne ihn auch nicht. Kelim hatte eine große Familie und einen noch größeren Freundeskreis.«
»Wurde der Täter gefasst?«
»Ja, wurde er. Nur zwei Tage später. Er hatte Kelims Führerschein zum Fahren benutzt und ist dabei erwischt worden.«
Es gab sehr viel Dummheit auf dieser Welt. Aber gut für Frau Adhab.
Der interessierte Autokunde war inzwischen wieder gegangen. Außer mir und der blonden Frau unter den Tüchern und Kleidern befand sich niemand auf dem Gelände. Ich stellte ihr noch ein paar Fragen zu Hobbys und Bekannten, um eventuelle Verbindungen zu Andreas Werner und Uwe Zappis herzustellen, doch sie konnte mir nicht sehr viel dazu sagen.
Also verabschiedete ich mich und wollte gerade wieder gehen, als sie sich noch einmal zu mir umdrehte. »Aber wenn Sie mysteriöse Todesfälle untersuchen, dann sollten Sie sich vielleicht lieber mal den Tod des Mörders meines Mannes einbeziehen.«
Ich wandte mich wieder zu ihr. »Was meinen Sie damit?«
»Er ist im Gefängnis gestorben. Eines Tages lag er tot in seiner Zelle. Ich war natürlich nicht traurig darüber.«
»Woran ist er gestorben?«
»Das weiß ich nicht. Aber für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt war er noch zu jung. Er war gerade vierundzwanzig.«
Sie ging die Treppen hinauf. »Der Kerl hat meinen Mann auf dem Gewissen, vielleicht war es die Strafe Allahs. Ich hoffe es.«
Sie verschwand in dem Schuppen, während ich mich zwischen den Autos hindurch auf den Weg zu meinem Wagen machte.
Als ich wieder in meinem Auto saß, dachte ich darüber nach, was die Frau gerade gesagt hatte. Der Mord an ihrem Mann sah völlig alltäglich aus, aber der Tod seines Mörders war ungewöhnlich. Ein junger Mann von vierundzwanzig Jahren fällt nur sehr selten einfach tot um, da musste schon etwas Besonderes vorliegen. Eine schwere Krankheit, ein Schock oder so etwas Ähnliches. Aber solange ich nichts Genaues wusste, war es müßig darüber zu spekulieren. Ich würde morgen Franz davon erzählen und ihn bitten, die Akte dazu zu besorgen.
Ich sah auf meine Liste und startete den Wagen. Die nächste Adresse war in Steglitz, auf dem Weg nach Hause. Dort hatte der Anwalt Degenhardt gelebt, bevor er im vergangenen Jahr von einem LKW überfahren worden war.
    Das Haus war ein erst kürzlich renovierter Altbau, sehr gediegen und vornehm. Die Eingangstür bestand aus bestem, abgebeiztem Eichenholz, die Fenster darin waren aus teurem venezianischem Glas. Hier war die monatliche Miete bestimmt höher als ein Auto bei Adhabs kosten würde. Die Klingelknöpfe schienen golden in der Nachmittagssonne, doch der Name Degenhardt stand auf keinem der Namensschilder.
Ich beschloss, bei der Zahnarztpraxis im Erdgeschoss zu klingeln. Samstags behandelten sie zwar nur nach Vereinbarung, aber ich versuchte einfach mein Glück.
Sofort summte der Türöffner und ich öffnete die Tür. Drinnen sah das Gebäude noch beeindruckender aus. Auf dem Marmorboden lag ein roter, weicher Teppich. Auch die Wände waren aus Marmor, die Decke zierte schönster Stuck.
Ich ging ein paar Treppen hinauf, bis ich vor einer Tür stand, die nur angelehnt war. »Zahnarztpraxis Dr. Engel« stand daneben. Ich öffnete auch diese Tür und trat ein.
Die Praxis war nüchtern weiß und sehr

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