Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
Vom Netzwerk:
konnte.
    So war Rowins Erleichterung über die Botschaft verständlich, denn er sah sein Volk mit einem Schlag von der drohenden Gefahr befreit. Gleichzeitig aber fuhr ein heft iger Schmerz durch Rowins Seele. Hatte Geran nicht ein Jahr früher vor die Götter treten können? Wie viel Leid wäre dadurch abgewendet worden! In Rowin schrie eine verzweifelte Stimme: ,Athama, ich hätte dich behalten können, dich, mein Glück, mein Leben!‘ Ilin hätte bei Mero nie durchsetzen können, was ihr bei ihrem Vater gelang. Doch es war zu spät! In Bruchteilen von Sekunden war Rowins freudige Erleichterung wieder in Trauer umgeschlagen. Zu spät, zu spät für Rowin kam diese Wendung, wenn auch gerade recht für den König von Valamin! Die Menschen seines Landes brauchten nichts mehr zu befürchten. Rowin gelang es, sich zu sammeln. Doch die neu entflammte Trauer schnürte ihm die Kehle zu und er musste sich räuspern, ehe er nun sprach.
    „Ein großer Verlust hat Muran getroffen, und Valamin trauert mit seinen Nachbarn. Doch dieser Verlust wurde dadurch gemildert, dass Muran nun einen neuen Her rscher hat, der dem Land mit Umsicht und Klugheit den Frieden bewahren wird. Der Bote Murans merke auf, denn ich verkünde nun das Urteil über die des Verrats und des Mordes überführte Ilin von Muran: Sie hat in ihre Heimat zurückzukehren. Mero wird erfahren, welch ruchlose Taten sie beging, mit denen sie nicht nur Valamin sondern auch Muran befleckt hat. Der König wird wissen, wie er seine und die Ehre seiner Nachbarn wiederherstellen kann – indem er die Verbrechen seiner Schwester nicht ungesühnt lässt! Holt nun Ilin, damit auch sie das Urteil erfährt, dass ich über sie ausgesprochen habe: Verbannung aus Valamin und den Tod, sollte sie je wagen zurückzukehren! Wie Mero die Verletzung seiner Ehre ahndet, sei ihm überlassen. Es geht mich nichts mehr an.“
    Auf seinen Wink eilten zwei seiner Garden hinaus, um Ilin zu holen. Neugierig rec kten die Leute die Köpfe. Alle wussten ja inzwischen vom Verbrechen der Königin und wollten sehen, wie diese hochmütige Frau das Urteil aufnehmen würde. Kurze Zeit später wurde Ilin von den Wachen in den Thronsaal geführt. Ihre Hände waren mit Ketten gefesselt, denn Rowin fürchtete, dass sie in ihrer Wut noch mehr Schaden anrichten könne. Die Männer führten ihn vor den Thron, auf dem Rowin wieder Platz genommen hatte. Dann ließen sie sie los und zogen sich ein paar Schritte zurück, aber jederzeit bereit einzugreifen, sollte sich die Notwendigkeit ergeben.
    Mit zurückgeworfenem Kopf und hoch aufgerichtet stand Ilin da. In ihren Augen blit zten Wut und Hass. Doch alle Anwesenden mussten sich im Stillen eingestehen, dass sie nie schöner gewesen war. Selbst in Targil rührte sich ein leises Bedauern, dass diese bezaubernde Frau eine solche Bestie war. Was für eine Königin hätte sie sein können! Der einzige, der sie kalt und ohne jegliche Regung betrachtete, war Rowin. Verachtung und – ja, eine gewisse Befriedigung lag auf seinem Gesicht, als er nun, ohne seinen Blick von Ilin zu wenden, zu Targil sagte:
    „Diese Frau ist es nicht wert, dass ich noch einmal das Wort an sie richte. Ich bitte dich daher, ihr das Urteil zu verkünden, das ich über sie gefällt habe. Und berichte ihr auch von der Botschaft aus Muran.“ Damit lehnte er sich in seinem Sessel zurück, Ilin weiterhin beobachtend.
    Targil erhob sich. „Hört, Ilin von Muran, was der Herrscher und höchste Richter von Valamin für Eure Verbrechen über Euch verhängt hat:
    Für Euren hochverräterischen Plan zur Ermordung des Königs und den Mord an e inem seiner treuesten Gefolgsleute erkennt Euch der König den Titel und die Stellung einer Königin von Valamin ab, den ihr nur durch die Androhung von Krieg und Gewalt erzwungen habt. Da ihr den Mord vor Zeugen ausgeführt und auch die geplante Ermordung des Königs vor deren Ohren gestanden habt, wäre eigentlich der Tod auf dem Block des Henkers Eure gerechte Strafe. Doch Euer verräterisches Blut soll den Boden Valamins nicht entweihen. Daher lässt König Rowin Euch das Leben. Aber er löst vor den Göttern und Menschen den Ehebund, den er mit Euch schloss, und verbannt euch für alle Zeit aus unserem Land. Doch der Tod ist Euch gewiss, solltet Ihr unsere Grenzen je wieder überschreiten. Ihr werdet unter strengster Bewachung in Eure Heimat zurückgebracht und dort der Obhut des Königs übergeben, damit ihr nicht neues Unheil über Valamin bringen

Weitere Kostenlose Bücher