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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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also.«
    »Noch.« Sie lachte und es klang, als steckte ihr Hals voller Ruß.
    Kaum Platz zum Bewegen. Gläser mit absonderlichen Inhalten, vermutlich mit Körperteilen von Tieren, bedeckten den Boden. Ein ausgestopfter Otter klagte Demor sein stilles Leid. Sein Fell bestand mehr aus grauer Haut denn aus Haaren.
    Das alte Weib schabte sich unter der schiefen Nase. Beinahe sah es so aus, als verfingen sich dabei Schorfreste in ihren dürren, weißen Haarzotteln. »Habt Ihr den Steinwächter überwunden?«
    »Wären wir sonst hier?«
    »Natürlich, wie konnte ich daran zweifeln? An den Knochen zweifeln …« Sie zitterte.
    Es war hundekalt. Die Wärme der Kerzen reichte, um Luft zu verbrennen, nicht um ein Lebewesen vor der Kälte zu schützen. Auch um Untote zu wärmen, reichte sie nicht. Ein Wunder, dass sie hier drinnen überhaupt atmen kann, dachte Demor.
    Abwesend stocherte die Hexe mit ihren Knochenfingern, an denen Haut nur noch ein Relikt alter Zeit war, in einer Tonschüssel mit Steinen, Knochen und einer Hühnerleber herum. Dazu murmelte sie unverständliche Beschwörungen, sang eine Melodie.
    »Lass das sein, Hexe! Du weißt, weshalb wir hier sind?«
    Aufgeschreckt äugte Cybele aus den schwarz unterlaufenen Augenringen zu ihm auf. »Die Zeichen haben es mir verraten. Ihr kommt, um meinen Kopf zu holen. Die Orks sind wütend, fragen nicht nach Gerechtigkeit. Die Hexe war nur so lange nützlich, wie sie die Zukunft in ein aussichtsreiches Licht tauchte. Doch als das Glück die Orks verließ und ich es ihnen kundtat, verspottete man mich und jagte mich mit Beschimpfungen davon. – Und er ist ihr Henker!«, kreischte sie und gestikulierte zu Bult, als wäre er der Leibhaftige.
    » Watha? «, fragte der Ork, tippte sich mit dem Finger auf die Brust und schaute unsicher umher.
    Demor winkte ab und ergriff das Wort. »Der ist harmlos. Aber der Nachteil, die Orks ihres männlichen Nachwuchses zu berauben, wiegt schwerer als ein paar Verunglimpfungen. Mir fallen bei Eurem Anblick auch einige hässliche Ausdrücke ein. Doch beiseite damit. Ich schätze, die Grünhäute haben es verdient, aber das ist nicht mein Bräu. Ich bin nicht der Lakai eines dahergelaufenen Häuptlings. Tot nützt Ihr mir nichts. – Wie kommen wir zu den Ewigen Stufen?«
    Die Hexe sah ihn stumm an, griff hinter sich, um braunes Pulver aus einer Holzschüssel zu nehmen, und streute es in das Tongefäß. Ein blaues Licht mit einem weißen Kern entfachte und versiegte zwei Atemzüge später zu schwarzer Asche. »Hat Euch der schwarze Zauberer letztlich übermannt? Ihr sucht Syxpak und er hält ihn gefangen.«
    »Erzählt mir nicht, was ich schon weiß. Wie kommen wir zu den Ewigen Stufen?« Demor verstärkte seine Äußerung mit einem Unterton, der die Temperatur im Raum weiter sinken ließ.
    »Niemand geht freiwillig zu den Stufen!«, zischte sie. »Und doch kann ich euch dorthin bringen.«
    »Wichtiger ist die Frage: Bringt Ihr uns wieder zurück?«, mischte sich Dalir ein.
    Cybele hielt den Kopf schräg und kicherte ein sterbendes Gelächter. »Kluges Mädchen! Ihr hättet öfters auf sie hören sollen, Lord Demor. Zurück wollen sie alle, jedoch gewähre ich es nicht ohne einen Preis.«
    »Und der wäre?«, fragte Demor ungeduldig.
    »Einen Schwur! Ich will Euren Schwur, dass Ihr mich am Leben lasst. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Der Lich prustete. Angewidert schaute er die Wände ab und jegliche Faser seines Skeletts empfand Abscheu. »Das ist alles? Wenn es Euer Wunsch ist, dieses kärgliche Dasein fortzuführen, soll es so sein. – Hört ihr? «, sagte er zu seinem Trupp. »Wir ziehen davon und lassen der Hexenkönigin ihren Frieden.« Als er das Nicken oder Vergleichbares von allen dreien hatte, wandte er sich wieder der alten Dame zu. »Und nun bringt uns zu den Ewigen Stufen!«
    Die Alte nickte. »Besiegeln wir den Eid mit dem Tuch des Todes.« Sie zog einen Lappen unter ihrem Gesäß vor, der Spuren von weißer Fäulnis aufwies.
    »Oh, Euer Taschentuch. Wenn es denn sein muss …«
    »Streckt Eure Hände aus!«
    Demor ging in die Hocke, lehnte den Stab an seine Schulter und tat, wie ihm die Hexe wies.
    »Eure richtigen Hände!«, keifte sie.
    Mit einem tiefen Geräusch streifte er sich die Lederhandschuhe ab. Mehr gelb als weiß schimmerten die Fingergelenke in der Mitte des Raumes. Er bewegte sie, als hätte er sie eine Weile nicht mehr benutzt.
    Die Hexe legte das Tuch darüber und umschloss darunter mit ihren Händen die des

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