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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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herauskommen sehen, während in der Zwischenzeit Dr. Gruneveld ermordet wurde. Erinnern Sie sich jetzt?«
Seine Augen wurden plötzlich groß. Riesig. Genüsslich beobachtete ich, wie jetzt langsam Panik in sein arrogantes Gesicht kroch.
»Was wollen Sie von mir?«
»Ich will, dass Sie mir jetzt die Wahrheit sagen. Haben Sie mich gesehen oder hat man Ihnen das nahegelegt?«
»Ich habe Sie gesehen.« Er klang längst nicht mehr so überzeugt.
»Sie identifizieren einen Mörder und lassen ihn dann so einfach in Ihre Wohnung?«
Er wurde immer blasser. »Sie sehen anders aus als... als damals.«
Ich sah in seine vor Angst geweiteten Augen und wusste, dass er kein Held war. Der Nachtschutz musste Personal bitter nötig haben, wenn er solche Kerle einstellte. Oder er hatte gute Beziehungen.
Ich ging zum Regal neben der Tür und nahm eines der teuren Porsche-Modelle heraus, dann zurück zum Fenster, um es zu öffnen.
»Was wollen Sie damit?« Seine Stimme zitterte leicht.
Ich hoffte, dass ich nicht auch noch die Ferraris anfassen musste, aber jetzt galt es, hart zu bleiben. Ich nahm das Modell und warf es zum Fenster hinaus, wo es unten auf dem Steinboden zerschellte.
Der Mann schrie auf und sah dem Auto hinterher.
Ich blieb cool und blickte ihn an. »Haben Sie mich wirklich gesehen?«
Er schüttelte den Kopf.
»Wurden Sie dafür bezahlt, mich zu identifizieren?«
Er schüttelte nochmals den Kopf. Doch als ich zurück ans Regal trat und ein weiteres Modell auswählte, um mit ihm zurück Richtung Fenster zu marschieren, kam er auf mich zu und klammerte sich an meinen Arm. »Er hat mir dreitausend Euro gegeben, damit ich Sie aussuche. Nicht den Cayenne, bitte.« Er wimmerte leise.
Dreitausend Euro war ich ihnen also wert. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass es nur so wenig war, aber ansonsten sehr froh, denn das bedeutete, dass ich bald wieder ein glücklicher, freier Mann sein würde, der seine Frau zurückerobern konnte.
»Wer: er?«
»Ein Mann, ich kenne ihn nicht, ich weiß auch nicht, wie er heißt. Keine Ahnung. Er hat mir ein Foto und die Beschreibung von Ihnen und Ihrem Wagen gegeben, die sollte ich auswendig lernen. Und dann hat er mir das Geld gegeben.«
»Wie sah der Mann aus?«
»Keine Ahnung! Normal.«
Ich machte mit dem Cayenne-Modell eine Wurfbewegung Richtung Fenster, was ihm einen weiteren Aufschrei entlockte. Doch begann er zu erzählen, und ich musste feststellen, dass der Kerl, der nebenbei zugab, Frank Benedikt zu heißen, in seinen Jahren als Pförtner doch etwas gelernt hatte. Denn der Kerl, den er mir gerade sehr exakt beschrieb, hatte unglaubliche Ähnlichkeit mit dem Betrunkenen, der mir an jenem Nachmittag an der Haustür entgegen gekommen war.
Ich hatte dem Killer also die Türe geöffnet. Gruneveld, der dachte, ich wäre noch einmal zurückgekommen, machte dem Kerl ahnungslos auf, noch mit dem Geschirr in der Hand, und bekam die Kugel zwischen die Augen.
»Aber seinen Namen kannten Sie nicht?«
»Nein.«
»Irgendetwas anderes? Ein besonderes Merkmal? Irgendwas? Kam er wirklich einfach zu Ihnen in die Wohnung und hat gesagt: He, ich hab hier ein bisschen Geld, alles, was Sie dafür tun müssen, ist, einen unschuldigen Kerl hinter Gitter zu bringen?«
»Er hat geklingelt und gesagt, er und seine Bank wollen mir einen Kredit geben, ohne Zinsen, ohne Sicherheiten, ohne Schufa. Und als er drin war, hat er gesagt, was ich dafür tun muss, aber dass ich dann das Geld behalten darf.«
Ich seufzte. Er betrachtete erst ängstlich und liebevoll das Modell des Porsche, das noch immer in meinen Händen lag, doch dann wanderte sein Blick zu mir. Er sah mich so kläglich an, dass ich kaum glauben konnte, dass mein Leben in seinen Händen lag und mich seine Aussage wieder zu einem freien Mann machen würde. Doch plötzlich lächelte er mich triumphierend an. »Ich habe sein Auto-Kennzeichen!«
Ich horchte auf. Vielleicht half mir das weiter.
»Er fuhr einen silbernen BMW, der mir so gut gefiel, deshalb habe ich mir den Wagen etwas genauer angesehen. B-MW und die drei Zahlen.«
Er nannte mir die Zahlenkombination.
Ein silberner BMW! Etwa der, der mich neulich so penetrant verfolgt hatte? Also hatte ich es mir doch nicht eingebildet. Wenigstens ein Hinweis, mit dem ich etwas anfangen konnte. Doch das sollte er selbst der Polizei erzählen.
Ich sah mich um und suchte ein Telefon, konnte es jedoch nicht finden.
»Wo ist das Telefon?«
»Im Schlafzimmer. Wen wollen Sie denn anrufen?«
»Sie werden die Polizei

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