Dein Blick in meiner Morgenroete
umgebracht«, scherzte ich lahm. »Wäre gut zu wissen, was da los ist.«
»Deswegen habe ich die Adressen besorgt«, erklärte Cole. »Ich will es herausfinden! Es gefällt mir nicht, dass dieser Darren irgendwo frei rumläuft und ich keine Ahnung habe, von wo er das nächste Mal zuschlagen wird.«
»ICH?«, wiederholte ich fragend. »Du meinst WIR werden es herausfinden!«
Er schüttelte den Kopf.
»Der Kerl ist hinter dir her«, argumentierte Cole. »Glaubst du, ich lasse dich in seine Nähe? Du wirst diesmal tun, was ich dir sage und bei meiner Mum bleiben. Ich nehme meinen Dad als Verstärkung mit.«
Ich schnaubte und wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Cole kam mir zuvor.
»Du hast mir etwas versprochen, Faith. Schon vergessen?«
»Das ist nicht fair«, klagte ich. »Ich wusste nicht, dass du vorhattest, dich allein auf die Jagd zu begeben!«
»Ich will nicht mehr darüber reden müssen. Das Thema ist für mich erledigt! DU bist das Ziel und ich werde dich nicht in Gefahr bringen. Ende der Diskussion!«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. Meinen Blick richtete ich starr aus dem Fenster. Ich kochte innerlich. Was fiel dem Mistkerl ein, mich wie ein dummes Kleinkind zu behandeln? Ich war die Auserwählte, verdammt noch mal! Wenn er wirklich glaubte, dass ich brav zu Hause sitzen blieb, dann kannte er mich schlecht. Wenn ich die Auserwählte war und die Umbra eines Tages vernichten sollte, dann musste ich lernen selbst zu kämpfen.
»Schmoll nicht, Kerima«, sagte er etwas sanfter. »Es wäre Wahnsinn, dich da mitkommen zu lassen. Wenn du dabei bist, sind auch Dad und ich verwundbarer. Solange ich weiß, dass du außerhalb seiner Reichweite bist, kann ich ganz anders mit der Situation umgehen, für den Fall, dass er uns entdecken sollte.«
Mein logisches Denken sagte mir, dass er Recht hatte. Unglücklicherweise wollte mein Ego nicht auf Logik hören. Es machte mich wütend, immer außen vor gelassen zu werden. Ich wusste, dass eine Diskussion mit Cole wenig bringen würde, ebenso wenig mit seinem Dad. Was die Höhlenmensch-Mentalität anging, waren die beiden sich gleich. Verdammte Alphas durch und durch! Es war langsam an der Zeit, mich einmal ernsthaft mit Koveena zu unterhalten. Wir Frauen waren doch nicht weniger wert als die Männer und konnten durchaus unsere Frau stehen. Dieses ganze Shadowcaster-System war antiquiert. Zeit, daran mal etwas zu rütteln!
K apitel 8
Ich hatte es geschafft, den Moment auszunutzen, als Cole im Bad war, um mir die Adressen von Julia und Darren abzuschreiben, die Cole auf einem Zettel in seiner Jackentasche notiert hatte. Dann, als die Männer das Haus verlassen hatten, fasste ich mir ein Herz und sprach Koveena an.
»Es ist nicht recht, dass die Männer alles allein machen«, begann ich. »Was den Shadowcastern fehlt, ist ein klein wenig Emanzipation.«
Koveena zog fragend eine Augenbraue hoch und nahm einem Schluck von ihrem Tee.
»Ich bin die Auserwählte! Richtig?«
Koveena setzte den Becher ab und nickte. Ihre klugen Augen studierten mich gründlich, ehe sie mir antwortete.
»Ja, das ist richtig, aber was …«, begann sie.
»Wenn ich die Auserwählte bin, warum ist es dann mein Gefährte, der die ganzen Schlachten schlägt?«, schnitt ich ihr das Wort ab.
»Hmmm«, machte Koveena nachdenklich. »Du hast Recht. Das klingt irgendwie unlogisch.«
»Genau!«, sagte ich bestimmt. »Ich habe die Adressen von Julia und Darren. Ich denke, wir sollten endlich anfangen, den Männern zu zeigen, dass wir auch etwas selbst in die Hand nehmen können und nicht nur hübsche Dekoration für die Helden darstellen!«
Koveena sprang von ihrem Sitz auf und schaute mich entschlossen an.
»Das ist ein Wort«, sagte sie. »Lass uns die nötigen Vorbereitungen treffen!«
Eine Viertelstunde später waren wir bereit. Wir hatten beide schwarze Leggins und eine schwarze Jacke angezogen, um mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Auch mit Waffen waren wir bestens gerüstet. Da Cole und sein Dad mit Bassers Auto gefahren waren, nahmen wir Coles Wagen. Ein Grund mehr, dass mein Macho-Gefährte sauer sein würde, doch das war es mir wert. Wir parkten in der Nähe von Darrens Haus, da wir davon ausgingen, dass Julia und Darren sich eher hier als in Julias Haus aufhalten würden. Julias Pflegeeltern hatten sie ja schließlich als vermisst gemeldet.
»Okay, komm«, flüsterte Koveena, nachdem wir ausgestiegen waren.
Leise schlichen wir die Straße entlang. Ich
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