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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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als einem Menschen zu begegnen (Mrs. Matthews, die Musiklehrerin, nicht eingerechnet; sie war eine begeisterte Ornithologin).
    Ich ging diese zwei Runden ein paar Wochen lang jeden Tag, ohne Rücksicht auf das Wetter. Ich musste mit niemandem reden. Ich war allein mit meinen Gedanken; es war die erfüllendste Stunde des Tages, und ich hoffte – und erwartete –, sie mir auch in Zukunft bewahren zu können. Aber dann, an einem ansonsten ereignislosen, bewölkten Tag, veränderte sich alles. Das war der Nachmittag, an dem ich Ellie begegnete. Sie lauerte mir auf, mit voller Absicht, während alle anderen mir nur zu gerne aus dem Weg gingen. Aber wenn ich heute darüber nachdenke, war das typisch Ellie. Sie war ein sehr gegensätzliches Mädchen.
    Ich kannte sie schon ein bisschen – besser gesagt: ich wusste von ihrer Existenz –, obwohl sie mir vierzehn Monate und drei ganze Schuljahre voraus war. Ihr voller Name lautete Elizabeth Fitzmaurice, und sie war bekannt dafür, in alle möglichen Schwierigkeiten zu geraten. Meistens ging es dabei um ihre abgrundtiefe Verachtung für die Kleiderordnung der Schule. Sie trug lieber eine Mischung aus Emo und Goth. Über Goths wissen Sie vermutlich Bescheid, und vielleicht auch über Emos, aber falls nicht, kann ich es kurz erklären, denn mir sind beide Typen aus dem Laden meiner Mutter vertraut.
    Goths tragen gern dramatisches schwarzes Make-up und dramatische schwarze Kleidung (hohe Nietenstiefel, Korsagen, Ketten und Halskragen und so weiter). Emos haben ebenfalls eine Vorliebe für Schwarz, aber sie sind weniger theatralisch und mehr streber-schick in ihrer äußeren Erscheinung (was sich deutlich von »streberhaft« unterscheidet). Ihre Kleidung ist normalerweise ziemlich adrett, aber auch extrem eng – besonders die Hosen. Goths stehen auf Vampirismus, Satanismus, laute Musik und öffentliche Zurschaustellung ihres Egos, während Emos im Allgemeinen eine tiefe, innere Verzweiflung pflegen und eher auf Dinge wie Ironie und Selbstverletzung abfahren.
    In Ellie kamen diese beiden Kategorien zusammen. Sie war verzweifelt, hatte aber kein Interesse daran, diese Verzweiflung nach außen zu tragen. Und ich glaube, wenn sie sich selbst verletzte, dann geschah es meistens aus einer Fehleinschätzung heraus. Sie legte jede Menge Eyeliner und Lidschatten auf, und ihre Haare waren so schwarz wie Rabenflügel. Ihr Pony war so lang, dass sie ihn, um etwas sehen zu können, auf ihre linke Gesichtshälfte strich, was ihr das Aussehen eines Zyklopen gab.
    »Woods!«, keuchte sie aus zehn Metern Entfernung. »Warte mal!«
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich sie erfolgreich ignoriert, aber nachdem sie mich angesprochen hatte, war das nicht mehr möglich. Ich konnte entweder weglaufen oder stehen bleiben. Ich blieb stehen.
    »Verdammt!«, sagte Ellie und hielt schwer atmend an. »Verdammte Scheiße, Woods! Wie schnell läufst du eigentlich?«
    Diese Frage verlangte nicht nach einer Antwort.
    »Hallo, Elizabeth«, sagte ich und sah, wie sie gereizt den Mund verzog.
    Ich erfuhr später, dass Ellie sehr empfindlich ist, wenn es um ihren Namen geht. Sie erzählte mir, dass sie nach der »verdammten Mutter von Johannes dem verdammten Täufer« benannt worden war. Johannes der verdammte Täufer und seine verdammte Mutter waren Figuren aus der Bibel.
    »Ich heiße Ellie, verdammt!«, sagte Ellie zu mir.
    »Ich wollte nicht zu vertraulich werden«, erklärte ich.
    Ellie schaute mich verständnislos an.
    »Ich wollte höflich sein.«
    Das löste ein schnaubendes Lachen aus. »Höflich!«
    »Ja.«
    »Scheiße, Woods, ausgerechnet du! Seit wann kümmerst du dich um Höflichkeit ? Alle wissen doch, dass du das größte Schandmaul der Schule hast.«
    »Das war ein einziges Mal«, sagte ich. »Und ich hatte einen sehr guten Grund dafür.«
    Ellie warf ihren Pony aus den Augen, verschränkte die Arme vor den kleinen, aber nichtsdestotrotz furchteinflößenden Brüsten und betrachtete mich aufmerksam. Ich war mir sicher, dass jede ihrer Bewegungen und Gesten einzig und allein dazu diente, mich zu verunsichern.
    »Also gut, Mr. Höflich«, sagte sie. »Warum hast du’s gesagt?«
    Ich dachte einen Moment nach und überlegte, wie ich es am besten ausdrücken konnte, und dann entschied ich mich für Folgendes: »Weil etwas zu benennen ihm die Macht raubt.«
    Ellie schaute mich an und verdrehte die Augen. Ellie verdrehte ständig die Augen. Gemessen an der Häufigkeit, wie oft sie in einem Gespräch

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