Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Bergen. Falls wir nachts noch am Feuer sitzen, möchte ich nicht frieren.«
»Und wohin willst du wirklich?«, fragte der Vater ungläubig.
»Okay, du hast mich schon wieder einmal durchschaut. In Wirklichkeit wollen wir nach Kanada. Es ist zwar verdammt weit, doch das nehmen wir in Kauf. Wir haben es so beschlossen, und jetzt tun wir es auch.«
»Seid Ihr völlig verrückt? Wisst Ihr eigentlich, wie lange Ihr nach Kanada unterwegs seid? Es wäre doch viel einfacher, dort hin zu fliegen. So fahrt Ihr doch die ganze Zeit und habt nichts von Eurem Trip.«
»Lass uns bitte tun, was wir geplant haben. Wir haben vor, einen Abenteuertrip zu erleben.«
»Ja, ein Abenteuer wird es bestimmt. Das Abenteuer besteht darin, ob das Auto die lange Fahrt ohne Panne durchhält«, scherzte Sallys Vater und musste dabei lachen. »Aber macht Ihr, was Ihr nicht lassen könnt. Ich möchte euch da nicht reinreden.«
»Sie werden schon wissen, was sie tun, ich vertraue unserer Tochter. Bis jetzt konnte ich ihr immer vertrauen. Warum sollte ich oder besser gesagt, warum sollten wir das jetzt nicht auch können?«
»Danke, Mom. Jetzt lasst mich bitte meine Sachen packen. Wir wollen heute noch abfahren.«
»Ist gut, wir lassen dich ja in Ruhe. Pack du deine Sachen und sieh zu, dass du anschließend zu deinen Freunden kommst. Wenigstens weiß ich jetzt, warum du so eine dicke Jacke eingepackt hast.«
Die Fahrt wurde lang und länger und unglaublich anstrengend. Sie waren mehrere Tage unterwegs, denn je weiter sie fuhren, desto schwieriger wurde es aufgrund der Straßenverhältnisse, angemessen schnell zu fahren. Es regnete unaufhörlich, und die Scheibenwischer leisteten Höchstarbeit. Zum Glück hatte John diese gerade neu gekauft, ansonsten hätten sie vermutlich gar nichts mehr durch die Frontscheibe erkennen können. Die Sichtverhältnisse waren dermaßen schlecht, dass man nur mit größter Konzentration und Anstrengung fahren konnte. Umso erfreulicher, dass sie alle den Führerschein besaßen. Somit konnten sie sich regelmäßig abwechseln. Niemand wurde beim Fahren übermüdet. Schlafen konnten sie alle sehr gut während der Fahrt.
»Ich bin nur froh, dass wir nicht die verrückte Idee hatten, schon vor der Abfahrt in die Vergangenheit zu reisen. Stellt Euch vor, was uns hier begegnen würde, wenn jetzt Winter wäre. Regen geht ja noch, aber im Winter liegen hier bestimmt Unmengen an Schnee«, tröstete sich John über den Regen hinweg.
»Oh je! Das wäre eine Katastrophe. Wir könnten gleich wieder umdrehen und die Reise abbrechen«, sagte Sally. Sie stellte sich gerade vor, wie es im Winter hier aussehen musste.
»Wir haben die Macht! Mit unserem Zauberstab können wir uns unsere Reisen so angenehm wir nur irgend möglich machen. Ich bin mir sicher, so manch einer wäre froh, wenn sein Zauberstab solche wunderbaren Dinge vollbringen könnte.«
»Carla, was meinst du? Ich verstehe nicht, welchen Zauberstab von anderen Leuten du meinst«, fragte John. Er stellte sich bewusst dumm.
Carla wurde spontan rot im Gesicht. »Ich ähm nichts, ich habe nur ein wenig fantasiert.«
»So, so, fantasiert hast du? Ich möchte manchmal gern in deinen Kopf schauen können, um deine Gedanken zu lesen. Leider habe ich noch nicht ganz herausgefunden, wie das funktioniert. Aber eines Tages, da sei dir sicher, werde ich auch das Gedankenlesen beherrschen.«
»Glaubst du? Was ich hinter meinem Schädel denke, wirst du sicher nie herausfinden. Dafür hüte ich viel zu viele Geheimnisse dort drin«, konterte Carla. Sie war sicher, dass man ihre Gedanken nicht lesen kann. Frauengedanken sind für Männer viel zu kompliziert.
»Ich habe das Geheimnis des Zepters geknackt, ich mache doch nicht vor deinen Gedanken halt. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen, vielleicht aber schon übermorgen werde ich es heraus haben. Glaube mir das, mein Schatz!«
Nach einer nicht enden wollenden Fahrt über mehrere Tage mit endlosen Erzählungen und Diskussionen über die verschiedensten Dinge kamen sie endlich am ersehnten Ort an. Es lag noch kein Schnee, somit gestaltete sich das Fahren als relativ angenehm. Mittlerweile hatte auch der Dauerregen nachgelassen. Der Himmel klarte auf, und die Sonne zeigte sich in voller Pracht. In einer gewissen Weise war es sogar bezogen auf das Wetter angenehm an diesem Ort.
Carla erinnerte sich plötzlich beim Vorbeifahren an das Hotel, in dem sie damals mit ihren Eltern gewohnt hatte.
»Halt an, hier ist das
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