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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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offiziell das Kind von Hermann und Davida. Freddy war der Außenseiter – das adoptierte Kind.«
    »Also die übliche Geschichte von einer angesehenen Familie, die eine Leiche im Schrank hat«, sagte Marge.
    »Eine angesehene Familie, deren Mitglieder häufiger keines natürlichen Todes sterben«, sagte Decker. »Sowohl Heidi als auch Hermann haben Selbstmord begangen. Bei Heidi könnte es ein Unfall gewesen sein. Greta hat mir erzählt, die offizielle Diagnose hätte Alkohol und Medikamente gelautet -Seconal. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein seriöser Arzt damals einer Sechzehnjährigen ein Barbiturat verschrieben hat. Vielleicht stammte es von Hermann.«
    Marge dachte über seine Worte nach. »Oder von Davida. Vielleicht hat Davida es Heidi sogar gegeben … vorgeblich aus reiner Nächstenliebe. Pete, Hermann war ein Säufer. Mal angenommen, Davida wußte, daß Hermann und Heidi zusammen getrunken haben, und sie hat gehofft, daß die Tabletten und der Suff sich nicht vertragen würden.« Sie kam richtig in Fahrt. »Pete, vielleicht war es gar nicht die Sache mit Kings Vaterschaft, vor der Davida Angst hatte. Vielleicht hat Hermann ja irgendwie angedeutet, daß Davida was mit dem Tod von Heidi zu tun hatte! Dafür würde es sich doch lohnen, einen Mord zu begehen.«
    »Einen Mord an wem?« fragte Decker.
    »An Kingston«, sagte Marge. »Davida glaubte, Hermann hätte in seinen Memoiren irgendwas über Heidis Tod geschrieben. Und außerdem wußte Davida, daß Lilah die Memoiren bald lesen würde – die fünfundzwanzig Jahre sind fast um. Also hat Davida beschlossen, die Memoiren zu stehlen. Mal angenommen, sie hat King gebeten, sie zu stehlen.«
    »Und für entsprechend viel Geld war er bereit, es zu tun.«
    »Richtig. Also hat er die Papiere geklaut, und dann hatte er auf einmal Bedenken, sie Mama zu überlassen.«
    »Warum die Bedenken?« fragte Decker. »Warum hat er nicht einfach das Geld kassiert, und damit war die Sache für ihn erledigt?«
    »Vielleicht gab es etwas, das King wichtiger war als Geld. Vielleicht sind, als er die Memoiren gelesen hat, seine ganzen unterdrückten väterlichen Gefühle zum Ausbruch gekommen. Er war plötzlich nicht mehr nur auf Hermann wütend, sondern auch auf Davida, weil sie ihm seine wahre Rolle als Lilahs Vater versagt hat. Und er wußte, daß die Wahrheit in diesen Papieren stand. Und plötzlich wollte er, daß Lilah es auch wußte. Schließlich war Heidi ihre leibliche Mutter. Also machte der gute King eine Kehrtwendung und erklärte seiner Mutter, er würde Lilah die Memoiren zurückgeben.«
    »Und Davida wurde so wütend, daß sie ihn hat umbringen lassen?«
    »Ich kann mir ohne weiteres vorstellen, daß sie dazu bereit wäre, wenn es darum geht, ihre Haut zu retten. Oder wie ich schon sagte, vielleicht war Kings Tod wirklich nicht beabsichtigt. Davida hat Russ Donnally geschickt, um nach den Memoiren zu suchen, King ist im falschen Augenblick reingekommen, und die Sache geriet außer Kontrolle. Plausibel?«
    »Plausibel«, sagte Decker. »Aber das ist alles reine Spekulation.«
    »Natürlich ist es das.« Marge trank ihren Kaffee aus und warf den Becher in einen bereits überlaufenden Mülleimer. »Das ist schließlich unser Job. Wenn wir keine Beweise haben, fangen wir an zu spekulieren. Und gegen Davida haben wir ganz offensichtlich keine Beweise.«
    »Du glaubst, es ist Davida?«
    »Sie ist das Verbindungsglied zwischen den Opfern. Wenn wir doch nur was gegen sie in die Finger kriegen könnten.« Marge runzelte die Stirn. »Aber leider sind Kingston Merritt und Russ Donnally tot. Und aus Kelley, Eubie und Mike ist nichts rauszukriegen. Natürlich ist da noch Lilah …«
    »Im Augenblick hab ich keine Lust, sie zur Rede zu stellen«, sagte Decker. »Vermutlich weiß sie eh nichts, und ich möchte nicht ihren Tod auf dem Gewissen haben.«
    »Ich auch nicht«, sagte Marge. »Wer bleibt da noch?«
    »Wer noch bleibt?« Decker ließ den Plymouth an. »Marge, wir haben den Sohn von Hermann Brecht. Der bleibt noch.«
     
    Die für den Arzt reservierten Parkplätze waren schon wieder besetzt, also stellte Decker seinen Wagen wieder auf einen der Parkplätze des Naturkostladens und sagte zu Marge: »Erinner mich dran, daß ich auf dem Rückweg eine Tüte Weizenkeime bei denen kaufe. Wenn ich schon ständig deren Parkplatz benutze, muß ich ihnen wenigstens was zu verdienen geben.«
    »Weizenkeime?«
    »Vielleicht mein ich auch Haferkleie – du weißt schon, das Zeug,

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