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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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Ähnlichkeit mit der eines irdischen Telefons besaß. Ihre zehn Kontaktstellungen waren mit fremdartigen Schriftzeichen bezeichnet. Das dritte Gerät schließlich bildete ein dünner, biegsamer Metallstab von etwa fünfzig Zentimeter Länge, der steil aus der Schalttafel emporragte und an seinem Ende eine rotschillernde Kristallkugel trug.
    Kurz entschlossen langte Nichelson aus und legte den Schalter mit einem harten Knacken um.
    Ein violettes Signallämpchen glühte auf. Der dünne Metallstab erwachte zum Leben. Er bog sich geschmeidig auf Nichelson zu und verharrte dann bewegungslos. Abgesehen davon geschah überhaupt nichts.
    Nichelson war bereits im Begriff, die Hand nach der überdimensionalen Wählscheibe auszustrecken, als irgendwo in den Eingeweiden der Maschine ein Relais knackte. Ein Schliemann – Gedankensender lief an, und eine leidenschaftslose, mechanische Stimme sprach in seinem Gehirn.
    „Die Antennenorgane des Nullzeitradios sind durch äußere Einwirkungen beschädigt worden. Die Anlage ist funktionsunfähig. Die Servorelais L 637, L IS und L 95 haben sie deshalb aus dem Hauptstromkreis ausgeschaltet … Die Antennenorgane des Nullzeitradios sind durch äußere Einwirkungen …“
    Nichelson richtete sich auf. „Wodurch ist der Schaden hervorgerufen worden?“ fragte er interessiert.
    „… worden. Die Anlage ist funktionsunfähig. Die Servorelais L 637, L IS and L 95 haben sie deshalb aus dem Hauptstromkreis …“
    Nicholson erkannte, daß seine Frage unbeachtet geblieben war. Der Gedankensender hielt sich an eine aufgezeichnete Schablone, die ihm entweder die Erbauer selbst oder das Denkzentrum der Speicherstation vorgeschrieben hatten.
    Dann wurde ihm völlig, bewußt, was die Stimme sagte. Nullzeitradio! Er blickte nachdenklich auf die riesige „Senderöhre“. Damit war das Rätsel der Maschine gelöst – wenigstens zum Teil. Der Begriff „Nullzeitradio“ legte die Möglichkeit nahe, daß es sich hier um eine Sendeanlage handelte, die eine völlig verzögerungsfreie Radioübermittlung gestattete. Wohin?
    Eine verzögerungsfreie Nachrichtenverbindung hätte nur dann einen praktischen Nutzen, wenn sie über sehr große Entfernungen unterhalten wurde – über Entfernungen, die sich wenigstens in den Größenordnungen von Lichtminuten, Lichtstunden oder darüber bewegten. Nichelson betrachtete die Maschine mit steigender Erregung. Demnach stellte sie das Nachrichtenmittel jener riesigen Zivilisation dar, die sich das Kosmische Reich genannt hatte! Vor seinem geistigen Auge entstand das überwältigende Bild eines dichtgeflochtenen Radionetzwerks, das sich über Tausende und Millionen von Lichtjahren hinweg durch das Universum erstreckte. Die Konsequenzen, die sich daraus ziehen ließen, waren von grotesken Ausmaßen.
    Nicholson kam zu einem Entschluß.
    Er langte aus und warf den Handschalter in die Nullstellung zurück. Sofort verstummte die tonlose Stimme des Gedankensenders. Stirnrunzelnd wandte er sich um und durchmaß die Weite des Laboratoriums mit langen Schritten, tief in Gedanken versunken. Das laute Geräusch seiner Stiefel auf dem schwarzen Fußboden durchbrach die Stille mit harter Aufdringlichkeit. Als er das Polsterlager erreichte, trat er mit den Füßen auf die Rasten und zog entschlossen den rechten Hebel. Sekunden später umgab ihn der Halbkreis der fünf Meter hohen Maschine. Der Teleskoparm schnellte heraus und legte den schimmernden Hohlspiegel auf seinen Schädel.
    Die Stimme des Klassifikators meldete sich beinahe sofort.
    „Herr, welches Gebiet betreffen die gewünschten Informationen?“
    Nichelson zögerte nicht lange. Diesmal wußte er genau, was er wollte. „Das Nullzeitradio“, sagte er. „Warum ist es beschädigt?“ Diese Frage, so schien es ihm, war im Augenblick bei weitem die wichtigste. Ihre Beantwortung würde einen unschätzbaren Hort von Möglichkeiten liefern – und damit eine ganze Reihe neuer Probleme.
    Nach einem langen Moment der Stille meldete sich die Stimme wieder:
    „Die Speicherstation enthält keinerlei Informationen über dieses Thema. Die Speicherbänke der Station enthalten ausschließlich Daten, die die Eingabeabteilung des Kosmohirns durchlaufen haben.“
    Das verdutzte Nichelson. Mit einem Teil seines Bewußtseins stellte er fest, daß mit dem Wort „Kosmohirn“ ein neuer Begriff aufgetaucht war. Aber das konnte warten. Zunächst mußte er sich über den ersten Punkt Klarheit verschaffen.
    „Soll das heißen, daß die

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