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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Auf dem Papier befanden sich zahlreiche Markierungen, Beschreibungen und Zeichnungen. Die Herkunft des Papiers war an der Überschrift zu erkennen, die mit dicken Lettern verkündete: »Geologische Untersuchung der Southern Valley Coal & Gas«.
    Während Wheeler seinen Leuten erklärte, was sie an diesem Abend zu tun hätten, näherte sich aus der Dunkelheit ein anderer Mann der Gruppe. Er trug wie immer seinen Filzhut und zerschlissene Kleidung. Es war George Davis. Auch er hatte eine Petroleumlampe dabei, und die Erregung ob der ungewohnten Aktivität war ihm deutlich anzumerken. Davis unterhielt sich einige Minuten lang angeregt mit Wheeler, dann betraten sie die Grube.

 
KAPITEL 25
    Lou erwachte früh am nächsten Morgen, nach angenehmen Träumen und einer Nacht, die erfüllt war von den Erinnerungen an die Musik. Sie streckte sich, setzte behutsam die Füße auf den Boden, ging zum Fenster und schaute hinaus. Die Sonne hatte bereits ihren Aufstieg am Himmel begonnen, und Lou wusste, dass es Zeit wurde, zum Melken in den Stall zu gehen - eine Aufgabe, die sie zu ihrer ganz persönlichen Pflicht gemacht hatte, da sie an der morgendlichen Kühle im Stall und am Geruch der Kühe und des Heus Gefallen fand. Oft stieg sie auf den Heuboden hinauf, stieß die Heutore auf und setzte sich auf die Kante. Von diesem hohen Posten aus betrachtete sie die Landschaft, lauschte dem Gesang der Vögel und den Geräuschen der kleinen Tiere, die durch die Wälder, die Getreidefelder und das hohe Gras huschten. Und genoss den Wind, der niemals einzuschlafen schien.
    Dies war ein Morgen wie viele: ein lodernder Himmel, düster aufragende Berge, verspielt umhersegelnde Vögel, die erwachende Lebhaftigkeit unzähliger Tiere und die stille Schönheit von Bäumen und Blumen. Allerdings war Lou nicht auf den Anblick von Diamond und Jeb vorbereitet, die sich aus dem Stall schlichen und eilig die Straße hinunter verschwanden.
    Lou zog sich rasch an und ging nach unten. Louisa hatte bereits das Essen aufgetragen, doch Oz war noch nicht erschienen.
    »Das war schön gestern Abend«, sagte Lou und setzte sich an den Tisch.
    »Du wirst jetzt bestimmt lachen, aber in jungen Jahren war ich ’ne ganz gute Tänzerin«, bemerkte Louisa, während sie Lou ein mit Schmalz bestrichenes Brot und ein Glas Milch auf den Tisch stellte.
    »Ich glaube, Diamond hat bei uns im Stall geschlafen«, sagte Lou und biss in ihr Brötchen. »Machen seine Eltern sich keine Sorgen?« Sie warf Louisa einen kurzen Blick von der Seite zu. »Aber ich sollte wohl eher fragen, ob er überhaupt noch Eltern hat.«
    Louisa seufzte und blickte Lou traurig an. »Seine Mutter starb bei seiner Geburt. So etwas kommt bei uns hier oben ziemlich oft vor. Zu oft. Sein Pa ist ihr vor vier Jahren gefolgt.«
    Lou legte ihr Brötchen auf den Teller. »Wie ist sein Vater gestorben?«
    »Das geht uns nichts an, Lou.«
    »Hat es vielleicht damit zu tun, was Diamond mit dem Auto von diesem Mann angestellt hat?«
    Louisa setzte sich und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.
    »Bitte, Louisa! Bitte! Ich möchte es gern wissen. Ich sorge mich um Diamond. Er ist mein Freund.«
    »In einer der Gruben wurde gesprengt«, berichtete Louisa knapp. »Ein ganzer Berghang ist abgerutscht. Ein Berghang, auf dem Donovan Skinner seine Felder hatte.«
    »Und bei wem wohnt Diamond seitdem?«
    »Er ist ein freier, wilder Vogel. Würde man ihn in einen Käfig setzen - er würde jämmerlich eingehn. Wenn er irgendwas braucht, dann weiß er, dass er immer zu mir kommen kann.«
    »Musste die Bergwerksgesellschaft für den Unfall zahlen?«
    Louisa schüttelte den Kopf. »Die kennen jeden Trick. Cotton hat versucht, Diamond zu helfen, hat aber nicht viel machen können. Southern Valley ist in dieser Gegend eine starke Macht.«
    »Der arme Diamond.«
    »Der Junge hat’s nicht einfach so hingenommen«, sagte Louisa. »Einmal haben sich die Räder von ’nem elektrischen Triebwagen gelöst, gerade als er aus der Grube kam. Ein andermal hat ’ne Kohlenkippe versagt, und sie mussten Techniker aus Roanoke kommen lassen. Sie haben festgestellt, dass ein Stein im Getriebe steckte. Und als der Boss der Grube einmal das Klohäuschen benutzte, da ist es plötzlich umgekippt. Die verdammichte Tür ist nich’ aufgegangen, und er hat eine Stunde lang in dem Ding festgesessen. Bis heute hat keiner rausgekriegt, wie das Häuschen umgekippt ist oder wer ’n Seil drumgewickelt hat.«
    »Hat Diamond je Schwierigkeiten

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