Das Versprechen der Kurtisane
Schwanz sagte ihr zu, und offenbar ging sie davon aus, dass jede Frau gut genug für ihn wäre.
Er könnte ablehnen. Er könnte über sie klettern und geradewegs aus dem Bett zu seinen Kleidern.
Es tut mir leid, aber das will ich nicht
, könnte er sagen, während er sich die Hose über seiner exorbitanten Erektion zuknöpfte. Sie würde vermutlich etwas nach ihm werfen.
Hör auf zu denken! Die Frau, die du willst, liegt mit gespreizten Beinen unter dir. Warum, bei allem, was heilig ist, zögerst du?
Na schön, diese Runde ging an sie. Ohne den Blick von ihr abzuwenden legte er die Lippen an ihre andere Brust und beschrieb mit der Zunge einen kleinen Kreis.
Sie bäumte sich auf, seinem Mund entgegen, und sank langsam mit ihm zusammen zurück, bis sie flach auf der Matratze lag. »Ja«, murmelte sie mit flatternden Lidern. »Gut so. Und jetzt steck deinen Schwanz in mich. Wo du willst.«
Hoffnungslos verdorben. Er ließ eine Hand über ihren Bauch wandern, über ihre Scham, bis an die Stelle, wo er sie zerfließen lassen konnte wie Butter. »Hier möchte ich. Wo du schon feucht und heiß auf mich bist. Spreiz die Beine weiter!«
Das gefiel ihr, dem Schauer nach zu urteilen, der über sie lief. Und weil sie grundsätzlich nicht in der Lage dazu war, irgendwelche seiner Anordnungen zu befolgen, machte sie die Beine nicht breit, sondern hob sie wie durch ein Wunder der Beweglichkeit über ihn, bis ihre Knöchel auf seinen Schultern lagen. Sein Glied fand den Weg dorthin, wo sie sich für ihn öffnete, und fuhr mühelos bis zum Heft hinein.
Er hielt einen Augenblick inne. Es schnürte ihm die Kehle zu und er keuchte.
Fast ein Jahr war es her. Irgendeine Marketenderin in Belgien musste die Letzte gewesen sein, eine anonyme und wenig bemerkenswerte Begegnung, nach der er sich vage beschämt und völlig unbefriedigt gefühlt hatte. Danach war das Gefühl der Untauglichkeit gekommen, die Angst, dass die Dunkelheit in ihm, seine verdorbene Seele, irgendwie aus ihm austreten und jede Frau, die er berührte, anstecken könnte.
Vielleicht war es das, was er die ganze Zeit gebraucht hatte: keine Frau mit reinem Herzen, die ihn aus der Düsternis heben konnte, sondern eine, die selbst dort wandelte, bereits in einem Maße verdorben, dass nichts mehr zu ruinieren war. Unverletzbar nun, beständiger als die tugendhafteste Jungfrau.
Eine Falte grub sich in ihre Stirn, über den noch immer geschlossenen Augen. »Beeil dich«, sagte sie.
Das konnte er. Er zog sich halb heraus und stieß fest zu. Ihre Lider flatterten, als sie die Hände an seine Arme legte. Noch mal. Sie legte den Kopf ins Genick und zeigte ihm ihren Hals. Noch mal. Ihre Lippen öffneten sich und er hörte ihren keuchenden Atem, während er den richtigen Rhythmus suchte.
»Lydia, mach die Augen auf«, flüsterte er mit dem letzten Rest seines Atems. »Sieh mich an!«
»Nein. Fester!« Ihre Lippe zog sich zur Seite und gab den Blick auf ihre Zähne frei. Wieder das bedrängte Tier. Ihre Finger gruben sich in die gespannten Muskeln seiner Oberarme.
Er stieß weiter zu, doch die Verzweiflung begann, in eisigen Tropfen durch ihn zu rinnen. Einer nach dem anderen lösten sie sich von dem großen Eiszapfen der Verzweiflung, den er irgendwo in sich verbarg. Sie wollte ihn nicht ansehen, wollte gar nicht mit ihm
zusammen
sein. Er hatte weggeworfen, was von seiner Ehre noch übrig gewesen war, um mit dieser Frau ins Bett zu gehen, und sie hätte genauso gut irgendeine Marketenderin sein können. Eine herrische, übellaunige Marketenderin, die keinen Hehl aus ihrer Verachtung für ihn machte.
»Schneller. Nicht langsamer werden.« Sie öffnete die Augen einen Spaltbreit und funkelte ihn zwischen ihren Knöcheln hindurch an, ohne das kleinste Fünkchen Wärme.
Zum Henker mit ihrer betrunkenen Feindseligkeit. Er würde dem ein Ende machen. Er würde sich aus ihr zurückziehen, sich neben ihr auf die Matratze fallen lassen und sich weigern.
Ich bin nicht dein Feind. Ich bin nicht deine Strafe. Diese Rolle spiele ich nicht für dich!
Gleich. Gleich würde er das. Fürs Erste biss er die Zähne zusammen, um die Welle der Lust zurückzuhalten und seine Stöße schnell und flach zu halten.
»Fester. Tu mir weh!« Ihre Stimme war ein animalisches Knurren, ihr Gesicht vor Abscheu verzogen.
»Das kann ich nicht. Ich will es nicht.« Man konnte um solche Dinge bitten, aber nicht so, wie sie es gerade getan hatte. Das würde er ihr später sagen, falls sie dann noch mit ihm
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