Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
ist?«
»Kein Problem.« Ricardo lächelte und ging.
Zaida trat wieder vor den Spiegel und betrachtete sich kritisch. Alle versicherten ihr immer wieder, dass sie eine wunderschöne Frau sei. Sie selbst konnte das nicht beurteilen. Als Spinne fand sie sich viel attraktiver, aber so konnte sie leider nicht in der Öffentlichkeit auftreten. Darüber ärgerte sie sich, aber bisher hatte sie keinen Weg gefunden, wie sie das ändern konnte. Nun gut, vielleicht musste sie sich einfach gedulden. Wenn sie erst einmal die Welt beherrschte, dann war es egal, in welcher Gestalt sie sich zeigte. Dann durfte sie Tag und Nacht eine Spinne sein …
Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu.
Plötzlich piepste ein kleines Gerät, das auf ihrem Nachttischchen lag. Mit zwei Schritten war sie dort und nahm das Kästchen in die Hand. Auf dem Display leuchtete eine Schrift: SPION 32.
Einer der Antennenfische wollte offenbar Meldung erstatten.
Zaida drückte auf den grünen Knopf. Es knisterte im Lautsprecher, dann ertönte eine quäkende Stimme: »Ich weiß was.«
Zaida verdrehte die Augen. Wieder so ein dummer Spion mit einem viel zu geringen Wortschatz. Es war kein Genuss, sich mit ihnen zu unterhalten.
»Hallo«, sagte sie. »Und was hast du gesehen?«
»Die drei Delfine sind nur noch zu zweit.«
»Was ist mit dem dritten?«
»Ist auf dem Weg zum Pazifik.«
»Allein?«
»Allein.«
Warum sie sich wohl getrennt haben?, überlegte Zaida. Laut fragte sie: »Und was machen die zwei Delfine jetzt?«
»Sind zu einer Insel und verschwunden.«
»Verschwunden?!«, regte sich Zaida auf. Sie spürte, wie schwarze Wut in ihr hochbrodelte. »Was heißt das?«
»Dass sie keine Delfine mehr sind.«
Zaida atmete auf. »Was sind sie dann?«
»Menschen.«
Zaida überlegte. Es mussten Mario und Sheila sein, die auf der Insel waren. Warum hatten sie sich von Irden getrennt? Vermutlich wollte der Magier allein zur Korallenbibliothek. Warum hatten sie ihre Pläne geändert?
»Weißt du, warum sich die Delfine getrennt haben?«, fragteZaida, obwohl sie wusste, dass ihre Fischspione kaum Warumfragen beantworten konnten.
»Nein«, lautete die Antwort des Antennenfischs.
»Na gut, das kann ich vielleicht herausfinden«, sagte Zaida – mehr zu sich selbst als zu dem Spion. »Wo liegt diese Insel?«
Der Fisch nannte die Position. Auf solche Auskünfte war er vorbereitet. Fortunatus hatte ihn mit einem Navigationsgerät ausgestattet.
Zaida nickte zufrieden und schaltete das Gerät aus. Sie hatte vor, dieser Sheila einen Denkzettel zu verpassen. Diese Göre dachte wohl, dass sie Zaida auf der Nase herumtanzen konnte! Sheila bildete sich ein, die Königin des Nachtmeers bekämpfen zu können. Dabei war so ein Versuch völlig sinnlos, denn Zaida war unbesiegbar. Ob sie dem Mädchen einen Schrecken einjagen sollte? Sie könnte eine Monsterwelle zu der Insel schicken. Die Welle würde das Mädchen in die Fluten reißen …
Zaida überlegte kurz. Sheila würde sich wahrscheinlich in einen Delfin verwandeln und so ohne Schaden davonkommen … Wieder nagte Zaida an ihrem Fingernagel. Plötzlich verzog sich ihr Mund zu einem gemeinen Lächeln. Sie hatte eine viel bessere Möglichkeit, das Mädchen zu erschrecken …
Sheila lag zusammengerollt auf dem warmen Strand. Mario hatte ihr ein paar Blätter unter den Kopf geschoben, damit sie es bequemer hatte. Eine Hängematte hatte er leider nicht für sie gefunden, die kleine Insel war unbewohnt. Aber es ging auch so. Hauptsache, Sheila ruhte sich aus und kam wieder zu Kräften …
Sie lag ruhig da und atmete gleichmäßig. Ihr Schlaf war tief undfest, und sie bemerkte es nicht, als Mario ihr sanft über den Arm strich.
Er lächelte und betrachtete ihr Gesicht. Wie hübsch sie im Schlaf aussah! Ein paar winzige Sommersprossen saßen auf ihrer kleinen Nase. Und wie lang ihre Wimpern waren! Sie hatte überhaupt wunderschöne Augen. Manchmal hatte Mario das Gefühl, darin zu versinken, wenn er sie lange ansah.
Eine Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen. Mario strich sie vorsichtig zurück. Dann beugte er sich vor und küsste sie ganz sacht auf den Mund. Wie warm und weich ihre Lippen waren!
Sheila seufzte leise im Schlaf und regte sich. Mario zog sich hastig zurück. Er merkte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Hatte sie gemerkt, dass er sie geküsst hatte? Und wenn ja, was würde sie dazu sagen?
Nervös spielte Mario mit einer Muschel, die er im Sand gefunden hatte. Doch Sheila wurde nicht
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