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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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mag, wußte nichts von dem Plan.«
    »Harriet hat sie kennengelernt«, sagte Kate. »Sie kann vermutlich herausfinden, ob Sie recht haben. Ich bin ziemlich sicher, daß Harriet diese ganze Entführungssache ihr gegenüber nicht erwähnt hat, weil sie ja so tat, als gehörte sie selbst der rechten Bewegung an, sie konnte also von der Entführung kaum etwas wissen.«
    »Ich bin gespannt, was sie berichtet«, sagte Emma.
    »Und die zweite Gruppe?« fragte Reed.
    »Auch rechts«, sagte Emma, »aber meiner Ansicht nach nicht ei-ne Gruppe von Rechtsextremisten, sondern ein ultrakonservativer Akademiker, der es auf Kate abgesehen hat, also höchstwahrscheinlich ein Mitglied in Kates Anglistischem Fachbereich. Es könnte auch jemand aus einem anderen Fachbereich oder aus der Verwaltung sein, aber ich halte das für unwahrscheinlich. Wer immer dahintersteckt, muß Kate im mehr oder weniger täglichen Umgang nah genug gewesen sein, um sie zu überwachen.«
    »Sind Sie sicher?« sagte Kate. »Ich meine – «
    »Nein, sicher bin ich nicht. Ich mag meilenweit danebenliegen, und diese ganze Sache wurde vielleicht von einer Bürgerwehrgruppe geplant, die ihre Zelte im Central Park aufgeschlagen hat oder in irgendeiner New Yorker Wohnung. Aber nichts von allem riecht nach einer rechtsextremen Aktion, nur die Studenten – und die bloß im Hinblick auf ihre Motive, nicht auf ihr Handeln, das, wie ich glaube, von jemand anderem dirigiert wurde, und zwar von einem Professor. Schließlich sind alle, die damit zu tun haben, Studenten.«
    Reed und Kate sahen aus, als brauchten sie wenigstens eine Woche, um das zu verdauen.
    »Und falls Sie recht haben, wie finden wir heraus, um welchen Professor es sich handelt?« fragte Reed.
    »Ah«, sagte Emma, »da sind Sie auf sich gestellt. Ich bin bereit, eine beträchtliche Summe zu wetten, daß er oder sie in Kates Fachbereich ist. Aber ich kenne die Persönlichkeiten dort nicht gut genug, daß heißt, überhaupt nicht, um eine Vermutung auch nur zu wagen –
    außer folgender. Wer immer es ist, er kann Kate nicht ausstehen, und wahrscheinlich nicht aus persönlichen Gründen, das heißt, nicht, weil Sie ihm oder ihr persönlich direkt geschadet hätten, sondern durch Ihre Anwesenheit im Fachbereich, durch Ihre Art, Literatur zu lehren, bedrohen Sie das, was dieses Individuum hochhält, existen-tiell. Ich schlage vor, Sie fangen damit an, sich eine Liste der Fakultätsmitglieder Ihres Fachbereichs zu besorgen – es mag jemand ohne Festanstellung sein, aber ich bezweifle, daß so jemand das Risiko eingehen würde, außerdem muß man den Kreis zunächst erst einmal einengen. Wenn nötig, kann man ihn immer noch erweitern.«
    »Unser Fachbereich ist groß«, murmelte Kate im Ton eines Menschen, der verkündet, daß Texas ein großer Staat sei. »Es gibt mindestens dreißig festangestellte Professoren.
    Woher wissen wir, daß es nicht einer von Reeds Anwaltskollegen war?«
    »Wir wissen es nicht.« Emma bemühte sich sichtlich um Geduld.
    »Wenn sich alles, was ich gesagt habe, als falsch erweist, fangen wir noch mal von vorne an. Wie ich schon sagte, irgendwo müssen wir anfangen. Und da Ihre breitgestreuten Erzählungen bisher noch keine wichtigen neuen Informationen zutage gefördert haben, sagt mir meine Erfahrung, wir sollten beim Anglistischen Fachbereich anfangen. «
    Sie saßen alle drei da und schwiegen. Nach ein paar Minuten stand Emma auf: »Ich gehe dann. Denken Sie drüber nach, was ich gesagt habe. Es kann nicht schaden, eine Liste der Anglistik-Professoren zu erstellen, die Fakultätsmitglieder sind. Und kommentieren Sie sie ein bißchen: Wer hat ein Forschungsjahr, wer ist bekanntermaßen links, wer hat in den letzten Wochen oder Monaten ein Kind bekommen oder eine Operation gehabt, was auch immer.
    Und wenn Sie irgend etwas über ihre Ansichten aus ihren Büchern wissen, bedenken Sie auch das sorgsam. Haben Sie zufällig einen leidenschaftlichen Freudianer unter Ihren Kollegen?«
    Kate starrte sie an. »Ja, habe ich. Aber warum um alles in der Welt…?«
    »Ich spinne nur ein bißchen herum«, sagte Emma. »Vergessen Sie’s.«
    »Ich habe auch immer gern herumgesponnen«, bemerkte Kate.
    »Es ist erstaunlich, wie einem diese bigotten Christen das austreiben können. Warum ein Freudianer?«
    »Na ja, er hat sich Reed vorgenommen, nicht wahr? Die Frau, selbst wenn sie der Feind ist, ist den Kampf nicht wert, weil ihr Sie-wissen-schon-was fehlt, das Merkmal Nummer eins.«
    Falls sie

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