Das Zeichen Des Dunklen Gottes
seltsames Geräusch, und die Waffe Moolpárs bekam eine Kerbe, die bis zur Mitte reichte. Verblüfft starrte der Kensustrianer auf sein fast gebrochenes Schwert.
Ihre Waffen hatten einen hohen Iurdumanteil. Aber einen zweiten Schlag würde sie nicht überstehen.
Das wusste auch Moolpár, der sich von seiner Überraschung erholt hatte.
Flink wie eine Katze sprang er nach hinten weg und umrundete den Ritter, der für eine komplette Drehung zu lange brauchte.
Als er sich endlich bewegt hatte, stand der Kensustrianer schlagbereit vor ihm, sein Schwert zuckte nach vorne, im letzten Moment lenkte Nerestro die Spitze zur Seite.
Klirrend ging die Waffe zu Bruch, doch gleichzeitig spürte er einen heißen Schmerz über seinen Handrücken fahren. Blut sickerte aus einer flachen Schnittwunde hervor, während Moolpár seinen Dolch verstaute.
»Damit ist meine Ehre nach Euren Spielregeln wieder hergestellt.« Der Kensustrianer setzte sich. »Ihr hättet Euren Handschuh anlegen sollen.«
Der Famulus stand auf und stand mit glühenden Wangen vor dem Ritter.
»Gelten die gleichen Regeln?«, fragte sich der Kensustrianer und zog sein Schwert.
Nerestro seufzte und betrachtete die rote Bahn, die das hervorsickernde Blut auf der hellen Haut hinterließ. Er nickte und hob zugleich abwehrend die Hand. »Wartet. Diesmal möchte ich nicht, dass mir jemand sagt, was er zu tun gedenkt. Greift einfach an.«
Viel zu stürmisch begann Vyvú ail Ra’az seine Attacke. Der Ritter beschloss, ein Experiment zu wagen. Da er wusste, an welchem Teil seine schwere Rüstung getroffen werden würde, parierte er nicht, sondern erlaubte dem jungen Gegner, das Schwert durchkommen zu lassen.
Der Aufprall der Schneide war auszuhalten, die Wucht war weniger stark als angenommen. Vyvú ail Ra’az Gesicht wirkte äußerst entschlossen.
Mit einem unangenehmen Laut fuhr die geschliffene Seite daumennagelbreit in das schützende Metall.
Die Panzerung hielt. »Nun ich«, sagte Nerestro grimmig, täuschte einen hohen Schlag an, den der Kensustrianer sofort unterlaufen wollte, zog sein aldoreelisches Meisterwerk aber in einer schrägen Linie dem Abduckenden hinterher.
Mit einem unterdrückten Schmerzenslaut fiel sein Gegner auf die Diele und hielt sich den Oberarm. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor, seine Rüstung hatte nichts von der Wirkung des Treffers aufhalten können. Nur der Besonnenheit und der Zielgenauigkeit des Ordenskriegers verdankte es der Kensustrianer, dass Fleisch und Knochen nicht durchtrennt worden waren. So bekam er nur einen leichten Schnitt.
Zufrieden küsste Nerestro die Blutrinne der Waffe und steckte sie zurück in die Scheide. »Ihr seid noch jung und unerfahren. Nehmt Euch ein Beispiel an Eurem Meister.« Der Ritter deutete auf die eigene Verletzung. »Aber Ihr werdet bestimmt auch einmal so gut wie er. Dankt mir nicht für meine Milde.«
Sein zweiter Gegner stand auf und grüßte ihn mit einem knappen Nicken. Nach einer kurzen Unterhaltung mit seinem Mentor auf Kensustrianisch verschwand er im oberen Stockwerk.
Moolpár bedeutete den beiden Männern, sich zu ihm zu setzen.
»Ich gestehe, ich bin neugierig geworden. Nachdem die ernsten Angelegenheiten geregelt sind, wäre ich einer Unterhaltung mit Euch nicht abgeneigt«, eröffnete der fremde Krieger. »Immerhin sind wir beide etwas Außergewöhnliches hier in Serusien, nicht wahr? Auf alle Fälle habe ich Kämpfer wie Euch noch nie vorher gesehen. Und wir kamen schon weit herum.«
»Meinen Dank für das Angebot, das ich gerne annehme.« Nerestro setzte sich klappernd auf die Bank, die gefährlich unter seinem Gewicht ächzte. Mit einem Wink orderte er beim Wirt Essen und Getränke. »Nun, Ihr gehört zur Kriegerkaste. Zurzeit steht Ihr an der Spitze des kensustrianischen Kastensystems, wenn ich mich recht entsinne.« Innerlich versuchte er alles aus seinem Verstand abzurufen, was ihm seine Geliebte über das Land erzählt hatte. »Ist das immer noch so? Und aus welchem Grund sind zwei Krieger auf dem Weg durch Serusien? Von Priesterinnen ist man es ja gewohnt.«
Der Wirt brachte kurz darauf ein Holztablett mit dicken, saftigen Fleischscheiben. »Alles Übrige kommt sofort«, beeilte er sich zu sagen und eilte wieder in die Küche.
Nerestro warf einen Blick auf das Mahl. »Dieses Stück wird Euch bestimmt munden. Je roher das Fleisch, desto mehr nach kensustrianischem Geschmack, nicht wahr?«
Moolpár schaute etwas pikiert auf die Scheibe. »Nun, zunächst
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