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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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Formsache sei. Ein neuer Autor schrieb bereits am Buch, wir hatten neue Songs in Auftrag gegeben und einen Regisseur und eine Choreographin engagiert, alles lief bestens. Aber Haie zu finden … das war eine ganz andere Angelegenheit. Wie sich dann herausstellte, hielt er sich praktisch vor unserer Nase in der Stadt auf, aber er war in den vergangenen Jahren ziemlich oft umgezogen. Offenbar ist er aus einem Pflegerjob in irgendeinem Krankenhaus in Riverhead rausgeflogen, weil er ein Mädchen in ihrem Krankenzimmer belästigt hat, jedenfalls hat sie das so erzählt, aber wer wußte das schon? Oder interessierte sich dafür? Wir wollten nur die Rechte an dem rührseligen kleinen Stück, das Jessica Miles geschrieben und ihm reichlich unbesonnen vererbt hatte.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß es kein gutes Stück ist?«
    »Es ist schrecklich. Das einzige, was seinen Erfolg ausgemacht hat, war die Tatsache, daß Jenny Corbin die Titelrolle gespielt hat. Sie war zur damaligen Zeit die Geliebte des Bürgermeisters und eine ziemlich bekannte Persönlichkeit. Eine überwältigende Frau, wie ich mir habe erzählen lassen.« Er zeichnete mit beiden Händen die üppigen Formen ihrer Brüste nach und nickte bestätigend. »Aber wir brauchten das verdammte Ding«, sagte er. »Ohne dieses Stück konnten wir nicht weitermachen.« Er seufzte tief auf, öffnete eine Zigarrenkiste auf dem Schreibtisch und angelte eine Zigarre heraus. »Möchten Sie rauchen?« fragte er. »Es sind echte Havannas.«
    »Vielen Dank, nein«, lehnte Carella ab.
    Brown schüttelte den Kopf.
    Zimmer wickelte die Zigarre aus, biß die Spitze ab und zündete ein Streichholz an. Er blies dicke Rauchwolken in die Luft, wedelte sie mit einer Hand weg und lehnte sich dann mit zufriedener Miene in seinem Sessel zurück. Ohne zu fragen, stand Carella auf, um das Fenster zu öffnen. Verkehrslärm strömte in das Zimmer.
    »Nun, ich habe den alten Mann besucht«, sagte Zimmer. »Ohne auch nur mit dem geringsten Problem zu rechnen. Weshalb sollte es auch Probleme geben? Wer möchte denn nicht ein Vermögen verdienen? Ich erzählte ihm, daß wir das Musical, das auf Jessica Miles’ Stück basierte, neu herausbringen wollten und bereit wären, ihm die Rechte daran abzukaufen. Er lehnte kategorisch ab.«
    »Warum?« fragte Brown.
    »Weil er ein Idiot war«, sagte Zimmer. »Ich versuchte ihm klar zu machen, daß er eine Menge Geld verdienen könnte, wenn das Musical ein Erfolg würde. Nein. Ich versuchte ihm bewußt zu machen, daß das Musical überall in den USA, ja, auf der ganzen Welt aufgeführt würde! Nein. Zuerst glaubte ich, er wollte eine höhere Vorschußzahlung herausschinden, höhere Tantiemen. Aber das war es nicht.«
    »Was war es denn?« fragte Carella.
    »Er beschützte Jessicas beschissenes kleines Stück! Ist so etwas zu glauben? Er sagte, sie wäre mit dem Musical unglücklich gewesen … Nun ja, sagte ich, das sind wir auch! Deshalb lassen wir das Buch umschreiben, und deshalb fügen wir einige neue Songs hinzu. Nein, sagte er. Es tut mir leid. Sie würde nicht wollen, daß das Musical neu herausgebracht wird. Ich würde ihre Wünsche mißachten, wenn ich Ihnen ihr Stück überlassen würde. Dreimal war ich bei ihm. Er war für vernünftige Argumente einfach nicht zugänglich.« Zimmer schüttelte den Kopf und blies eine dicke Rauchwolke zur Decke. »Also wandte ich mich an seine Tochter. Cynthia Keating. Eine mausgraue kleine Hausfrau, die bei ihrem Rechtsanwaltsgatten total unter der Fuchtel steht. Der erkannte sofort, wieviel Geld sie verdienen könnten, wenn das Musical ein Erfolg würde. Ich bat Cynthia, sich für mich zu verwenden, den alten Mann aufzusuchen und ihn zur Vernunft zu bringen. Vergebens. Er wollte sich nicht erweichen lassen.« Zimmer schüttelte den Kopf und sah über den Schreibtisch hinweg die Detectives an. »Also brachte ich ihn um«, sagte er. Und lachte plötzlich wie ein Chorknabe, der während eines Weihnachtschorals einen Furz gelassen hatte.
    Weder Carella noch Brown lächelten auch nur.
    »Das glauben Sie jetzt doch, nicht wahr?« sagte Zimmer. »Daß ich gute Gründe hatte, seinen Tod zu wollen, oder? Warum sollte ich diesen sturen Hund nicht umbringen? Das wäre doch viel einfacher, als mich mit seiner Tochter herumzuschlagen, nicht wahr?«
    Die Detectives sagten nichts.
    »Es stellte sich heraus«, sagte Zimmer, zog an seiner Zigarre und betrachtete nachdenklich die Glut, »daß Cynthia wußte, daß ihr Vater ihr die

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