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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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war.
    Erstaunlicherweise sprechen in Deutschland immer noch viele Menschen von einem Grundrecht zu rauchen. Die haben wahrscheinlich zu oft die Werbung Welcome to Marlboro-Country gesehen.
    Ich war völlig perplex, als ich in den Neunzigerjahren zum ersten Mal ein deutsches Kino besuchte und plötzlich das Marlboro-Country auf der Leinwand zu sehen war: Eine wunderschöne Idylle mit einer weiten Prärielandschaft und einem Cowboy, der noch wie ein richtiger Mann aussah. Hätte man mir ein Pferd gegeben und mich in die Szenerie hineingebeamt, ich wäre begeistert gewesen. Wer möchte nicht einen grauen Regentag in Köln mit der endlosen Prärie und einem kernigen Cowboy tauschen?
    In den USA ist Zigarettenwerbung schon lange verboten, und ich staunte über die Anziehungskraft, die der Marlboro-Werbespot sogar auf mich als Nichtraucherin ausübte.
    Was der Spot dem deutschen Publikum natürlich vorenthielt, war die Geschichte von Wayne McLaren. Der amerikanische Schauspieler wurde in den Siebzigerjahren als Marlboro-Man berühmt, der immer lässig durch die Prärie ritt. Passend zu seiner Rolle rauchte Wayne McLaren eineinhalb Schachteln am Tag. Im Alter von neunundvierzig Jahren erkrankte er an Lungenkrebs, der streute und Metastasen im Gehirn bildete. Zwei Jahre später, kurz vor seinem Tod, gab es eine Nichtraucherkampagne im amerikanischen Fernsehen, die ihn als rauchenden Cowboy auf seinem Pferd und dann als todkranken Mann in einem Klinikbett zeigte. Durch diesen Spot verlor die Marlboro-Reklame viel an Anziehungskraft. Ich empfand Mitleid für Wayne McLaren, weil er damals in den Siebzigern, als er so viel rauchte, offenbar nicht genug über die Folgen seines Nikotin-Konsums nachgedacht hatte.
    Ich finde es sehr beruhigend, dass in Deutschland die Zigarettenwerbung inzwischen nicht nur aus dem Fernsehen, sondern auch aus den Kinos verbannt wurde.
    Ein weiteres positives Beispiel für das hiesige Vorankommen beim Nichtraucherschutz ist der Frankfurter Flughafen. Auf Deutschlands größtem Drehkreuz für den internationalen Flugverkehr hat man sich zu einer totalen Umkehr entschieden, ohne dass die Menschen auf die Barrikaden gingen. Oder sagen wir besser: zu einer fast totalen Umkehr. In sämtlichen öffentlichen Bereichen gilt dort ein absolutes Rauchverbot. Weil man aber die Raucher nicht ganz ihren Entzugserscheinungen überlassen wollte, wurden gleichzeitig einige Raucherecken eingerichtet. Es war recht kühn, das Raucherzonen-Konzept umzusetzen, aber es funktioniert. Der Flughafen ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Raucher und Nichtraucher in Frieden miteinander leben können.
    Es ist in den USA übrigens auch nicht so, dass man in jedem Flughafen hochkant aus dem Terminal geworfen wird, wennman sich in den Restaurants eine kleine Verdauungszigarette anzündet. So militant, wie es immer scheint, sind die Nichtraucher-Gesetze dort nicht. Eine ganze Reihe von Flughäfen erlauben ihren Passagieren in Bars und Lounges einen letzten nervösen Zug vorm Flug.
    Amüsant ist, dass sich deutsche Raucher, die daheim keine Rücksicht auf ihre Umgebung nehmen, in den USA verfolgt fühlen. Sie glauben oft, dass immer und überall Kontrollen gemacht werden, um Raucher auf frischer Tat zu ertappen.
    Ich musste lachen, als ich in der Zeitung eine Reportage von einem deutschen Journalisten las, der in einem amerikanischen Luxushotel übernachtete, in dem selbstverständlich absolutes Rauchverbot war. Nach dem Nichtraucherflug über den Atlantik, der Fahrt im Nichtrauchertaxi und dem Einchecken im Nichtraucherhotel brauchte der Mann dringend eine Zigarette. Er ging also ins Bad, schloss die Tür und drehte das Wasser in der Dusche auf. Der Wasserdampf sollte den Qualm übertünchen. Dann zündete er sich eine an. Plötzlich klopfte es an der Tür. »Erwischt! Verdammt! Diese Amis spüren einen sogar im Bad auf«, dachte er sich. Er machte schnell die Zigarette aus und öffnete die Zimmertür.
    Vor ihm stand ein freundlich lächelnder Hotelmitarbei-ter: »Sir, Sie haben die Honeymoon Suite gebucht, aber leider haben wir vergessen, die Flasche Champagner in Ihr Zimmer zu stellen. Wir möchten das hiermit nachholen. Bitte sehr, auf Empfehlung des Hauses. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt.«
    Die Amerikaner sind wohl doch nicht so schlimm wie befürchtet.
    Ich bin sehr gespannt, wie sich der ewige Streit ums Rauchverbot tatsächlich lösen lässt. Deutschland, das für mich sonst oft als Vorbild für

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