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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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stets so persönlich gewesen war, nur ihm gehörte. Und weil es unangenehm gewesen wäre, seinen Fund zu erklären. Sie war immer noch seine Freundin, war jetzt größer als er, ihr schwarzes Haar war länger, und ihr schlanker Körper begann zu reifen. Es machte ihm nichts aus, daß sie immer die Klassenerste war, unmittelbar vor ihm. Ihr bedeuteten schulische Ehren nichts.
    An seinem vierzehnten Geburtstag kam die monatliche Tonkarte von seinem Vater und Cyra aus Malili. Sie hatten viel zu tun, es ging ihnen gut, und sie wünschten ihm alles Gute. Chelni hatte nur drei Tage später Geburtstag. Sie lud ihn ein, zur Geburtstagsfeier mit zum Admiral zu kommen.
    Da die Brücke gerade tagte, war der Admiral in Vara Vorn, in seinem Haus in Northdyke. Obwohl das fast auf der anderen Seite von Kai in der Nähe des anderen Pols lag, hatte die Entfernung nichts zu sagen. Chelni hatte Prioritäten für eine Spezialkapsel, die sich durch das neue Rohr in nicht einmal drei Stunden dorthin schoß, von der Wintermondzeit in eine helle Mitsommersonnenzeit.
    Der halbe Wasserbestand von Kai war in der großen nördlichen Poleiskappe gebunden, ein riesiger, tausend Kilometer durchmessender Gletscher, der den größten Krater ausfüllte. Vara Vorn hing gleichsam angeklebt an seiner langen Ringmauer an einem Punkt, der sich Meteorspalt nannte, weil dort irgendein riesiger Himmelskörper einmal bei seinem Aufprall ein vierzig Kilometer breites Loch aus der Kratermauer gerissen hatte.
    Das Haus des Admirals überwältigte ihn. Es gab riesige Wintertore aus Bronze, mächtig wie die Türen der Stahlkammer einer Bank, und einen Mann in rot-silberner Livree, der die Tore bediente. Die Sommertore dahinter waren fast ebenso schwer, in Silber gegossen und mit großen goldenen Medaillons besetzt, die die Größe der Vorns verkündeten.
    Eine dickleibige Frau in rot und Silber bediente den Schneilift, der sie in die mächtigen Kavernen der Winter-Etagen hinunter oder in die Sommertürme hinauf hob mit ihrem grandiosen Ausblick nach Norden über die endlose Eiswüste oder nach Süden über die Farmen und Villen entlang des Windflusses, der sich viele Kilometer unter ihnen im hellen Grün des langen Polsommers dahinschlängelte.
    Sie blieben fast eine Woche. Sein erster Tag war kläglich. Die Dienstboten waren steif und korrekt und von leisem Haß erfüllt – wahrscheinlich, weil er nicht hierher paßte. Chelni selbst lachte, als sie ihn in dem Anzug sah, den sie für ihn ausgesucht hatten, damit er ihn bei ihrem Geburtstagsbankett trug, versuchte sich dann aber zu entschuldigen, als sie merkte, wie verletzt er war.
    „Das kommt von dem Anzug.“ In ihren Augen tanzte immer noch der Spott. „Geborgt von meinem Vetter Zelyk, dem Sohn von Tante Thara. Ein dummer Flegel, Jahre älter als wir, von seiner Mutter verhätschelt und von lebendigen Tutoren ausgebildet. Pummelig, fett und dauernd in Sachen hineingezwängt, die ihm zu eng sind. Wenn die Leute finden, daß du darin komisch aussiehst, hätten sie ihn darin schwitzen sehen müssen.“
    Lebendige Lakaien in scharlachroter, silberbetreßter Livree servierten das Diner, in einer langen Sommer halle mit riesigen Fenstern, von denen aus man den Eisfall und die Gletscher überblickte. Chelni saß stolz zur Rechten des Admirals. Sie wirkte plötzlich wie eine Fremde – eine atemberaubend schöne Fremde in irgend etwas Rotem, Durchsichtigem, in dem sie halbnackt aussah. Keth saß neben ihr und fühlte sich in Zelyks Anzug unbehaglich.
    Der Admiral sah jünger, größer und stärker aus, als er im Holo wirkte, und freundlicher, als Keth erwartet hatte. Seine eisblauen Augen schienen einen zu durchbohren, aber man spürte auch den Humor, der in ihnen steckte. Chelni sagte, er sei in der Schule ein guter Athlet gewesen, und er bewegte sich immer noch mit kraftvoller Eleganz. Sein breites, rosafarbenes Gesicht strahlte stolz, als er die Gäste bat, sich zu einem Toast zu erheben.
    „Ein arroganter alter Bursche“, hatte sie ihn genannt. „Aber er betet mich an – seine Frau ist ein ehebrecherisches Miststück. Sie haben keine eigenen Kinder. Er liebt mich, und ich mag ihn auch.“
    Sie hatte ihn den anderen Gästen vorgestellt, hauptsächlich Vorns oder Beamten der Familienflotte. Zwei oder drei waren Brückenleute. Der Navarch hatte eine schwarzhaarige, auf kalte Art elegante Frau aus seinem Stab geschickt. Keth erkannte Zelyk Zoor, ehe sie sich vorgestellt wurden. Ein aufgedunsener, kleinäugiger

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