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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Moses.«
    Hardy legte die Hand auf Frannies und fühlte sich mit einemmal sehr erleichtert. »Ich liebe dich, weißt du das?«
    »Ich weiß.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß es bei Moses und Susan darum ging. Er hat ständig gesagt, daß es einfach ein Mittag essen ist.«
    Frannie blieb stumm. Dann: »Er wollte uns überraschen. Ich glaube, es hat ihn etwas gekränkt.«
    »Ich ruf ihn an und sag ihm, daß es geklappt hat. Ich bin ziemlich überrascht. Sie wollen wirklich heiraten?«
    Frannie nickte. »Im September.«
    »Und wollen Kinder haben, all so was?«
    »Das haben sie gesagt.« Sie schmiegte sich an ihn. »Ich war einfach sauer.«
    Hardy atmete tief aus. »Was soll ich denn deiner Meinung nach in so einer Situation machen? Natürlich ist mir deine Familie wichtig, aber manchmal...«
    »Nein, fang bitte nicht wieder damit an. Das hast du gestern nacht schon gesagt. Nicht jedesmal, wenn dein Job ruft, mußt du alles stehen- und liegenlassen und losrennen.«
    »Das habe ich auch nicht getan. Zumindest nicht in den vergangenen vier Monaten. Nicht wirklich seit der Sache mit Andy Fowler.«
    »Aber jetzt geht's wieder um einen Mordprozeß, und es geht von vorne los.«
    Hardy wartete einen Moment lang ab. Er hatte keine Lust, dies hier wieder eskalieren zu lassen. Streit mit Frannie berei tete ihm physisches Unbehagen. »Mordprozesse sind eine ernste Angelegenheit, Frannie. Mordprozesse sind nicht wie allzu viele andere Sachen. Da geht's nicht einfach um einen Job. Da geht's immerhin um das Leben von jemandem, und du lernst ihn oder sie kennen, und dann rufen sie an und brau chen deine Hilfe, was soll ich denn dann deiner Meinung nach tun? Was denkst du denn, was ich tun soll?«
    Mit ihrer freien Hand pickte Frannie ein paar Krümel auf, bürstete über die Decke. »Glaubst du wirklich, daß ich mir hier einen schönen Lenz mache, wenn ich die Kinder groß ziehe und nicht arbeiten gehe?«
    »Ist das eine Antwort auf Was denkst du denn, was ich tun soll ?«
    Sie sah immer noch nach unten, strich die Decke glatt. »Nein. Ich denke, das ist eine völlig andere Frage.«
    »Na schön, ich werd deine zuerst beantworten. Ich geb dir die kurze Antwort. Die kurze Antwort ist nein.«
    Er spürte, wie ihre Schultern sich entspannten. »Die lange Antwort lautet, daß wir der Meinung sind, daß ein Elternteil für die Kinder zu Hause bleiben sollte, solange wir es uns leisten können, und das können wir, also übernimmst du das, so lange du dazu Lust hast.«
    »Ich hab auch Lust dazu.«
    Er drückte ihre Hand. »Kein Problem. Wenn du es satt hast, machen wir was anderes, abgemacht? Vielleicht bleib ich dann zu Hause.«
    Frannie sah ihn an.
    »He, das könnte klappen. Der Punkt ist, daß ich Sachen dann erledigen muß, wenn ich sie erledigen muß, und nicht dann, wenn es uns paßt. Gestern war es wieder mal soweit. Glaubst du, ich gehe lieber am Samstagnachmittag ins Gefängnis als rumzusitzen und mit dir und Moses Rippchen zu essen?«
    »Nein.«
    »Richtig, das tu ich auch nicht.«
    »Aber du willst an der Sache dranbleiben, stimmt's? An Jennifer Witt? Obwohl sie abgehauen ist, geflohen ist. Selbst Wenn sie es getan hat?«
    »Ihr droht die Todesstrafe, Fran. Ich mach ihr keinen Vorwurf daraus, daß sie abgehauen ist, auch wenn ich es nicht für besonders klug halte. Geschworene machen Fehler, und Wenn sie hier einen machen, ist das ziemlich endgültig. Jennifer mag durcheinander sein - zum Teufel, sie ist durcheinander, aber sie ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, nicht einfach ein Fall.«
    »Vielleicht ist es das, was mir Sorgen macht, Dismas - daß sie ein Mensch aus Fleisch und Blut und ziemlich durcheinan der ist und womöglich zwei Männer umgebracht hat, mit den en sie liiert war. Plus ihren kleinen Jungen. Vielleicht mach ich mir sogar Sorgen, daß sie irgendeinen Grund findet, dich umzubringen.«
    Er legte den Arm um seine Frau. »Mandanten bringen ihre Anwälte nicht um, Fran.«
    Das war keine besonders brillante Erwiderung. Erst vor einer Woche war ein Verrückter, der mit seinen Anwälten unzufrieden war, am hellichten Tag ins Gebäude einer der großen Anwaltskanzleien spaziert und hatte angefangen, Leute abzuknallen.
    Frannie sah ihn unverwandt an. »Einen Augenblick lang dachte ich, ich hätte dich sagen hören, daß Mandanten ihre Anwälte nicht umbringen.«
    »Nicht oft genug, daß man sich darüber Sorgen machen müßte.«
    Im Sandkasten, draußen in der Sonne, hatte Rebecca angefangen, die von ihr erbaute

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