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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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quittierte die Geste mit einem erstaunten Blick. Kepler hielt die Hand ausgestreckt. Nach zwei Sekunden wollte der Verstoßene sie ergreifen. Dann hielt er inne.
    "Ich bin nicht krank", sagte Kepler und genoss dabei, richtiges Englisch zu sprechen. "Die Augen sind nur eine Eigenheit meines... äh... Stammes."
    "Wirklich?", zweifelte der Verstoßene. "Wo kommst du denn weg?"
    "Von sehr weit her. Du kennst den Ort nicht."
    "Warum sprichst du dann so wie wir?" , fragte der Verstoßene misstrauisch.
    "Weil ich das kann."
    Der Verstoßene lächelte verstohlen. Dann ergriff er immer noch zögernd Keplers Hand. Kepler half ihm hoch. Die anderen Verstoßenen erhoben sich auch.
    So wie sie blickten, hatte Kepler erreicht, was er wollte. Anscheinend sogar noch mehr. Ob dank der Sprache, oder weil er die Männer im Kampf besiegt hatte, die Verstoßenen sahen ihn fast schon kameradschaftlich an. Zu den anderen blickten sie weiterhin recht abfällig und nickten ihnen auch nicht zu, als die Gondwaner sie zurückhaltend begrüßten.
    Es dauerte noch einige Minuten. Dann ließ der Verstoßene, mit dem Goii gesprochen hatte, den Gondwaner einfach stehen und ging zu Koii. Mit dem Bürgermeister sprach er etwas respektvoller, als er das mit Goii getan hatte, und er winkte abweisend, als der junge Mann hinzutrat und sich wohl als Unterhändler betätigen wollte. Nach einigen weiteren Minuten winkte der Verstoßene Darr zu sich. Die drei Männer unterhielten sich noch eine Weile.
    "Wir bringen sie zum Lager", rief der Anführer des Stoßtrupps dann.
    Er verließ Darr und Koii und ging zu Kepler. Als er vor ihm stehenblieb, neigte er langsam etwas den Kopf.
    "Du handelst schnell", sagte er fast schon anerkennend.
    "Wer nicht handelt, wird behandelt", gab Kepler zurück.
    "Das ist wohl wahr." Der Mann neigte wieder den Kopf, diesmal mit einer noch größeren Achtung. "Ich bin Chirok."
    Trotz einer anderen Endung erinnerte wieder ein Name dieser Zeit an die griechische Mythologie aus Keplers Epoche. Diesmal an einen edelmütigen Zwitter.
    "Der Zentaur, oder was? Bist aber halb Hyäne, nicht halb Pferd", murmelte Kepler und sah den Mann erheitert an.
    "Wie ist dein Name?", fragte der, sachlich die Belustigung ignorierend.
    Kepler stutze erstaunt. Bis jetzt hatte sich jeder zwar vorgestellt, aber niemand hatte seinen Namen wissen wollen. Darr kannte ihn nur, weil Kepler ihn selbst genannt hatte. Der Verstoßene war der erste in dieser Zeit, der danach fragte.
    Weil er Griechisch nicht beherrschte, konnte Kepler die englische Bedeutung seines Namens nicht übersetzen. Er überlegte, was zu Dolch passen könnte, und gönnte sich den Spaß, sich für den griechischen Gott des Krieges auszugeben.
    " Momentan heiße ich Ares", antwortete er.
    Auch während des Marsches verhielten die Verstoßenen sich ganz anders als die Gondwaner. Sie blickten sich unentwegt um und waren bereit, innerhalb eines Augenblicks auf eine Bedrohung zu reagieren. Ob aus Respekt, oder weil sie wegen seiner Augen verwirrt waren, hielten sie Abstand zu Kepler.
    Er brach aus der Formation aus, als die Gruppe den Gipfel einer Anhöhe passierte. Areía ging sofort zu ihm und blieb ebenfalls stehen.
    Kepler überblickte aufmerksam das schmale Tal hinter dem Hügel.
    I m Westen, bestimmt irgendwo unweit von hier, entsprang einer unterirdischen Quelle ein Nil-Zufluss. Er war keine fünfzig Meter breit, aber im Tal gedieh entlang seiner Ufer ein Galeriewald. In einer Gegend, die sonst trocken und waldlos war, schuf ein Fluss lokal völlig andere Bedingungen. So wie es hier der Fall war, der Wald war dicht und das Tal leuchtete in sattem Grün.
    Der Stützpunkt war nah, der Kampflärm in den Bergen war hier deutlich zu hören, doch der Wald eignete sich als Versteck sehr gut. Als Hinterhalt auch.
    Chirok sah über die Schulter und lief zu Kepler. Der in seinem Bogen eingelegte Pfeil unterschied sich optisch allerdings kaum von denen, die in Gondwana mithilfe von Maschinen hergestellt wurden.
    "Ist etwas nicht in Ordnung?", erkundige Chirok sich.
    "Nein, alles okay", antwortete Kepler.
    "Alles was?"
    "Alles gut. Was benutzt ihr als Pfeilspitzen?", interessierte Kepler sich.
    "Hier gibt es überall Ferrum. Wir haben gelernt, es sehr hart zu machen."
    Kepler nickte und ging los. Chirok überholte ihn und setzte sich wieder an die Spitze der Kolonne. Kepler blieb dahinter. Areía schritt neben ihm und schielte ständig aus dem Augenwinkel zu ihm.
    "Was ist denn?", wollte Kepler nach

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