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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Quadrat erschien auf dem Holzboden. Gwen konnte eine Leiter erkennen, ein paar Regale und ein Fass. Der Rest war Dunkelheit. Der Junge gab ihr zu verstehen, dass sie hinunterklettern solle.
    Gute Idee.
    Sie packte Füchschen, ergriff eine der Sprossen und stieg hinab. Feuchte Kälte umfing sie. Drei Meter tiefer stieß sie auf festen Untergrund. Der Boden war aus gestampftem Lehm und ziemlich uneben. Eine Vorratskammer, vielleicht auch ein Sturmkeller. Sie schaute nach oben.
    »Jetzt du«, zischte sie. »Komm schon.«
    Dachs sah zu ihr hinab, dann schüttelte er den Kopf.
    »Was soll das heißen? Na los, mach schon.«
    Dachs legte seinen Finger auf die Lippen, warf ihr einen traurigen letzten Blick zu, dann schloss er die Klappe.
    Von einer auf die andere Sekunde wurde es stockfinster. Gwen hörte, wie Dachs den Teppich an seinen Platz zog und den Stuhl wieder daraufstellte.
    »Zehn.« Cedrics hoher Rattenstimme folgte ein Krachen und Bersten. Schwere Schritte stampften durch die Wohnung.
    »Wo ist sie? Wo ist Gwen?«
    Keine Antwort, stattdessen hektische Schritte in der Wohnung. Stühle wurden gerückt, Möbel verschoben. Dann das Poltern von Stiefeln auf der Treppe. Einige der Wachen waren auf dem Weg nach oben.
    »Ich habe dich etwas gefragt!« Cedrics Stimme erklang direkt über ihr. Dachs schwieg. Was blieb ihm auch anderes übrig?
    Gwen hörte ein Klatschen, dann ein Wimmern.
    »Bist du taub, oder was? Soll ich dir noch eine scheuern? Rück endlich mit der Information heraus. Ich weiß, dass sie hier ist, ich habe euch beide hineingehen sehen. Also, wird’s bald?«
    Er ist stumm, du Idiot,
wollte Gwen rufen.
Er kann dir nicht antworten, selbst wenn er wollte.
    »Ich habe langsam keine Lust mehr zu fragen. Die kleine Schlampe ist eine Verräterin, eine Terroristin und Spionin. Sie steht in Verbindung zu einer Person, die am Angriff auf die Raffinerie beteiligt war. Ich werde sie finden und zum Inquisitor bringen, so oder so. Also, sagst du mir jetzt, wo sie ist, oder soll ich dir deinen dämlichen kleinen Schädel einschlagen?«
    Als nichts geschah, ertönte ein weiterer Schlag, diesmal heftiger. Das Poltern eines umfallenden Stuhls war zu hören und etwas, das ihr das Herz zusammenpresste: ein Keuchen und Wimmern. Dann Stille.
    Gwen hielt es nicht mehr aus. Sie erklomm die Leiter und hatte die Hand schon an der Falltür, als ihr einfiel, dass Dachs das alles nur für sie tat. Gab sie sich jetzt zu erkennen, hätte er völlig umsonst gelitten.
    Trotzdem.
    Nur wenige Zentimeter von ihr entfernt litt ein kleiner Junge. Das konnte sie nicht zulassen. Wieder wanderte ihre Hand nach oben.
    »Keine Spur von ihr«, hörte sie eine der Wachen rufen. »Hier oben ist nichts.«
    »Aber irgendwo muss sie sein, wir haben sie doch reingehen sehen. Habt ihr wirklich alles genau durchsucht?«
    »Bis in den letzten Winkel.«
    »Scheiße.«
    Gwen zog ihre Hand ganz langsam wieder fort. Sie konnte Cedric atmen hören. Sie bildete sich sogar ein, ihn
denken
hören zu können.
Sie hat das Haus nicht verlassen, muss also noch hier sein. Wenn sie in keinem der zugänglichen Räume ist, dann in einem, der auf den ersten Blick nicht zugänglich ist. Eine geheime Kammer, oder ein … Kellerraum.
    Fast im selben Moment hörte sie ein Scharren, direkt über ihrem Kopf. Mit angehaltenem Atem wich sie zurück. Füchschen dicht an die Brust gepresst, ging sie langsam rückwärts, Fuß um Fuß in den finsteren Stollen.
    »He, kommt mal alle hierher, hier ist eine Klappe im Boden.« Kratzende Laute, dann: »Da ist kein Griff dran. Drago, gib mir dein Messer.«
    Es knirschte, dann erschien ein heller Spalt in der Decke.
    »Dachte ich’s mir doch, ein Keller. Drago, schnapp dir zwei Männer, steig da runter und sieh nach. Der Rest von euch untersucht das Haus nach weiteren Versteckmöglichkeiten. Wäre doch gelacht, wenn wir die kleine Schlampe nicht finden.« Ein teuflisches Lachen war zu hören. »Hörst du, Gwen? Wir werden dich finden, und dann gnade dir Gott!«

49
    W arlord Alexander starrte auf die Rüstung und fragte sich, was zum Teufel er jetzt bloß tun sollte. Sein Sohn war unehrenhaft und tat Dinge hinter seinem Rücken, die langfristig Schaden für ihn und den gesamten Clan bedeuten konnten. Das durfte er nicht auf sich beruhen lassen.
    Alexander kannte den Schmied schon lange. Wäre er nicht Clanführer, sondern Handwerker wie Gunnar, sie wären vermutlich gute Freunde geworden. Doch ein Warlord hatte keine Freunde.

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