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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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dass sie kaum mehr als ein ersticktes Gurgeln herausbrachte. Der Mann ließ ein widerliches Schlürfen hören, als er das warme Blut aus ihren Adern trank, und nach weniger als einer Minute sank ihr Kopf mit geschlossenen Augen zur Seite.
    Frankenstein stand starr vor Angst wie gelähmt da. Als Latour, dessen Augen wie Höllenfeuer glühten, sich ihm mit einem schrecklichen Lächeln auf dem blutverschmierten Gesicht zuwandte und ihm das Opfer hinhielt, fürchtete er eine angeekelte Sekunde lang, ohnmächtig zu werden.
    »Trink«, sagte Latour. »Es liegt zu lange zurück, alter Freund. Vielleicht erinnert der Mann, der du einmal warst, sich an den Geschmack.«
    Frankenstein starrte die feucht glänzende Bisswunde und den breiten Blutstrom an, der über die Brust der jungen Frau lief, und stolperte rückwärts, während er erschrocken abwehrend die Hände hob. Er prallte gegen die Hausmauer, verlor das Gleichgewicht, rutschte langsam zu Boden und konnte den Blick nicht von der blutenden Wunde des Opfers wenden.
    »Nein?«, fragte Latour. »Schade. Anscheinend hat dein Geschmack sich in den letzten neunzig Jahren geändert.«
    Er ließ die junge Frau achtlos zu Boden fallen, durchquerte mit zwei, drei raschen Schritten die Einfahrt und ließ sich neben Frankenstein nieder, dessen Widerwille so überwältigend stark war, dass er von ihm wegrutschte, wie ein Baby wegkriechen mochte.
    Latour streckte die Hand aus, bekam ihn am Kragen zu fassen und riss ihn zurück.
    »Wohin willst du, alter Junge?«, fragte er im Plauderton, bevor er aus einem Silberetui eine Zigarette nahm und sie sich anzündete. Sein Gesicht war mit dem Blut des Opfers beschmiert, seine Augen glühten feuerrot, und um seine Lippen spielte ein bösartiges Lächeln. »Ich weiß, dass du keine feste Bleibe hast. Ich weiß, dass dich niemand vermissen würde. Aber vor allem bin ich in dieser Stadt der Einzige, der weiß, wer du wirklich bist. Und der einzige Freund, den du hast.«
    Latour lächelte Frankenstein zu, dann sprang er auf und durchquerte nochmals die Einfahrt. Er hob die kaum noch atmende junge Frau vom Pflaster auf und legte ihr beide Hände um den Hals.
    »N-nein!«, brachte Frankenstein heraus. Seine Stimme war nur ein Krächzen. »Bitte nicht! Lass sie leben.«
    Latour legte den Kopf leicht schief, während er das Monster betrachtete.
    »Warum?«, fragte er. »Das wäre weit unfreundlicher.«
    Dann erwürgte er sein Opfer, während Frankenstein krampfhaft die Augen schloss und darauf wartete, dass es vorbei sein würde.
    Nach einigen Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, spürte er Hände auf den Schultern und öffnete die Augen einen Spalt weit. Latour, dessen Augen wieder normal waren und der sich den größten Teil des Bluts vom Gesicht gewischt hatte, kauerte vor ihm und betrachtete ihn freundlich.
    »Komm«, sagte er und nickte zum Boulevard de Magenta hinüber. »Du bleibst bei mir. Meine Wohnung liegt ganz in der Nähe.«
    Aber Frankenstein schüttelte langsam den Kopf. Von der unmenschlichen Grausamkeit von Latours Tat war ihm schwindlig. Sein Magen rebellierte, und hoffnungsloser Selbsthass, wie er ihn noch nie so stark gespürt hatte, überflutete ihn, drohte ihn zu ertränken.
    Klatsch.
    Latour schlug ihm kräftig ins Gesicht.
    »Ich will mich nicht wiederholen müssen«, knurrte er. Die Freundlichkeit war verschwunden, hatte grausamer Belustigung Platz gemacht. »Komm jetzt, solange du noch selbst laufen kannst.«
    Er packte die Aufschläge von Frankensteins Mantel, riss ihn daran hoch. Dann hakte er das Monster unter, als seien sie zwei alte Freunde, die sich auf dem Heimweg gegenseitig stützten, und führte ihn auf die Straße hinaus. Dort ging er nach Norden weiter, während Frankenstein mechanisch an seiner Seite blieb: in seinem eigenen demolierten Verstand verirrt und in einem Albtraum gefangen, aus dem es kein Entrinnen zu geben schien.

15
Alle gehen zu Boden
    Im ersten Augenblick bewegte sich niemand. Kate starrte das aus ihrem Arm spritzende Blut an, während Shaun Turner die Bisswunde völlig verständnislos betrachtete. Jamie hatte das Gefühl, seine Beine seien plötzlich bleischwer, als könne er sie physisch nicht bewegen. Letztlich war es Larissa, die als Erste reagierte.
    Beim Anblick und vom Geruch des fließenden Bluts verfärbten ihre Augen sich von selbst rot, aber aus ihrem Gesichtsausdruck sprach reine Sorge. Sie stieß Jack und Jamie beiseite, um zu Kate zu gelangen, und ignorierte Shaun dabei

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