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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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mit Abstand älteste Mensch der Welt zu sein – auch wenn Amy steif und fest behauptet, einen Fernsehbericht über einen
noch
älteren Mann gesehen zu haben. Irgendwo in Tibet.
    Gemeinsam tanzen wir auf der viel zu kleinen Tanzfläche. Jawohl, ich tanze! Meine Eltern würden sich vor Verwunderung im Grab herumdrehen, wenn sie das wüssten – und wenn sie in einem Grab lägen, natürlich.
    Oh, sie würden Amy lieben, für das, was sie gerade im Begriff ist, wieder aus mir zu machen.
    »Wow! Du tanzt ja richtig gut«, ruft Elena mir mit einer derart offensichtlichen Verwunderung zu, dass es fast schon an Beleidigung grenzt. Dennoch bin ich dankbar für das ständig wechselnde Licht über uns, das die plötzliche Röte meiner Wangen so gnädig kaschiert. Mein ewiges Problem mit den Komplimenten …
    »Ja, nicht wahr?«, schreit Amy zurück.
    Oh, sie sieht so gut aus!
Heiß
trifft es eigentlich eher.
    Von Elena hat sie sich ein kurzes rotes Kleid geborgt; die langen Haare trägt sie aufwendig hochgesteckt.
    Nur einige Strähnen fallen noch locker wellig in ihr Gesicht und wippen bei ihren Bewegungen fröhlich im Takt der Musik mit.
    Ich muss lächeln, als meine Gedanken mich drei Monate zurücktragen.
    Nur drei Monate. Und doch scheint es Ewigkeiten her zu sein, dass sich Amy in einem von Kristins selbstgestrickten Bärchenpullovern auf dem Fußboden wiegte.
    So, wie sie nun vor mir tanzt – mit angehobenen Armen, geneigtem Kopf und geschlossenen Augen –, ist dieses Szenario kaum noch vorstellbar. Als wäre ihr Anblick nicht schon sexy genug, beißt sie sich auch noch leicht auf die Unterlippe – natürlich tut sie das – und bewegt sich so geschmeidig und weiblich zu der Musik, dass ich mich zusammenreißen muss, um sie nicht sofort an mich zu zerren und ... Ich kann den Gedanken einfach nicht abstreifen, dass sie ähnlich aussieht, wenn wir miteinander schlafen. Die Arme hoch über den leicht zur Seite geneigten Kopf gestreckt, die Brüste wippend und … irgendwie selig.
    Matt, verdammt, konzentrier dich auf die verfluchte Musik!, rufe ich mich insgeheim zur Ordnung.
    Ewig könnte ich ihr zusehen und als Preis dafür würde ich wahrscheinlich sogar mein Leben lang mit ihr tanzen, doch schon ist der Song vorbei und geht nun in einen ruhigen Kuschelsong über. Amy schaut mich an und schließt die Lücke zwischen uns mit nur einem einzigen Schritt. Sehr langsam, sich der Wirkung ihrer Bewegungen wohl durchaus bewusst, schlingt sie ihre Arme um meinen Hals und schmiegt sich eng an mich.
    »Du siehst verdammt hübsch aus, Amy«, gestehe ich ihr so leise, dass nur sie mich hören kann. »So unglaublich heiß!«
    Kaum ausgesprochen, hoffe ich, nicht wie ein lüsterner Vollidiot zu klingen.
    Doch Amy hebt den Kopf zu mir empor. Mit diesem einen, diesem bestimmten Augenaufschlag, den sie nur mir schenkt und den nur sie so beherrscht, dass ich sofort am ganzen Körper eine Gänsehaut bekomme, schaut sie mich an.
    Ihr Mund verzieht sich zu einem verführerischen Lächeln, bevor sie nah an mein Ohr herankommt. »Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich es genieße, dich so reden zu hören«, wispert sie mit einem eindeutig zweideutigen Unterton in ihrer Stimme. Ich spüre ihre weichen Lippen an meinem Ohr. Ihr Atem ist warm, fast schon heiß, und ihre Haare kribbeln angenehm an meinem Hals.
    In Gedanken wünsche ich mir nun nichts sehnlicher als einen Kuss von ihr. Leicht – neckend und elektrisierend – beißt sie stattdessen in mein Ohrläppchen.
    »Amy!« Ich zucke zusammen, als ich ihre süße, kleine Zunge an meiner sensiblen Haut spüre.
    Wie ein heißer Stromschlag durchfährt es meinen Körper und lässt mich erstarren – mitten auf der Tanzfläche.
    »Hm?«, fragt sie mit dem unschuldigsten ihrer unzähligen Gesichtsausdrücke und weicht ein Stück weit vor mir zurück.
    Schnell packe ich sie um die Taille und ziehe sie erneut eng an mich. So nah, dass sie zu spüren bekommt, was sie allein mit ihrem Anblick und diesem kleinen Liebesbiss bei mir angestellt hat.
    »Völlig egal, welcher Song gleich kommt, sie bleiben genau hier, Miss Charles«, befehle ich ihr ein wenig verlegen. Amy lacht laut auf, bevor ihr Mund zu meinem findet. Sanft fährt sie mit ihrer Zungenspitze über meine Unterlippe.
    »Das hilft nicht wirklich«, gestehe ich mit zittrigem Atem.
    »Okay. Später mehr!«, erwidert sie lächelnd, bevor sie mir einen vorerst letzten, unschuldigen Kuss auf die Lippen drückt.
    Später mehr!
    Das süßeste

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