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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Schaberick
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möchte bestimmt auch eine heiße Schokolade trinken«, sagte Carlas Mutter.
    »Ist gut. Ich hole sie«, antwortete sie und erhob sich, um zum Hotelzimmer zu laufen. Es dauerte keine zwei Minuten, als sie mit der jungen Carla wieder zurückkam.
    »Moment, ich dachte, sie wäre bei der Oma. Hat sie gelogen?«, flüsterte die ältere Carla John verunsichert ins Ohr.
    Doch der größte Schreck sollte ihr nicht vorenthalten bleiben. Sprachlos blickte sie auf ihr um zehn Jahre jüngeres Ebenbild. »Das darf doch nicht wahr sein!«, staunte Sally. »Sie sieht dir wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste«, sagte ihre Mutter, »würde ich behaupten, es handelt sich um ein— und dieselbe Person. Sie hat sogar das Muttermal am Hals an der gleichen Stelle. Das ist ein genetisches Wunder! Wie ist das bloß möglich?«
    Mehr als »Ja, in der Tat« brachte Carla nicht heraus und hielt unbewusst ihre Hand auf das Muttermal. Sie stand sich selbst gegenüber. Nur dass ihr zweites ich noch ein Kind war.
    »Ist ja cool, du siehst ja aus wie ich«, sagte die kleine Carla hocherfreut. »Wie geht denn so was?« Die Kleine befühlte ihr größeres ich. Sie streichelte ihr über die Kleidung, dann befühlte sie die Hände der Großen.
    »Das kann ich dir nicht erklären. Vielleicht sind wir Doppelgänger«, log Carla ohne rot im Gesicht zu werden. Den Blicken der Kleinen wich sie allerdings gezielt aus.
    »Wenn ich später einmal so aussehe wie du jetzt, dann werde ich gerne älter«, sagte schließlich die kleine Carla. Daraufhin mussten alle herzlich lachen.
    »Das ist mir mächtig unheimlich«, flüsterte die erwachsene Carla so leise zu ihren Freunden, dass niemand sonst sie hören konnte. Es macht mir mächtig Angst.«
    John merkte sofort, dass mit Carla etwas nicht stimmte und unterbrach die unheimliche Begegnung. »Ich würde vorschlagen, dass wir uns gleich auf unsere Heimreise machen. Wir haben noch eine weite Strecke vor uns. Sobald der Kakao ausgetrunken ist, werden wir abreisen müssen.«
    »Oh, das ist wirklich sehr schade. Ich hatte gedacht, dass wir noch etwas zusammensitzen würden, um uns zu unterhalten«, sagte der Vater hoffnungsvoll. Vielleicht würden sie ja doch noch ihre Meinung ändern.
    »Es tut mir leid, aber das geht wirklich nicht.«
    John plante bereits im Hinterkopf die Rückreise mit dem Zepter. In Anbetracht dessen, dass sich Carla derartig unwohl fühlte, konnte es ihm nicht schnell genug gehen, wieder in die eigene Zeit zurückzureisen. Hoffentlich stand sein Auto noch vor der Eingangstür des Hotels.
    Um kein Aufsehen zu erregen, gingen sie, nachdem sie sich von den Eltern verabschiedet hatten, auf ihre Zimmer. Offiziell wollten sie sich zum Schlafen hinlegen, da die Rückfahrt am nächsten Tag anstrengend werden würde. Die Eltern der kleinen Kinder hatten hierfür vollstes Verständnis. Sie hielten es sogar für sehr verantwortungsbewusst, denn wenn sie auf dieser langen Fahrt gut ausgeschlafen seien, würden sie sich besser auf den Verkehr konzentrieren können.
    Doch ihr tatsächliches Vorhaben hatte mit schlafen nichts gemeinsam. Sie schlichen sich durch die Hintertür auf den Hof des Hotels und versuchten, möglichst wenig verdächtige Geräusche zu verursachen. Niemand sollte mitbekommen, dass sie das Hotel verlassen hatten. Sie sprachen nicht, sondern flüsterten nur. Und dies taten sie auch nur dann, wenn es absolut unvermeidbar war. Ihre Kommunikation lief größtenteils über Zeichensprache ab.
    Ihr gesamtes Vorhaben war minutiös geplant: Nachdem sie unbemerkt das Hotel verlassen hatten, wanderten sie leise und geduckt, geschützt von den parkenden Autos, leise in Richtung Wald. Als sie außer Hör- und Sichtweite waren, wagten sie auch wieder, zu sprechen.
    »Sagt mal, hat jemand von Euch eine Taschenlampe dabei? Es ist hier so dunkel, wie unter meiner Bettdecke«, fragte Sally und stolperte im gleichen Moment über Johns Füße.
    »Hey, Vorsicht! Das sind meine Beine. Ich brauche sie noch. Oder willst du mich vielleicht tragen, weil ich nicht mehr laufen kann?«, beschwerte sich John. Er geriet durch Sallys Stolperei ebenfalls aus dem Gleichgewicht. Beide mussten aufgrund Sallys Ungeschicktheit lachen.
    »Es tut mir leid, ich konnte dich nicht sehen. Das ist es ja, was ich meinte.«
    »Ich habe hier eine kleine LED—Lampe dabei. Wenn sie dir weiterhilft, kannst du sie gern benutzen. Ich habe sie eigentlich für meinen Schlüssel am Auto«,

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