Das Trumpf-As der Hölle
falsche Bewegung zu machen und streckte meine Arme freiwillig vor. Die stählernen Reifen klackten zu. Aber das war nicht alles. Der Typ vor mir besaß noch ein zweites Paar. Auf seinen Lippen lag ein süffisantes Grinsen, als er sich bückte, die Beine näher zusammenschob und die stählernen Ringe um meine Knöchel schloss. Aus seinem Mund drang ein tiefes Grunzen. Er freute sich, mich so eingeengt zu haben.
Ich konnte mich noch bewegen, aber nur zollweise. Ein großer Schritt war nicht mehr möglich.
Der Druck in meinem Nacken verschwand. Einen in Hand-und Fußfesseln gebundenen John Sinclair brauchte niemand mehr zu fürchten.
»Die Schlüssel!« verlangte Arsenius.
Der Wärter zuckte zusammen. »Wieso?«
»Ich will sie haben.«
Der Mann warf Todd einen knappen Blick zu. Der kannte inzwischen die Spielregeln und nickte. Arsenius bekam beide Schlüssel ausgehändigt. Ich konnte sehen, wie er sie in seiner Reverstasche verschwinden ließ und mich, den Gefesselten, dabei spöttisch angrinste.
»Auf geht's, Geisterjäger«, sagte er und lachte hämisch. »Wir beide werden uns gleich in aller Ruhe unterhalten. Und eins schwöre ich dir, Sinclair. Das Gespräch wirst du nie im Leben vergessen. Darauf kannst du Gift nehmen!«
Ich glaubte es ihm aufs Wort.
***
Erst als Suko Taniths Schrei und das Fauchen hörte, wurde er aufmerksam. Er warf sich zur Seite, schaffte es auch noch wegzukommen, aber sein Gegner war zu schnell.
Der Werwolf fiel auf den Chinesen. Und sein Gewicht, addiert mit der Aufprallwucht, riss Suko von den Beinen. Er schlug der Länge nach hin, hörte das grässliche Fauchen, schleuderte die Lampe weg, um beide Hände freizuhaben, und sah dicht vor seinen Augen die hässliche Schnauze der Bestie.
Weit war sie aufgeklappt. Gefährliche Reißzähne leuchteten hell im Schlund des Rachens, Geifer sprühte in Sukos Gesicht, und spitze Krallen rissen über seinen Körper, wobei sie das Hemd des Chinesen zerfetzten.
Es begann ein wilder Kampf. Suko hatte zum Glück noch einen Arm anwinkeln können und ihn zwischen seine Kehle und das Maul des Werwolfs gelegt. Wenn das Tier zubiss, dann musste es die Zähne in den Stoff der Parkajacke hacken, der einigermaßen stabil war und etwas aushalten konnte.
Der Chinese kämpfte nicht allein für sich, das wusste er genau, denn auch Tanith befand sich in großer Gefahr. Sie war dem Vampir hilflos ausgeliefert, allein würde sie es kaum schaffen, den gefährlichen Blutsauger zu besiegen. Aber Tanith war auch eine mutige Frau. Sie wusste selbst, dass sie mit Passivität nichts erreichen konnte, wenn sie schon verlor, dann wollte sie sich nicht einfach und ohne Gegenwehr töten lassen.
Mehr als einen Arm hatte der Vampir nicht aus dem zersplitterten Sarg gestreckt. Aber seine bleiche Hand griff mit der Kraft einer stählernen Klammer zu, und sie drückte hart auf den Fußknöchel. Tanith schaute nach unten. Dann zuckte ein Gedanke durch ihren Kopf. Wenn sie durch Zerren schon nicht freikam, musste sie es anders versuchen. Es ging ihr zwar gegen den Strich, doch in diesem Fall heiligte der Zweck wirklich alle Mittel.
Beide Arme brachte die Frau nach unten. Sie umklammerte zuerst das Gelenk des Vampirs und spürte die Kälte, die in der blutsaugenden Bestie steckte. Tanith tastete sich zu den Fingern vor, die ihre Knöchel umschlossen hielten. Den längsten, den Mittelfinger, bekam sie sofort zu packen. Sie bog ihn mit aller Kraft zurück. Ein Mensch hätte jetzt geschrien, nicht so der Vampir, und auch als sein Knöchel knackte, drang kein Schmerzenslaut aus seinem Mund. Er hielt mit den restlichen Fingern eisern fest.
Tanith ließ sich nicht entmutigen. In ihrem Rücken hörte sie die Kampfgeräusche, die Suko und die gefährliche Bestie ausstießen, das gab ihr Mut, denn auch der Chinese dachte nicht daran, klein beizugeben. Nein, er und sie würden ihrem Gegner schon zeigen, wo es langging.
Der Werwolf befand sich in einem wahren Blutrausch. Nur hatte er einen Kämpfer gegen sich, der schon ganz andere Bestien erledigt hatte. Ein paar Mal war es dem Chinesen bereits gelungen, seinen angewinkelten Ellbogen seitlich gegen den Schädel der Bestie zu schlagen. Harte Treffer, die den Kopf zurückwarfen, und beim letzten Zusammenprall folgte auch der Körper, so dass Suko ein Knie anziehen und es im nächsten Augenblick hochstemmen konnte.
Der Werwolf geriet ein wenig aus der Fassung. Suko sah seine Gestalt nur mehr als Schatten, und durch eine Drehung gelang
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