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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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belügen konnte.
    Ein Waran und ein Kaninchen waren in die Fallen gegangen. Miriam spannte die Drähte neu und trug ihre Jagdbeute ins Camp. Heute Abend würden sie gut essen. Vielleicht zahlte es sich ja doch aus, ehrlich zu sein. Sie häutete das Kaninchen und kochte ein dünnes Ragout daraus. Dann rieb sie den Waran mit Salz ein und hängte ihn für den nächsten Tag in den Kasten aus Fliegendraht. Nachdem sie aufgeräumt und sich den Schmutz des Tages abgewaschen hatte, setzte sie sich ans Lagerfeuer und wartete darauf, dass ihr Vater aus der Mine zurückkam.
    »Ist dein Dad noch nicht da?«, fragte Paddy, als er eine Stunde später ins Camp schlenderte.
    Miriam schüttelte den Kopf. »Ist er nicht bei dir?«
    Paddy strich sich mit schmutzigen Händen über den Bart und ließ den Blick durch das Lager wandern. »Er ist vor drei Stunden gegangen.« Jetzt schaute er auf sie herab, und in seinen Augen lag ein Leuchten, das sie sich nicht erklären konnte. »Wahrscheinlich ist er auf Brautwerbung.« Er lachte rau. »Ich schätze, die junge Kate macht ihm mehr Freude, als den ganzen Tag in diesem schwarzen Loch herumzuwühlen.«
    Er nahm den Sack von der Schulter, ließ seinen Spaten fallen und verschwand in seinem Zelt. Vielleicht hat er Recht, dachte sie. Aber es ist nicht Dads Art, nicht zu sagen, dass er sich verspäten wird. Sie nahm den Topf mit dem Kaninchenragout vom Feuer und stellte ihn beiseite. Das Essen würde noch heiß genug sein, wenn sie von Kate zurück wären.
    Kate trat aus ihrem Zelt und lächelte strahlend. »Hallo«, sagte sie. »Was verschafft mir dieses Vergnügen?«
    »Ich wollte Dad sagen, dass das Abendessen wartet«, antwortete Miriam. »Ist er im Zelt?«
    Kate runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf, kleines Mädchen? Ich habe ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen.«
    Miriam wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Wenn er weder bei Paddy noch bei Kate war, wo um alles in der Welt konnte er dann sein? Lähmende Angst erfasste sie.
    Kate legte ihr den Arm um die Schultern. Sie klang unbekümmert, aber Miriam hörte den scharfen Unterton der Besorgnis. »Ist er denn nicht im Schacht, Mim? Hast du Paddy gefragt?«
    Miriam kämpfte mit den Tränen. »Er sagt, Dad ist vor drei Stunden dort weggegangen. Aber er ist nicht beim Zelt angekommen, Kate. Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Sch. Mach dir keine Sorgen, Liebling! Wir finden ihn schon. Hab keine Angst!«
    Sie nahm Miriam bei der Hand, und zusammen machten sie sich auf die Suche nach Henry.
    Jake war überrascht, als er Mim bei seiner Rückkehr in der Küche antraf, aber er konnte verstehen, warum auch sie nicht hatte schlafen können. Wenn man die alten Geister einmal herauf beschworen hatte, wurde man sie so schnell nicht wieder los.
    »Ich mache uns Frühstück«, sagte er fröhlich. »Es ist ein schöner Tag, und ich war nicht mehr so hungrig, seit ich ein Junge war.«
    »Haben Sie Geister bezwungen da draußen?«, fragte sie lächelnd.
    Er lächelte ebenfalls. »Bezwungen – was für ein gutes Wort. Es klingt, als müsste ich eine blinkende Rüstung tragen und auf einem weißen Schlachtross sitzen.« Er hatte eine Bratpfannegefunden und begann Speck mit etwas Butter zu braten. Ein köstlicher Duft zog durch die Küche, während er Brot und Tomaten und Zwiebeln schnitt. »Haben Sie Ihre Geister bezwungen?«, fragte er leise.
    »Noch nicht.« Ihr fester Ton passte nicht zu den dunklen Ringen unter ihren Augen. »Aber jetzt, da ich meinen eigenen Sir Lancelot habe, hoffe ich, dass es mir irgendwann gelingt.«
    Jake wendete den Speck in der Pfanne. »Erwarten Sie nicht zu viel von mir, Mim«, sagte er zurückhaltend. »Meine Möglichkeiten sind begrenzt. Eigentlich liegt alles bei Ihnen.«
    Seufzend goss sie sich Tee nach. »Ich weiß. Aber ich habe über vieles nachgedacht, und allmählich glaube ich zu wissen, wie wir unser Ziel erreichen werden.«
    Er wandte sich vom Herd ab. »Wie denn?«
    »Der Speck verbrennt«, warnte sie. »Und wenn Sie die Eier so dazugeben, werden sie überall herumspritzen.« Sie stemmte sich vom Stuhl hoch und schob ihn zur Seite. »Ich sehe schon, warum Ihre Frau Sie aus der Küche verbannt hat«, sagte sie augenzwinkernd, während sie mit geschickter Hand den Speck aus der Pfanne gabelte und dafür Brot hineinlegte. Dann schlug sie die Eier in eine zweite Pfanne und legte den Deckel auf.
    »Sie haben gesagt, Sie hätten eine Idee«, drängte Jake.
    »Alles zu seiner Zeit«, erklärte Mim unter

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