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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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einer der Inseln verstecken«, schlug Chast vor.
    Harrid lachte bitter. »Und wie willst du das schaffen, ohne dass die Südländer mitbekommen, wo wir sind?«
    »Außerdem sind die Kuppelinseln nicht groß genug und bieten kaum Verstecke«, sagte Tenan atemlos zwischen zwei Ruderschlägen. »Die kleinen Wäldchen sind schnell durchkämmt, und auf dem Schiff kann ich mehr als zwanzig Shon-Krieger erkennen. Sie würden uns schnell finden.«
    »Merkt ihr, dass das Wetter umschlägt?«, fragte Eilenna plötzlich und blickte in den Himmel, der sich inzwischen mit Wolkenschleiern bezogen hatte. Die Schaumkronen auf den Wellen wurden immer größer, das Meer kam in Wallung. Ein dumpfes, bedrohliches Summen drang aus den Tiefen der See.
    »Verdammt, der Strudel von Arnom Gath!«, rief Harrid. »Wie konnte ich das vergessen? Vor lauter Gedanken an die Flucht ...!«
    Er riss das Ruder hart nach Backbord, was das Boot fast zum Kentern brachte. Chast wäre beinahe über Bord gefallen.
    »Bei Eta, willst du mich loswerden?«, fluchte der Kesselflicker.
    »Wir sind zu nah am Mahlstrom!«, rief Harrid. »Wenn er uns erfasst, ist es aus! Wir müssen versuchen, noch eine der Inseln zu erreichen, bevor es losgeht!«
    »Aber die Shon-Krieger ...«, rief Eilenna.
    »Die Südländer sind jetzt meine geringste Sorge. Der Strudel von Arnom Gath wird uns zu Fischfutter zermalmen, wenn wir nicht rechtzeitig an Land kommen!«
    »Die Shon-Krieger wären verrückt, wenn sie uns so nah an den Strudel folgen würden. Vielleicht geben sie die Verfolgung auf und lassen uns ziehen!«, erwiderte Eilenna.
    Doch das schnittige Kriegsschiff machte keinerlei Anstalten, abzudrehen. Es war inzwischen auf Rufweite herangekommen.Tenan erkannte die dunkle Silhouette Thut Thul Kanens, der am Bug stand wie eine Galionsfigur.
    Der Krieger legte beide Hände an den Mund und rief mit lauter Stimme: »Gebt auf! Der Mahlstrom setzt ein. Wir werden euch an Bord nehmen und aus der Gefahr bringen.«
    Zornig schleuderte Eilenna ihm entgegen: »Lieber ertrinken als mit Euch nach Shon zu fahren! Wir ziehen den Tod einem Sklavenleben vor. Erst wenn Ihr verschwindet, sind wir in Sicherheit.«
    »Diesen Gefallen kann ich dir nicht tun, Blume des Nordens!«
    Thut Thul Kanens Schiff fuhr noch näher heran und versuchte, sie in Richtung der nächstgelegenen Insel abzudrängen. Die Wellen hatten weiter an Höhe gewonnen und schlugen nun hart gegen die Bordwände. Beide Schiffe kämpften gegen die Strömung an, die sie zum Zentrum der kreisenden Wassermassen zog. Die Segel begannen in einem unsteten Wind zu flattern, was das Vorwärtskommen unmöglich machte. Tenan ruderte verzweifelt, doch der Sog des Strudels war schon zu stark.
    Auch die Südländer hatten inzwischen die Ruder ausgefahren und legten sich mit aller Kraft in die Riemen. Tenan konnte Tres erkennen, der mit zwei anderen Piraten inmitten der dunklen Krieger stand und finster zu ihnen herüberstarrte.
    »Allein der Verräter wäre es wert, dass wir uns ergeben. Ich würde ihm mit meinen eigenen Händen das Genick brechen, sobald wir an Bord des Drachenboots wären«, zürnte Harrid.
    Am Himmel hatten sich düstere Wolken gebildet. Sie vollführten in der Höhe einen kreisenden Tanz, der demjenigen der aufgewühlten Fluten glich.
    Ein Krieger stieg auf die niedrige Bordwand des Drachenboots,hielt sich an den Tauen der Takelage fest und machte sich bereit zum Sprung auf ihr Boot.
    »Wag es nicht, du Hundesohn!«, brüllte Harrid drohend. Doch der Shon-Krieger ging unbeeindruckt in die Knie, um sich abzufedern.
    Im selben Augenblick ging ein heftiger Ruck durch das Boot der Gefährten. Eine starke Böe war ins Segel gefahren und riss den Kahn unvermittelt nach Steuerbord.
    Der Krieger sprang, doch er verfehlte durch den unerwarteten Richtungswechsel sein Ziel. Klatschend stürzte er in die Fluten. Seine Lederrüstung sog sich im Nu voll Wasser und zog ihn nach unten. Die schweren Metallplatten des Brustpanzers hinderten ihn am Schwimmen. Der Mann wehrte sich gegen das Ertrinken und versuchte, die schweren Arm- und Beinschienen abzustreifen. Seine Kameraden schoben ihm Ruderstangen zu, die er voller Panik ergriff, doch seine Hände rutschten von dem schlüpfrigen Holz ab. Er schaffte es nicht, sich an Bord zu ziehen. Langsam wurde er von den Fluten in die Tiefe gezogen.
    Unterdessen war das Boot der Gefährten vollends von den kreiselnden Wassermassen erfasst worden und geriet in immer schnellere Fahrt. Ein riesiger

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