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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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erklären.
    „Macht nichts, Kyrone.“ Der Admiral zuckte die Schultern. „Du mußt du selbst sein.“
    Ehe sie nach Greenpeak zurückkehrten, führte Chelni ihn in das Büro des Admirals, einen riesigen Turmsaal mit Blick über die schwarzzackige Kraterwand und das in der Sonne glänzende Eis, das dahinter in die nebliggraue Unendlichkeit zu führen schien. Hand in Hand dankten sie dem Admiral und verabschiedeten sich. Als sie sich zum Gehen wandten, bat der Admiral Keth zu bleiben.
    Er wartete, während Chelni dem Admiral einen Kuß gab und hinaushuschte. Er musterte die silbergerahmten Holostate von Vorn-Händlern und Staatsmännern an den Wänden und die Modelle von Vorn-Raumfahrzeugen auf dem Kaminsims. Der Schreibtisch des Admirals war eine riesige Festung aus Bronze, und all die Symbole von Status und Macht erfüllten Keth mit Ehrfurcht.
    „Chel scheint dich zu mögen“, meinte der Admiral, und sein Blick schien Keth wärmer als der Raum, in dem sie sich befanden.
    „Ich mag sie auch.“ Während langer Sekunden des Schweigens tasteten ihn die blauen Augen ab.
    „Die Flotte braucht tüchtige junge Leute.“ Der Admiral nickte, als billigte er ihn. „Chel sagte, du seist in einem Jahr in Greenpeak fertig; dann könntest du dich für die Kai-Akademie qualifizieren. Wenn du dich zum Flottendienst verpflichtest, könnten wir dir dort ein Stipendium anbieten.“
    „Vielen Dank, Sir. Ich hoffe auch, daß ich mich für die Raumausbildung qualifizieren kann, aber …“
    Er sprach den Satz nicht zu Ende, weil er nicht wußte, was er sagen sollte. Er dachte an jenes silberne Drachenei, das versuchte, in den Himmel zu fallen, wollte aber nicht, daß man es ihm wegnahm, ehe er selbst seine faszinierenden Rätsel hatte lösen können. Und dann dachte er auch an das, was Chelni von den Humanoiden hielt.
    „Ich möchte mich meinem Vater anschließen“, fuhr er schließlich fort. „Dem Schutztrupp.“
    „Das solltest du besser vergessen.“ Der Admiral saß einen Augenblick lang stumm da, und seine ernsten Augen prüften ihn. „Dein Vater ist – war – mein Freund. Ein tüchtiger Ingenieur, bis ihn diese Verrücktheit packte.“
    „Und wenn es nicht verrückt ist, Sir?“ Seine eigene Kühnheit setzte ihn in Erstaunen. „Wenn Bosun Brong die Wahrheit über die Humanoiden auf Kyronia gesagt hat?“
    „Und wenn ich zwanzig Meter groß wäre?“ Der Blick des Admirals wirkte spöttisch. „Ich weiß, daß Brong über seine Rückkehr die Unwahrheit gesagt hat – kein Mensch hat ein Landefahrzeug gesehen. Ich muß also annehmen, daß er nicht nur in diesem Punkt Lügen verbreitet hat.“
    „Wenn Sie ihm nicht glauben, was ist dann aus Ihrem Bruder geworden?“
    „Früher habe ich immer gehofft …“ die kantigen Züge des Admirals wurden finster. „Aber es liegt so viele Jahre zurück. Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren. Es hat keinen Sinn, darüber nachzugrübeln.“
    Nach einem Augenblick des Schweigens erhob er sich.
    „Hör mir gut zu, Kyrone.“ Er lächelte wieder, wenn auch diesmal ziemlich grimmig, und bot ihm die schwere Hand. „Chel mag dich. Ich habe Respekt für deinen historischen Namen und deine Leistungen in Greenpeak. Ich würde dich gern in der Flotte haben. Ich gebe dir den Rat, die Humanoiden zu vergessen. Wenn du das fertigbringst und dich dafür entscheidest, daß du zu uns möchtest, dann sag Chel Bescheid. Sie wird es mir mitteilen.“
    „Danke, Sir.“ Keth griff nach der mächtigen Pranke. „Aber ich glaube nicht, daß es dazu kommt.“
    In der Kapsel auf dem Weg zurück nach Greenpeak sah Chelni ihn anklagend an und lehnte sich dann in ihrem Sitz zurück, um zu schlafen oder so zu tun, als schliefe sie. Sie sagte kein Wort. Er wußte, daß er sie verletzt und enttäuscht hatte.
    Ihm schien es, als wollten sie und der Admiral so etwas wie einen Mutochsen aus ihm machen, vom Willen der Vorns geformt und getrieben und vielleicht am Ende verzehrt … Aber das sprach er nicht aus. Er kämpfte nicht gern.
    Gegen Ende seines letzten Jahres in Greenpeak kamen Cyra und sein Vater von Malili nach Hause, aber nur auf einen kurzen Besuch. Er sah sie zweimal, das erstemal in den Ferien, als sie ihn und Schwester Vesh aufforderten, sie in ihrem Hotel auf Terradeck zu besuchen.
    Alle drei hatten sich auf schmerzhafte Weise verändert. Schwester Vesh war zu einem schrill klingenden, kleinen, gnomenhaften Wesen zusammengeschrumpft, zerbrechlich und vergeßlich, aber irgendwie hatte sie

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