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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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einladen. Leider sind die Umstände aber mehr als unangenehm, ist es nicht so, Gouverneur Sammaris?«
    Der Gouverneur ließ schweigend den Kopf hängen und starrte auf seine Füße. Vallaine wartete einen Augenblick, ehe er sein nächstes Opfer ansprach.
    »Verrat, Gouverneur Daraffa, ist in Shandar ein schweres Verbrechen, oder etwa nicht?«
    »Das stimmt, Eure Majestät, aber ich habe mich dieses Verbrechens nicht schuldig gemacht. Ihr seid es, der es verdient, für die vernichtende Niederlage in Thrandor gehängt zu werden. Was ist das für ein Kaiser, der sein Heer auf den Rat eines Zauberers in die Schlacht schickt? Ich will es Euch sagen: ein alter Schwachkopf von einem Kaiser.«
    »Ach, und eine einzige Fehleinschätzung meinerseits gibt dir schon das Recht, in meiner Hauptstadt Unruhe zu stiften, ja? Wenn du glaubst, dass mich dieser unglückselige Fehler meine Kaiserkrone kosten wird, Daraffa, hast du dich gründlich getäuscht.«
    Vallaine, erfreut, dass wenigstens einer seiner Gegner den Mund aufmachte, nippte an seinem Wein. Ein Blick auf Gouverneur Mariza verriet ihm, dass jener nicht so viel Feuer in sich hatte. Doch noch ehe er seinen vermeintlichen
Bruder ansprechen konnte, begann dieser heulend um Gnade zu flehen.
    »Gnade, Mariza? Du bittest um Gnade? Das klingt merkwürdig aus dem Munde eines Mannes, der noch gestern meinen Kopf auf einem Spieß sehen wollte. Glaube ja nicht, dass dein Blut dich rettet! Seit du auf die Straße gegangen bist, um mich zu stürzen, bist du nicht mehr mein Bruder. Nein, du verdienst keine Gnade und du wirst auch keine finden. Ihr drei habt einen Aufstand gegen den rechtmäßigen Kaiser von Shandar angezettelt. Ihr werdet die Folgen eures Handelns tragen.«
    Vallaine setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er nahm einen weiteren Schluck von dem schweren Rotwein und ließ ihn über die Zunge rollen. Er genoss den Augenblick ebenso wie den edlen Tropfen. Seine Stellung als Kaiser war unangefochten. Nicht einmal Mariza hatte bemerkt, dass er nicht seinen Bruder vor sich hatte. Der Sieg schmeckt süß, dachte Vallaine.
    Er holte gerade Atem, um die drei Gouverneure dem Tode zu überantworten, als es erneut an der Tür klopfte. Vallaine stieß die Luft verärgert wieder aus.
    »Herein!«, befahl er mit scharfer Stimme und murmelte zu sich: »Ich hoffe für euch, es ist etwas Wichtiges.« Doch wen er auch erwartet hatte, mit der schlanken Gestalt, die nun durch die Tür trat, hatte er nicht gerechnet.
    »Eure Kaiserliche Majestät, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen, aber ich muss in einer Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit mit Euch sprechen«, begann Femke, nachdem sie einen formvollendeten Knicks gemacht und den Kopf respektvoll gesenkt hatte.
    Die Vorfreude, die Verräter zum Tode zu verurteilen, war mit einem Schlag erloschen. Seit er als Kaiser auftrat, hatte Vallaine diesen Ton, den Femke nun anschlug, noch
nicht an ihr gehört. Es klang, als könne das, was sie zu sagen hatte, alles entscheidend für seine Zukunft sein.
    »Selbstverständlich, wenn es nicht warten kann«, erklärte Vallaine, darauf bedacht, den Namen seiner Spionin nicht zu nennen. »Shalidar, sorge dafür, dass Sammaris und Daraffa gehängt werden. Wähle einen Ort, an dem die Leichen ihren Anhängern noch lange als Erinnerung dienen, welchen Preis sie für Hochverrat zu zahlen haben. Lass Mariza öffentlich auspeitschen und durch die Straßen der Stadt treiben.«
    »Danke, Bruder. Danke für diese gnädige Strafe«, schluchzte Mariza.
    Vallaine hielt einen Augenblick inne und musterte seinen vermeintlichen Bruder voller Verachtung und Abscheu.
    »Und wenn ihr damit fertig seid, soll er geköpft werden«, fügte er mit eiskalter Stimme hinzu. »Man soll mir nicht nachsagen können, dass ich mich durch Blutsbande zur Nachsicht verleiten ließe.«
    »Ja, Eure Kaiserliche Majestät. So soll es geschehen«, bestätigte Shalidar ruhig, führte die drei Gouverneure aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Marizas Schluchzen und Heulen war noch eine Weile zu hören.
    Femke fiel Shalidars forschender Blick auf, als er an ihr vorbeikam. Sie tat jedoch so, als bemerke sie ihn gar nicht, und konzentrierte sich lieber auf Vallaine. Was sie vorhatte, war überaus gefährlich, vielleicht sogar lebensmüde. Immerhin waren die drei Gouverneure für ähnliche Taten soeben zum Tode verurteilt worden.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, zischte Vallaine: »Was tust du schon wieder hier?«, und

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