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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Richmond sein Pferd.
    »Herzog François hat ein halbes Dutzend Männer ausgeschickt,nach dir zu suchen«, berichtete sein Onkel ihm grußlos. »Er will dich unter Hausarrest stellen, wie es scheint.«
    »Tatsächlich?«, fragte Richmond, offenbar wenig erschüttert. »Was mag ich verbrochen haben?«
    Jasper Tudor schüttelte ratlos den Kopf. »Niemand hat es für nötig befunden, uns einen Grund zu nennen.«
    »Hausarrest …«, murmelte Mortimer. »Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Es war nicht das erste Mal, dass der Herzog der Bretagne Richmond in seiner Bewegungsfreiheit einschränkte. Es gab indessen nicht viel, das sie dagegen tun konnten. Sie waren hier zu Gast, aber in Wahrheit waren sie gleichermaßen François’ Gefangene, und außerdem waren sie finanziell von ihm abhängig. Julian of Waringham und andere treue Lancastrianer in England brachten oder schickten Richmond an Geld, was sie nur irgendwie beschaffen konnten, aber es war selten genug, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ganz gleich, wie sie sich einschränkten.
    »Ich habe mich beeilt, um dich vor den Männern des Herzogs zu finden«, sagte Jasper seinem Neffen. »Damit du selbst entscheiden kannst, ob du dich seinem Befehl beugen willst oder nicht.«
    Er erteilte ihm keine Ratschläge. Unaufgefordert tat er das nie. Vor fünf Jahren hatte Jasper Tudor die Erziehung seines damals zwanzigjährigen Neffen für abgeschlossen erklärt und Richmond – dem Anwärter auf die englische Krone – die Stellung als Oberhaupt der Tudors abgetreten.
    Richmond sah aufs Meer hinaus und dachte einen Moment nach. Lose lagen seine Hände übereinander auf dem Sattelknauf; er wirkte alles andere als angespannt. Schließlich blickte er Jasper wieder an und nickte. »Hab Dank, Onkel. Ich werde mich François fürs Erste beugen. Aber noch nicht jetzt gleich. Ich erlaube mir, meinen Hausarrest erst heute Abend anzutreten«, schloss er mit einem süffisanten kleinen Lächeln, das ihn für einen Augenblick mehr wie einen Lancaster denn einen Tudor aussehen ließ.»Nur gut, dass hier niemand Angst vor harter Arbeit hat«, sagte Blanche, betrachtete missvergnügt den Wäscheberg auf dem Fußboden und krempelte die Ärmel auf.
    Janet ließ zwei Laken in den dampfenden Kessel über dem Feuer gleiten und tunkte sie mit einer langen Stange unter. »Das gilt für dich und mich«, bemerkte sie. »Mit den jungen Ladys sieht es ein bisschen anders aus, fürchte ich.«
    Blanche nickte und trat entschlossen an die Tür. »Angharad! Alice! Juliana!«, rief sie in den Garten hinaus. »Kommt herein und helft mit der Wäsche!«
    Mit langen Gesichtern kamen die drei jungen Mädchen um die Hausecke gebogen.
    Blanche ging zu ihrem Wäscheberg zurück. »Ich wünschte, unsere Caitlin wäre noch hier«, gestand sie ihrer Schwägerin. »Sie hat immer ordentlich mit angepackt, ohne sich zu beklagen.«
    Doch ihre älteste Tochter hatte im vergangenen Jahr einen bretonischen Edelmann geheiratet. Jasper war es schwergefallen, sein Kind außerhalb Englands oder Wales’ zu verheiraten, sodass sie es hier eines Tages würden zurücklassen müssen, aber selbst er hatte eingesehen, dass es höchste Zeit für Caitlin wurde, denn sie war damals schon neunzehn gewesen. Sie hat den Großteil ihres Lebens hier verbracht, hatte Blanche dem unwilligen Brautvater erklärt. Sei lieber froh, dass sie Wurzeln geschlagen hat.
    Ihre zweite Tochter Angharad trat mit ihrer Cousine Alice ins Haus. »Juliana kommt gleich nach«, sagte Letztere. »Sie wollte nur noch schnell zum Markt hinunter, neue Seife holen.«
    »Wie umsichtig«, murmelte Janet. »Und vermutlich wird sie zwei Stunden dafür brauchen, nicht wahr?«
    »Du kannst ihr kaum einen Vorwurf machen, dass sie keine Lust hat, wie eine Magd zu schuften«, gab ihre älteste Tochter zurück. Es klang ein wenig schnippisch.
    Janet versetzte ihr einen ziemlich unsanften Schubs Richtung Wäsche. »Ich weiß, euch wäre es lieber, eure Tante und ich würden das für euch erledigen. Los, an die Arbeit.«
    Lustlos stopfte Alice Wämser und Hosen in einen Weidenkorb, um sie zum Fluss hinunterzubringen. »Es ist nicht fair«, raunte sie einer dreckverkrusteten Schecke zu, die, nach der Größe zu urteilen, John oder Goronwy gehören musste. »Wir arbeiten uns die Hände wund, während unsere Brüder sich am Strand vergnügen.«
    »Deine wunden Hände möcht ich sehen«, gab ihre Mutter kurz angebunden zurück.
    »Recht hat sie trotzdem«, warf Blanche ein.

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