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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Konto?«
    Jennifer schluckte. »Ja, natürlich.«
    Hardy wußte, daß Meineid im Vergleich zu Mord keine große Sache war, aber es ging ihm mächtig gegen den Strich, daß er die Lüge hören mußte, obschon er verstand, warum Jennifer sie erzählte.
    »Mrs. Witt, würden Sie den Geschworenen die Adresse auf diesem Auszug vorlesen?«
    Jennifer schaute auf die Kopie, die sie in der Hand hielt. »Postfach 33449, San Francisco, Kalifornien.«
    »Ein Postfach? Die Auszüge von diesem Konto wurden nicht zu Ihnen nach Hause geschickt?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht, Mrs. Witt?«
    Mit weit aufgerissenen Augen drehte sich Jennifer zu Hardy um. »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es nicht!« Powells Stimme wurde lauter und tiefer. »Sie wissen es nicht?« wiederholte er. »Stimmt es nicht doch, Mrs. Witt, daß Ihr Mann keine Ahnung von diesem Konto hatte?«
    »Nein ...«
    »... und daß er entdeckt hatte, daß etwas mit Ihrer Haushaltsabrechnung faul war. Was er entdeckt hatte, war, daß Sie ihn angelogen hatten, was das Geld anging.«
    »Nein, das ist nicht wahr ...«
    Aber wie Hardy wußte, war es wahr.
    Und Powell war noch nicht fertig. Er ging einen Schritt zurück, sprach wieder leiser, schlug eine andere Richtung ein. »Mrs. Witt, haben Sie bereits irgendwelches Geld von der Ver sicherung Ihres verstorbenen Mannes erhalten?«
    Weil sie wegen der neuen Stoßrichtung verwirrt war, hatte Jennifer vielleicht schon einen Augenblick lang gedacht, daß Powell jetzt lockerlassen würde. Sie verneinte die Frage.
    »Hatten Sie und Larry ein großes Sparkonto?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich denke, so um die zwanzigtausend Dollar, etwa in dem Dreh.«
    Powell wandte sich an die Geschworenen. »Manche Leute würden das eine ganze Menge Geld nennen, Mrs. Witt, aber ich glaube Ihnen.«
    »Dann gab es noch das Ansparkonto für Matts Collegestudium.« Jennifer, die nicht wußte, worauf Powell hinauswollte, versuchte beflissen zu sein. »Das waren noch einmal rund zwanzigtausend Dollar.«
    »Und was ist mit Ihrem Haus?«
    Hardy sprang hoch. »Euer Ehren, was soll das alles?«
    Powell drehte sich zu ihm um, wandte sich dann wieder zurück. »Ich werde Ihnen sagen, was das alles soll, Euer Ehren. Es zeigt nämlich ganz offensichtlich, daß diese Morde aus Geldgier geschahen.« Er hob wieder den Bankauszug der Pioneer's Bank in die Höhe. Aufgebracht wandte sich Powell wieder Jennifer zu. »Mrs. Witt, dieses Konto von Ihnen, dessen Auszüge an ein Postfach geschickt wurden, wie hoch war Ihr Guthaben, als man Sie wegen dieser Morde verhaftet hat?«
    Jennifer betrachtete eingehend ihre Hände.
    »Ich werde Ihnen sagen, wie hoch das Guthaben war, falls Sie sich nicht mehr daran erinnern. Es steht hier auf diesem Auszug. Es sind etwas mehr als dreihunderttausend Dollar, Mrs. Witt. Geld, das Sie Ihrem Mann im Verlauf von beinahe sieben Jahren gestohlen haben. Geld, das Sie aus Ihrem eigenen Haushalt unterschlagen haben.«
    Jennifer verlor die Nerven, ihre Stimme wurde schrill. »Wir sind nie ausgegangen! Begreifen Sie das nicht? Er hat mich nie irgendwas unternehmen lassen. Sie haben ja keine Ahnung, wie es war, wie er war. Er hat es noch nicht einmal vermißt...«
    »Aber an jenem Morgen tat er es, nicht wahr, Mrs. Witt? Und Ihr geliebter Matt stand Ihnen ebenfalls im Weg ...«
    »Einspruch!«
    »Sie haben die Pistole nicht in der Hitze des Streits hervorgeholt - Sie hatten die Grundzüge des Ganzen seit einiger Zeit geplant ...«
    »Euer Ehren, Einspruch.«
    »Sie gingen nach oben, um die Waffe zu holen ...«
    »Einspruch.« Hardys Stimme war schrill geworden. Villars klopfte mit dem Hammer auf den Tisch. Powell übertönte sie beide, schrie aus voller Lunge, kam Schritt für Schritt auf Jennifer zu.
    »Jetzt plötzlich, war es der Moment, in dem Sie zuschlagen mußten. Er sagte, er würde sich sein Geld zurückholen, war es nicht so?« Zuletzt, ihr mitten ins Gesicht - »Ist das nicht der Grund, warum Sie ihn umgebracht haben?«
    Jennifer fuhr aus dem Zeugenstand hoch, daß ihr Stuhl beinahe umgekippt wäre, und ging mit verzerrtem Gesicht auf Powell los. »Nein. Ich habe ihn nicht umgebracht, Sie Scheißkerll«
    »Setzen Sie sich, alle miteinander. Mr. Powell ...« Villars drosch ihren Hammer auf die Tischplatte.
    Jennifer schrie, war völlig von Sinnen.
    »Ruhe! Ruhe! Wachtmeister!«
    Aber selbst die Wachtmeister hielten sich zurück und ließen Jennifer sich wieder beruhigen, bis sie erschöpft den Stuhl wieder aufrichtete und sich

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